ein loft, zwei bmx und ein ganzer haufen marillenknödel. wien brennt!

3/30/2006

Jay Schönberg

Schönberg hat gestern auf meinem Rechner in meinen privaten Mails herumgeschnüffelt, und bei der Gelegenheit auch ein altes Filmarchiv entdeckt. Besonders hatte es ihm der Fäkalhumor-Streifen "Jay und Silent Bob" angetan. Ich warnte ihn vor dem übelst zotigen, auf Kraftausdrücken und Randgruppenbeleidigungen basierenden Flachplot. Ein Fehler, wie sich herausstellte; nun war der werte Kollege erst richtig angefixt, und drohte damit, mein Leben durch exzessives Nacktsein seinerseits zur Hölle zu machen, wenn ich den entsprechenden Ordner nicht auf der Stelle freigäbe, damit er sich den Film runterladen könne. Von Schönbergs amöboider Gestalt war schon an anderer Stelle die Rede, also wird man mir nachsehen, dem erpresserischen Ansinnen nachgegeben zu haben. Schönberg wollte den Schmuddelstreifen natürlich sofort verkonsumieren, und da er sich zu diesem Zwecke unsere einzige Flasche Rotwein unter den Nagel gerissen hatte, blieb mir nichts anderes, als das niveaulose Schauspiel über mich ergehen zu lassen, wollte ich den einen oder anderen Tropfen abbekommen. Es blieb bei dem einen Tropfen, Schönberg schüttete das Getränk im Akkord in sich hinein, während er sich mal über mal vor Lachen ausschüttete (manchmal auch seine frabwechsel-Plastiktasse, aus der er, "stilvoll", wie er meinte, den Wein trank), wenn wieder einmal ein Kraftausdruck fiel. Strizzl klopfte derweil wieder den Putz von unserer maroden Gewölbedecke, und ich konnte dank Schönbergs lauthals und immer alkoholisierter geäussertem Amusement auch nicht schlafen. Das ging, bis morgens um fünf die Müllabfuhr, wie scheinbar jeden Tag, anfing, die Mülltonnen aus dem Hinterhof auf die Strasse zu werfen. Da hielt Schönberg die Zeit für gekommen, sich endlich schlafen zu legen. Sein infernalisches Schnarchen legte dann für den Rest der Nacht meine Nerven blank, so daß ich um Acht statt in die Uni mit Isomatte und Schlafsack zur Reichsbrücke schlurfte, um wenigestens ein paar Stunden Schlaf zu bekommen.Als ich gegen Mittag einigermassen wiederhergestellt in unser Domizil zurückkehrte, Saß da Schönberg frisch wie der junge Morgen, und telefonierte auf meine Kosten mit irgendwelchen Hotlines. Als er meine Gegenwart bemerkte, schaltete er schnell auf seinen "offiziell"-Tonfall um und tat so, als ob er mit unserem Vermieter telefonieren würde. Ich hätte es ihm fast abgenommen, hätte er nicht Sekundenbruchteile zuvor mit glasigem Blick "Sabrina" in die Sprechmuschel gehaucht. Weil auch wiedereinmal sämtliche Vorräte seinem Frühstück zum Opfer gefallen waren, mussten wir einmal mehr das IKEA-Reastarant aufsuchen. Schönberg hatte vom Vortag nichts gelernt, und stürzte einen Becher Cola nach dem anderen in sich hinein, und war am Ende wohl genau so breit wie heute Nacht vom Wein. Ich begnügte mich mit ein, zwei Gläsern gesunden Lingon-Saftes und einer absolut nichtssagenden gefüllten...Paprika? Zuccini? Zwiebel? Gurke? Dann musste ich mir noch eine neue Tasche kaufen, da Schönberg meinen Rucksack ruiniert hatte, indem er immer, wenn wir in die Stadt gingen, heimlich irgendwelche extrem Sperrigen Gegenstände hineinstopfte, was die historischen Nähte irgendwann nicht mehr aushielten. Geizkragen Schönberg weigerte sich, an der Theke für eine Eiswaffel zu bezahlen und zog sich am Softeisautomaten noch eine grosse Portion mit Karamellsauce in die hohle Hand. Ekelhaft.Den Abend verbrachten wir mit weiteren Balanceübungen auf dem BMX, bei denen selbst Grobmotoriker Schönberg langsam Fortschritte macht. Muss aufhören. Schönberg versucht gerade, das Kaninchen ins Diskettenlaufwerk zu stecken...

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

AHHHHH LASST DIE ZICKE LEBEN!!!! FREIHEIT FÜR DAS GRUNZIGSTE KANINCHEN DER WELT!

4/02/2006 09:18:00 AM

 

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