ein loft, zwei bmx und ein ganzer haufen marillenknödel. wien brennt!

4/02/2006

Panzergeneral Schönberg

Schönberg gegen 14:00 endlich zum Auftehen bewegt. Der halbe Kasten Ottakringer hatte tiefe Gräben unter seine Schweinsäuglein gegraben. Nach einem Liter Schwarztee, den er ob seiner Zittrigkeit mit Hilfe eines Strohhalms zu sich nahm, war er dann soweit, den Tag zu beginnen. Mir oblag es wieder einmal, diesen zu strukturieren. Wir fuhren also zum Donauzentrum, um unsere lädierte Garderobe aufzustocken, was bei Schönberg mit seinem enormen Restalkoholpegel zum modischen Desaster geriet, und nach einem kurzen, unerfreulichen Mittagsmahl - Schönberg bestand darauf, ein rundum-glücklich-Paket bestehend aus drei Paar Würstel, drei Semmeln vom Vortag und einer Tube Senf für 2,49 zu kaufen - machten wir uns daran, das Chaos im Studio zu reduzieren. Das heißt, ich räumte auf, und Schönberg trug sinnfrei Sachen von A über R, Q, G und L zurück nach A. Abends dann, in der Benno-Bar, lief der alte Militarist zu seiner Tageshöchstform auf. Wir spielten "El Grande" mit unserer Wiener Gönnerin S.; das heißt: wir spielten, Schönberg führte Krieg. Er teilte seine Caballeros in einzelne Panzerdivisionen auf, stellte krude Verschwörungstheorien auf, malte Geländekarten auf Bierdeckel, in denen er minutiös die gegnerischen "Stellungen" eintrug, und nur mit Mühe konnten wir ihn davon Abbringen, die nette Bedienung zu foltern, die er als Spitzel beschimpfte, nachdem sie seine bekritzelten Bierdeckel abräumen wollte. Am schwersten traf ihn dann sein überaschender Sieg. Er wäre wohl lieber den Heldentod gestorben.