ein loft, zwei bmx und ein ganzer haufen marillenknödel. wien brennt!

7/17/2006

His majesty's bad cough

Krolitzen ist krank. Der Beschluss stand bestimmt am frühen Morgen schon fest, mit der Umsetzung hatte er gewartet bis ich es am wenigsten brauchen konnte. Bedeutungsschwanger und elend zugleich blickte er mich an, als ich, von der Rückgabe eines seiner zweitklassigen Bonanzafilme wieder heimgekehrt, über die Türschwelle trat. "Siehst du die Furchen?", sagte er jämmerlich und deutete mit seinen ledrigen Fingern in zwei Schwulste unter seinen Augen. Sie waren wie jeden Tag. Tief. Dunkel. Nekrotisch. Und gaben ihm noch immer diesen liebenswerten Gesichtsausdruck der manche Minderjährige annehmen ließ, Maschbauer K. sei so etwas wie ein guter Fang. Krolitzen stand als ich den Raum betrat - doch jetzt musste er sich nun, leise keuchend, auf den Sanitätsstuhl sinken lassen. "Ich werde heute oben nächtigen", kündigte er mir an, dass er mein heiliges Schlafzimmer zu entweihen gedenke. "Es ist ab sofort Quarantänezone hier". Sollte heissen: Ich darf die Wohnung erst wieder betreten wenn Krolitzen gedenkt sich ins Bett - mein Bett - zu begeben. Ich müsse unten schlafen und solle bis dahin im Hof vor der Wohnung verweilen. Ich tat besser was er sagte, nicht ohne im Hinterkopf zu haben, dass Gönner K. uns heute endlich auch im Hof mit WLAN ausgestattet hatte und es ohnehin besser ist, eine andere Luft als Krolitzen ein- und auszuatmen. Jetzt sitze ich hier, beobachte ihn durch die Glasscheibe und immer wenn er es bemerkt hüstelt er kurz in die Luft. Keine zwei Wochen noch, dann ist er Geschichte.