ein loft, zwei bmx und ein ganzer haufen marillenknödel. wien brennt!

5/17/2006

La petite Kitchenette

Während ich den Morgen über versuchte mir die Augen durch Einfügen kleiner Streichholzspanner offen zu halten hatte der liebe Kollege längst wieder etwas ausgeheckt. Kraftstrotzend vor Energie - er ist einfach gewohnt die Nächte in Begleitung durchzumachen - legte er sich alsbald Schlagbohrer, Stichsäge und meinen geliebten Akkuschrauber bereit um, so er wörtlich, "die Küche designtechnisch an die Geometrie der Wohnstätt anzupassen". Das sah folgendermaßen aus. Die ursprünglich in klassischer L-Form kombinierte Ablagefläche (ehemals Tür) zersäbelte er hemmungslos und vor allem lautstark mit der Stichsäge um aus den entstandenen Holzresten und weiteren Latten-Reststücken ein unsäglich Meisterwerk der modernen Küchenbaukunst zu erschaffen. Das auf einen siebenfüßigen Lattengerüst ruhende Konstrukt kombiniert gekonnt den auf einem Pappkarton befindlichen Herd mit den Aufhängemöglichkeiten für Klobürste und Bodenwischer, die nun geschickt in die Töpfe mit dem Mittagsmahl abtropfen können. Der Biomüll saftet fortan durch den Regalboden auf die Gemüsevorräte und den Kühlschrank hat er so hinter diversen "Stabilisierungsschienen" (O-Ton) verkantet, dass der Inhalt nur noch unter weiterer Zuhilfenahme der Stichsäge wieder zu erreichen ist. Verständlich nur, dass ich Mittags die Dienste der Gemeinschaftsküche in Anspruch nahm und seither offiziell nur noch das obere Stockwerk bewohne. Mein einziges Glück an diesem Tag: Während Krolitzen auch dem von mir geschnorrten Mittagessen frönte, fiel direkt vom Himmel eine tote Fledermaus direkt neben den schlingenden Kollegen. Als ob der Schadenfreude schon nicht genug gewesen wäre, aber wunderbarst wäre es schon gewesen, wäre das Tier mitten in den überfrachteten Tortellini-Teller von Krolitzen geplumpst. Eine Fleischbeilage täte ihm auch mal wieder gut. Und fast hätte ich vergessen: Krolitzen möchte seit heute Christopher genannt werden. Warum, dass weiß niemand.