ein loft, zwei bmx und ein ganzer haufen marillenknödel. wien brennt!

5/17/2006

Schönberg im Momentenwahn

Den Tag wie in Watte verbracht. An Schönberg hinterliessen die nächtlichen Eskapaden anscheinend kaum Spuren. Schon gegen Mittag begann er, die funktionsweise seines neuesten Spielzeugs, einem neun-Euro-Akkuschrauber, unter starker Geräuschentwicklung auszuprobieren. Man muss wissen, das Einsaztgebiet eines Akkuschraubers aus dem untersten Preissegment ist ein weites Feld. So zum Beispiel kann man mit ihm wild in die Luft schraubend die Treppe hinunterstürmen, und dabei sinnfreie Versatzstücke aus "HeMan" Brüllen. Oder man kann sich mit dem Rücken zum Fenster positionieren, lässig mit einem Fuss wippen, und sich beim kleinsten Geräuch herumschmeissen, und - man ahnt es schon - wild in die Luft schrauben, während man triumphierend ein trockenes "Haha!" ausstösst. Ausserdem besteht die Möglichkeit, sich selbst ein Dreissig-Sekunden Zeitlimit zu setzen, inerhalb dessen man Sämtliche vorhandenen Bits einmal in das Futter eingesetzt haben will, das kann man über Stunden betreiben, und wenn man jedes mal, wenn es nicht klappt, lautstarke, nicht jugendfreie Flüche von sich gibt, haben alle was davon, und das Ansehen bei den Nachbarn steigt obendrein.
Mein beim Aufwachen latentes Kopfweh steigerte sich mit Schönbergs tatkräftiger Mithilfe bis zum Abend zu einem stechenden Schmerz direkt über der Nasenwurzel. Als der Herr dann zu guter letzt das Chiabatta, das ich mir zum Abendessen aufgebacken hatte, mit einer 120er Spax an die Decke schraubte, platzte mir dann der Kragen. Meine Gegenmassnahmen verpufften allerdings ohne erkennbare Wirkung. Seit ich ihm seinen Akku weggenommen habe, simuliert Schrauber-Schönberg erstaunlich Geschickt das renitent-schnarrende Geräusch eines auf vollen Touren laufenden Akkuschraubers mit seinem jaggeresquen Mund. Meine einzige Hoffnung bleibt, dass er dabei das Luftholen vergisst. Ein bisschen blau ist er schon.