ein loft, zwei bmx und ein ganzer haufen marillenknödel. wien brennt!

5/18/2006

Polytrauma-GAU

Krolitzen liegt im Sterben. Vorgestern hatte er einen, wie er, als er noch sprechen konnte, es nannte "schwerwiegenden Fahrradunfall". Ungeschickt rutschte der Kollege, nachdem er in spätpubertärem Übermut eine Treppenstufe übersprang, mit dem Fuß ab und stieß sich das Schienbein am Pedal. Natürlich. Er, Rambo "Beinharto" Krolitzen, spürt keinen Schmerz. Die Schreie, die nach dem Radlabenteuer aus der Dusche drangen hätten dennoch einem Hitchcockschen "Psycho" alle Ehre gemacht. Humpelnd stapfte der Kollege seither durch die Gegend, bei jeden Schritt stöhnte er kurz auf. Der gelernte Selbstdiagnostiker erkannte sofort den Ernst der Lage: Schwere Hämatome, Unterschenkelödem. Der Knochen kurz vorm Bersten, der Blutverlust brachte den schwachen Organismus kanpp an den Exitus. Krächzend erklärte er mir heute morgen, delirös im Bette liegend, es sei bald soweit. Sein Bein, das er mir aus Sorge um meine seelische Gesundheit nicht mehr zeigen wollte habe bereits den Durchmesser einer kräftigen Mortadella erreicht, die Schwellungen würden langsam faulen und nur mit viel Glück und Gottes Segen würde er mit einem bloßen Beinverlust überleben. Nur welch Wunder: Kaum hörte der schwerstkranke Simulant, dass unsere Gönnerinnen in Kagran am Abend ein kleines Grillfefst veranstalteten, da sprang er wieder bumsfidel aus dem Sterbebett und trieb mich noch dazu an, bloß nicht zu spät zu kommen. Den ganzen Abend schlang er, wohl um das verlorene organische Material auszugleichen mehrere "Eitrige" herunter, flößte sich Baguettestangerl unzerkauft ein und leerte eine nach der anderen Flasche Lambrusco (für Ottakringer sei er sich zu schade). Als es mir nach drei Stunden Fressorgie endlich gelang ihn mit einem Steak wieder in die nächste Bahn zu locken fing er, stante singoli pede, das Jammern an und lagerte gar sein lepröses Bein in der U-Bahn hoch - eine schwergeschädigte ältere Dame musste dafür ihren Platz räumen. Jetzt liegt er wieder im Bett. Morgen, ja morgen sei es wohl so weit. Er nimmt bereits Abschied.