ein loft, zwei bmx und ein ganzer haufen marillenknödel. wien brennt!

8/17/2006

traurige Radlgschicht

Soviele Vorurteile und Stereotypen wie ich jetzt loswerden wollen würde, dürften ernsthaft das Ende meiner politischen, gesellschaftlichen und sozialen Karierre bedeuten, spräche ich sie aus: "Laufen sie durch Wien, ihr Radl ist schon weg". Ihr Autoradio auch. Bilanz eines ungestümen Semesters im Portal nach Osteuropa, in Wienislava, Bratiswien, in der Nähe Transdanubiens. Schwarze Lamellengriffe. Oryg SST Bremssystem. Ein Sattel, hart wie Kruppstahl. Felgen, so stabil, dass selbst die stärkste Schrottpresse ins Ächzen käme. Dieses Radl zwischen Eisberg und Titanic - zerstoben wäre der weisse Koloss. Möge es, wen auch immer, damit so mächtig auf die Fresse schlagen wie nur irgend möglich. Und – ich hätte es kaum für möglich gehalten – selbst für Krolitzen bedaure ich alles zutiefst. Kiezrunden zu Fuß? Unmöglich. Sechzehnjährige die einem bewundernd "Respect" zuwerfen? Vorbei. Muss man so tief Fallen nach dem Aufstieg? Wien, zeigst du jetzt erst dein wahres Gesicht? Ich gebe nichts auf, ich werde wieder auf Pegs stehen. Versprochen!

8/11/2006

Sissi.

Um zehn Zentimeter verkürzter Radstand, klassisches Fusion-Lager, Street-Bar, verchromte Pegs, Chiquita-Bananen-Aufkleber, 48 Speichen, dreifach gekreuzt, 14mm Achsen... summa summarum 16 kg feinster Stahl. Alles weg. Und Schlunzmichel-Schönberg haben sie dagelassen. Das Leben kann hart sein.

8/01/2006

Krolitzen ist raus

Nachdem Schönberg in dreistündiger Kleinstarbeit eine Ottakringer-Flaschenettikett eingescannt hat („Schau Krolitzen, ganz einfach! Man muss nur die Abrollgeschwindigkeit exakt mit dem Scanschlitten synchronisieren, schau doch, ach Kacke...“), um es dreihundert mal auszudrucken und auf die von ihm irrtümlich georderten dreihundert Stiegl-Flaschen zu kleben, sieht die Wohnung mal wieder aus wie Sau. Über der fingerdicken Staubschicht, durch die sich träge nach Essbarem gründelnd ganze Horden Wollsäue wühlen, liegt jetzt ein Firnis aus feinsten Papierschnipseln. Unbeeindruckt anzüglich schauen die drei identischen, lebensgroßen David-Hasselhoff-Pappaufsteller, die Schönberg erst wenige Stunden zuvor auf dem Prater geschossen hatte auf das absurde Idyll in grau und weiß, direkt hinter den drei Hoffs türmen sich die leeren Stiegl-Kästen, die umetikettierten Flaschen liegen zwischen schmutzigem Geschirr und Schmauchbergs Zigarrenstummeln auf meinem Bett, während der Kollege sich auf meiner Tastatur von den Strapazen des Tages ausruht; die Luft ist erfüllt vom Keyboard-Error-Ton, und aus dem Bad kann man das leise Plätschern der überlaufenden Badewanne hören, im lauwarmen Wasser dümpeln noch ein paar Stiegl-Flaschen, von denen Schönberg das alte Etikett nicht ganz abbekommen hat.
Leise fällt die Tür hinter mir ins Schloss.