ein loft, zwei bmx und ein ganzer haufen marillenknödel. wien brennt!

5/22/2006

B2B-Plattform (94k)

"Eine außergewöhnliche Geschäftsidee", posaunte Kommerz-Genus Krolitzen diesen Morgen nachdem er aus Wiens Sexmeile in der Hütteldorfer zurückkehrte (siehe Foto) in meine lediglich halbwachen Ohren. Mitgebracht hatte er, in einem radikal tiefergelegten Bollerwägelchen, 94000-tausend Briefvordrucke eine Herstellers von Neoprenanzügen in Signalgelb. Wir sollten nun, so erklärte er mir, auf alle 94000 Blätter ein kleine Warenprobe in Form einer Banane tackern, das Ganze mit einem billigen Parfum aus dem Kolonialwarenladen einsprühen und hernach in absurd kleine Postsackerl hineinfalten um dem Versender die angeblich exorbitant gesteigenen Portokosten nach bestem Gewissen zu minimieren. Nur meiner zu diesem Zeitpunkt noch merklich eingeschränkten Gehirnkapazität (es war 3.45 nachts) hatte der Maximalverdiener zu verdanken, dass ich mich ohne großes Aufheben sofort an die Arbeit machte. Zugegeben, auch ein wenig Mitleid schwang mit als ich ihm beherzt "unter die Arme griff", denn Maschbauers Frickeleien waren von solcherlei Ineffizienz geprägt, dass er mitunter pro Minute vier Bananen durch falsches Ansetzten des Tackers ruinierte ohne auch nur eine der Werbebotschaften ordnungsgemäß vorzubereiten. Klar war: Unser Haushalt musste vor der Last weiterer Schadensersatzforderungen geschützt werden. Ich half also mit, stellte zunächst einen Prozessplan auf, den ich mit Hilfe kleinteiliger Herstellungsanalysen so optimierte das selbst IQ-Bombe Krolitzen die Aufgabe in weniger als 560 Millisekunden pro "Brief" bewältigen konnte. Da war es bereits 6.30 Uhr. Den Rest des Tages mussten wir uns sputen, denn um 22.30 war bereits "Deadline" des Auftrags. "Deadline", so erklärte mir der Kollege freundlichst, hieß, das um 22.30 russische Geschäftsförderer sich nach dem Rechten umsehen würden - und K. hatte wohl mein Wohninventar als auch meine Knochen freundlicherweise als "Pfand" im Falle eines Nichtgelingens geboten. Weitere Prozessoptimierungen als auch eine von mir gespielte Solidarität gegenüber K. halfen uns knapp den Russen zuvorzukommen. Punkt 22.27 zog K. mit dem Bollerwagen los - und kehrte kurz darauf mit unserem Tagesverdienst zurück: Eine Pizzaschnitte für beide. Lecker. Ich hatte in der Zwischenzeit einen Antrag auf Vormundschaft beim Bezirksgericht gestellt. Anders ist B2B-Krolitzen nicht mehr beizukommen.