ein loft, zwei bmx und ein ganzer haufen marillenknödel. wien brennt!

7/07/2006

Krolitzen ist vergänglich

Krolitzen, die fleischgewordene Allegorie der menschlichen, geistigen und sozialen Vergänglichkeit zog mich heute, begleitet von Gönnerin S. und ihrem Vorgesetzten ins MQ. Die Prunkbauten abgrasen. Für mich als Kunstkenner par Excellence eine willkommene Gelegenheit mich mit den subtil-metaphorisch glühenden Werken der Lokalpatrioten Klimt und Schiele bekannter zu machen. Für Vanitas-Motiv Krolitzen die Gelegenheit, obszöne und pornographisch überzogene Darstellungen für seine allbekannten Vorlesungen zu sammeln. Ich genoß den Abend. Die Rundgänge waren zumeist zu wenig entschleunigt und ich nutzte die Zeit lieber mich auf eigenen Pfaden durch die musealen Ereignisräume zu bewegen. Einmal, da beobachtete ich einfach eine ganze Weile Krolitzen beim anstarren eines klimtschen Meisterwerks (Versicherungswert: 30 Mio.). Vanitas. Immer wieder Vanitas. Wie er da so stand. Das Bäuchlein rund, die schweren Knochen die ihm schon in jungen Jahren einen ausgeprägten Haltungsschaden beigebracht hatten. Der leere Ausdruck in seinen Augen, seine ungebührliche Eregbarkeit. Mit der Taschenlomo, meiner treuen Begleiterin die ich niemals daheim auf dem Nachttisch liegen ließe, knippste ich den Gebrechlichen mehrmals. Ich denke, das sonst eher fad-schluchige "Why Pictures Now" hätte ein erschreckend obszönes Motiv. Ein Garant für Besucherzahlen - auch wenn es sich aus der ethisch fragwürdigen Geilheit der Menschen auf Postzenitales speisst. Der Tod lauert überall.