ein loft, zwei bmx und ein ganzer haufen marillenknödel. wien brennt!

7/06/2006

Lance Schönberg

Winston “No-sports“ Schönberg ist unter die Leistungssportler gegangen. Erst hat er den Nachmittag im Seniorenheim beim mobilen indoor-Minigolf verbracht („Ich hab sie alle abgezogen, die ollen Schnepfen“); die ungewohnte körperliche Anstrengung ließ wohl seinen Endorphinspiegel in ungeahnte Höhen schnellen, anders lässt sich nicht erklären, warum er sich freiwillig anschloss, als ich zu meiner Abendlichen bmx-Erfrischungsrunde (Penzing-AKH-Gersthof-Penzing) aufbrach. Schon beim „Anstieg“ zur Hütteldorfer Quollen seine Äuglein fast zu normaler Größe auf, die auf seiner fliehenden Stirn pochende Ader wurde nur vom Rasseln seines verbliebenen Lungenflügels übertönt.
Aber: er hielt durch. Mit ungebrochenem Ehrgeiz würdigte er die Damen am Straßenrand keines Blickes, stapfte wacker mit seinen Kümmerbeinchen in die Pedale bis hinauf zur Johnstrasse. Bis zum AKH lässt sich’s eh super rollen, aber dann, Richtung Gersthof, fing das Galama an. Erst leise, dann immer lauter mokierte sich Schleichberg, was sich die Wiener mit ihren Drecksbergen eigentlich erlauben, was ich mir mit meiner Streckenwahl eigentlich herausnähme, er sähe das gar nicht ein, wenn das jeder so machen würde, der Arsch tue ihm weh, er sei schließlich kein verfickter Ullrich oder Zülle, wenn er die Drecks Tour-De-Farce hätte fahren wollen, wäre er wohl kaum nach Wien gekommen...
Zwei Block weiter hält uns die erste Polizeistreife an, Schönberg schreit hochroten Kopfes weiter ungerührt Zusammenhangloses, und überlässt mir die Verhandlungen mit der Gendarmerie, die sich Tatsächlich mit Schönbergs „Schwalbengeld“ überzeugen lassen, dass der Kollege zwar zweifellos ein öffentliches Ärgernis ist, aber zumindest für niemanden außer sich selbst eine Gefahr darstellt.
Der nun völlig enthemmte Schreikrampfberg hält danach noch etwa zwei Minuten durch, in denen er wohl alles toppt, was ich bisher im deutschen Sprachraum an Unflätigkeiten vernommen hatte, und kippt dann vom Rad. Einfach so.
Ich hatte ihn ja schon lange den Verdacht, dass er sich heimlich Epo spritzt, in letzter Zeit war er auf dem Weg zur Waschküche auch nicht mehr auf den Aufzug angewiesen. Dass man dann aber auch genug Flüssigkeit - abgesehen von Instant-Kaffee - zu sich nehmen sollte, hat ihm wohl keiner gesagt.
Jetzt liegt er da, keine fünf Minuten vom AKH. Tragisch. Ich werde morgen mal schauen, ob ihn jemand gefunden hat.