ein loft, zwei bmx und ein ganzer haufen marillenknödel. wien brennt!

7/09/2006

doldige Schirmrispen

Krolitzen schälte seit vier Stunden Äpfel. Feinsäuberlich filetiert er die Schale von den kleinen, rundlichen Fruchtkörpern, und pult mit einer desinfizierten Pinzette die Kerne aus ihren Gehäusen nachdem er die lustigen Sammelbalgfrüchte in exakt acht gleich große Teile zisiert hat. Unschöne Rundungen passt er durch eine achtstufige Behandlung mit Schleifpapier verschiedener Körnungsgrade an und untersucht das Endprodukt mit einer Durchlichteinheit auf etwaige Steinzellennester - das alles unter einer vakuumierten Saugglocke um die feinen Kunstwerke nicht durch Oxidation der Verrunzelung anheim fallen zu lassen. Auf einem eigens angeschaften Anrichter der Porzellanmanufaktur Augarten türmt er die Scheite, einer komplexen Feng-Shui-Lehre folgend, in spindelförmig aufsteigenden Treppen. 1024 Scheite sind es genau, in binären Achtergruppen punktgespiegelt. Das ganze Kunstwerk gleicht mindestens einer von Extraterresten eingegebenen Offenbarung und toppt den Kartoffelbreiberg aus Spielbergs "unheimlicher Begegnung der dritten Art" um Welten, ja sogar Galaxien. Gerade, da hat er einen Scheit herausgepickt. Fürderhin der Schönste. Makellos. Glatt, frei von jeglicher zellulären Störung. Dann schrie er auf: "Die schmecken ja ecklig". Und entsorgte den ganzen Haufen über die Rückhand gleitend ins Klo. Dort verstopft es nun den Auslauf und das Canin rennt in immer schneller werdenden Kreisen um die Schüssel. Der Mann braucht dringend ein Hobby.