
Mein
knollennasiger Kollege mit der platten Stirn wird mit einer - vermutlich ebenso primitiven - Finnin, die er im
„Le Swing“, seiner neuen Lieblingsbar im 2., aufgegabelt hat, nach Slowenien fahren. Sagt er zumindest. Er hat sie mit dem Versprechen gelockt, den Urlaub zu finanzieren, dabei allerdings außer Acht gelassen, dass der Balkan langsam aber sicher nicht mehr die
Krisenregion ist, die er mal war, und somit Ferien dort inzwischen auch Geld kosten. Deswegen traue ich dem dauerklammen Schönberg durchaus einen Rückzieher zu, der der Finnin einen
zweiwöchigen Horrortrip ersparen würde, mich allerdings ob Schönbergs dann nicht mehr zu verheimlichenden Anwesenheit gegenüber meiner Verwandtschaft, dieses mal in Form meiner geschätzten Schwester, in Erklärungsnöte bringen würde. Wie kann man glaubhaft darlegen, dass man einen offensichtlich dahergelaufenen Sandler nicht einfach so rausschmeißen kann? Ich habe sicherheitshalber
38 Liter Weißrussischen Vodka über das Nachbarbüro geordert, um Notfalls
Schrullen-Schönberg zu sedieren.
Ich gewinne allerdings langsam den Eindruck, er hat schon mal angefangen. Soeben hat er die Hofkatzen verschreckt, indem er gröhlend aus der geöffneten Terassentür hinaus verkündet,
die Kanzlerin sei er. Jetzt hat er sich auf dem Türvorleger zusammengerollt, produziert kehlige Laute, und leckt sich die
Tennisbesockten Füsse. Ich sollte die Vodkaflaschen zählen.
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