ein loft, zwei bmx und ein ganzer haufen marillenknödel. wien brennt!

5/31/2006

Speckschneidermaat Schönberg

Schönberg drückt sich gerade genüsslich das ins Gesicht, was er unter "Butterbrot" versteht: Zwei Scheiben Tramezzino, das ohne Rinde, Kruste oder wie auch immer das in Österreich heisst, und dazwischen - logisch - Butter. Eine. Zweihundertfuffzich Gramm Teebutter. Vom Hofer. Das macht er jetzt jeden Abend, seitdem Mäzene S., die sich berufsbedingt mit Nahrungsmitteln auskennt, verraten hat, dass da besonders viele ungesättigte Fettsäuren drin sind. Gefährliche Halbwahrheiten sind für Schönberg im allgemeinen besonders gefährlich.
Irgendwo hat er mal gehört, das Greenpeace sich unter anderem mit Walen beschäftigt. Seitdem versucht er verzweifelt, dort ein Praktikum zu ergattern. Jetzt, endlich, hat es geklappt. Naja, hätte es, hätte er sich bei der Einladung zum Vorstellungsgespräch nicht mit "Kapitän Ahab" gemeldet, und gefragt, ob die "Rainbow Warrior" eigentlich Explosionsharpunen verwendet, und ob man da als Praktikant "auch mal ran darf". Die Dame von Greenpeace war angemessen entsetzt, und Mutter Natur konnte aufatmen. Ich kann nun leider nicht mehr darauf hoffen, das sich der Kollege an einen vorbeiziehenden Castor kettet, und auf nimmerwiedersehn verschwindet. Schade eigentlich.
Seine Gewaltphantasien kanalisiert Metzelberg unterdessen mit "Stirb Langsam I - III", eigentlich ganz ausgezeichnete Filme, wenn er nicht den Dialog rund um alle Stellen, an denen Blut fließt, auswendig mitmurmeln würde, um dann in hysterisches Gelächter auszubrechen, wenn es nur so spritzt.
So. Mit der Stulle ist er durch. Gleich wird er wieder seinen seit den Fettexzessen vorzüglichen Stuhlgang preisen, und sich mit einer Dose Thunfisch auf die Toilette verziehen, um eine Stunde in seiner Leserabe-Großdruckausgabe von "Moby Dick" zu schmökern. Danach, und das bereitet ihm immer besondere Freude, wird er sich rückwärts die Treppe hochwinden, und dabei ahabsch-apathisch winken, um mit einem letzten "Wal, da bläst er!" in seiner Koje zu verschwinden...