ein loft, zwei bmx und ein ganzer haufen marillenknödel. wien brennt!

7/20/2006

Gradwanderung

In der Loftmitte stehen drei Damen. Krølitzen, el maximo lider, hat sie, zusammen mit einer Karibikpalette Rum (12 Jahre), 250 Cohibas Esplendidos und einer nagelneuen Aircondition mitgebracht. Ich nehme einmal an, er war nicht nur auf der Mariahilfer, wie er zunächst angegeben hatte - weitere Nachforschungen seien hingegen zu unterlassen. Die Damen essen Wassermelonen, lassen den Saft der Gemüse langsam an ihren Beinen herabseihen, bis Krolitzen, auf dem Boden liegend, den Presssaft fidel mit dem Munde auffängt. Er muss sich die Szene aus einem alten Tarantino kopiert haben, zumindest ist sie an abartiger Dekadenz nicht zu überbieten. Ich ließ mich also auch auf den Spaß ein - zwei brennende Cohibas klemmen mir hinter den Ohren, das Klimawerk zieht den Rauch in feinen, kaum gestörten und geraden Bahnen zum Ansaugstutzen, kühlt ihn herunter und bringt den Raum auf angenehme 12,6 Grad - während im Hof einige Nachbarskinder mit Hitzschlag unter den Bänken liegen. Meine Füße, ruhen, jeweils einzeln, in mit Eiswürfeln gefüllten Minibars, die wir noch von den letzten Hotelaufenthalten in Katar über hatten. Der Raum, duftend nach einer Mischung aus gekühltem Zigarrenrauch und Zitrusfrüchten, in denen die Damen zuvor gebadet hatten ist übrigens erfüllt von sanften Gesängen. Sie kommen aus dem Wandschrank, in den wir kurzerhand Björk Guðmundsdóttir gesperrt hatten. Irgendwas von "This is an alarm call, so you all wake up now", dringt zu mir.... Leider verstehe ich die Worte nicht. Krolitzen längst im Delirium. Zwei Flaschen Moët haben ihn nun selbst bei blossen zwölf Grad langsam hingerichtet. Morgen, morgen ganz bestimmt rufe ich meine Bank an und Frage nach einem Vier-Jahreskredit. Wir haben doch hoffnungslos überzogen.