ein loft, zwei bmx und ein ganzer haufen marillenknödel. wien brennt!

6/30/2006

Greaseberg

Schönberg ist auf einem ganz schrägen Trip. Hat auf seinem Rechner eine üble Playlist zusammengeschustert (jeder zweite Song ist von David Hasselhoff), und sich dann , mangels eines echten Pailletten-Overalls, erst mit Honig eingerieben, um sich hernach in Special-K’s zu wälzen. Jetzt geht er vor dem Badezimmerspiegel ab, und fotografiert sich selbst beim Pirouettendrehen. Dabei springt ihm das Kaninchen dauernd um die ungewaschenen Füße, und versucht, Teile seines „Kostüms“ zu erhaschen.
Als ich ihn zu seinem eigenen Besten auf unsere Zwölf-Quadratmeter-Panoramafensterfront hingewiesen hab, die das unsägliche Spektakel ungefiltert in die Außenwelt überträgt, hat er mich kurzerhand mit einer Colaflasche beworfen. Meine Versuche, zumindest die Musik zu dimmen, scheiterten an einer zehnlagigen Gaffa-Tape-Klebung um alle relevanten Schalter, Stecker und Drehregler des Verstärkers, an der Schönberg den ganzen Vormittag gearbeitet haben muss. Dieser Wahnsinn hat Methode, und dieser Wahnsinnige anscheinend einen Plan. Fast befürchte ich, dass Glitterberg sich noch einen antrinken wird, und dann wie üblich anfängt Plattenkritiken zu schreiben. Ich nehm’ jetzt die Cola und setz mich in die Bib. Soll er sich doch in die Nesseln setzen.

Summertime

Hab meine Glitzer-Glitter-Zeit. Krolitzen ignorier ich. Hab meine Schallplattensammlung ausgepackt, meine Klamotten ins Eck gepfeffert und meinen Pailetten-Overall übergezogen. Jetzt zieh ich mir die Klassiker aus meiner Jugend rein. Krolitzen flennt manchmal rum - dann dreh ich einfach weiter auf, setzt mir die Kopfhörer auf oder schmeiß eine nach der anderen Flasche aus meinem 2,5 Liter Coke-Vorrat (1,29 bei Billa) nach ihm bis er bewusstlos in der Ecke liegt. Maschbauer ist schon ein arger Kunstbanause während sich zeitgleich audiophile Magazine nach meinem Kritiken alle zehn Finger lecken. Moment, ich seh grad in den zehn Geboten der Blogger: Niemals anfangen Plattenkritiken zu bloggen. Ich bin raus. Auf der Agenda steht Donna Summer.

6/29/2006

6/28/2006

Walker, Texas Rancher

Schönberg macht Kaffee. Keinen guten, aber das ist bedeutungslos. Die Nachrichten tickern langsam herein, viel zu langsam: Bush soll noch schnell das Kyoto-Abkommen unterzeichnet haben, bevor er auf seinem Mountainbike die bush ranch, nein, sie hat keinen Namen, ja genau die, mit dem king-sized Bett, einer goldenen (oder war es eine gute?) Dusche, und ein paar echt bequemen Sesseln vor dem Kamin, verlassen hat. Schröder hat angeboten, den Interimskanzler zu machen, und ein paar „echt lukrative Geschäfte mit den Russen“ anzuleiern, Joachim Sauer wurde in in Midland, Texas mit Laura Lana Bush beim Scotchexen gesehen. Die „Sun“ will morgen in einer Sonderausgabe Fotos veröffentlichen, die belegen, dass Angela George mit Tony hintergeht. Wieder mal einen Schritt voraus. Schönberg kommt mit dem Kaffee.

Fleisch vs. Fleisch

Alle Fehden begraben. Krolitzen und Schönberg in Einigkeit. Ja, wir müssen jetzt zusammenhalten. Seit 9:48 heute morgen sitzen wir wie gebannt vor dem Newsticker - nur jetzt hat Krolitzen die Wache übernommen um mich ein kurzes Blog verfassen zu lassen. 9:48. Da tickerte das erste Mal die Nachricht über unseren Bildschirm der sonst nur Meldungen zu Krolitzens bevorzugten Pornostars enthält: "Bush und Merkel auf dem Butcherblock erwischt." Seiher sind wir paralysiert. Ja paralysiert und ans Oxygen angeschlossen. Es hieß, der amerikanische Präsident sei heute morgen nicht zu einer angekündigten Pressekonferenz erschienen. Fast zeitgleich fehlte auch jeder Spur der deutschen Kanzlerin. Bis sie von einem Journalisten, dessen Exfrau im Tausch für einen Mustang GTO ihre Beziehungen zur amerikanischen Führungsriege spielen ließ und in der Küche des weissen Hauses eine Kamera installiert hatte, in flagranti erwischt wurden. Auf dem Butcherblock. Krolitzen und ich, wir haben die wichtigsten Fragen dieses Tages auf einem Zettelblock niedergeschrieben: "Darf Amerikas First-Lady deutsche Bundeskanzlerin sein?" - "Darf man Angela ein Geschlecht zuordnen?" - "Darf George eine offene Beziehung zu geschlechtslosem deutschen Kanzler führen?" - "Was jetzt mit Iran?" - "Und was wäre hätten sie es auf dem Ostblock getrieben?". Wir sollten schnell alle weltpolitische Macht in die Hände von Google legen.

6/27/2006

Raum-Tennis

"1891 brachte James Gibb von einer Geschäftsreise aus den USA bunte Zelluloid-Bälle mit. Von nun an verdrängte der Begriff Ping Pong, welcher 1878 erstmals vereinzelt wegen der Geräusche des Balls auftauchte, zunehmend die Bezeichnung Raum-Tennis"

Krolitzen hatte schon seit jeher - und angeblich lernten wir uns in einem Sandkasten während eines Stellungskrieges der verhärteten Sandburgenfronten kennen - ein Faible für a) Historisches, b) Sakrales und c) Entstelltes. Heute blieb er also ganz seiner Linie treu als er während einer fast regulär verlaufenden Partie die eigene Aussichtslosigkeit auf einen Sieg erkannte. Mit einem harten Stoß entfernte er die Böcke unter unserer provisorischen Tischtennisplatte, erschlug beinahe das Canin und statierte: "Kein Bock". Fortan wolle er lieber gegen die Wand spielen - die sei ein fairer Gegner und mir außerdem Spieltechnisch weit überlegen. So grub ich meine Sandkastendiplomatie aus mir der ich schon damals manchen ungleichen Kampf für mich gewinnen konnte. "Krolitzen", sagte ich. "Krolitzen. Lass und doch Raum-Tennis spielen, da verlier ich eh. Das haben schon die Malawi-Inka während der rituellen Kinderopfer gespielt. Weil das ja klar ist." Sein teuflisches Grinsen erklärte mich erfolgreich. Ich hatte zuvor sichergestellt, dass sich keine hauseigenen Kinder mehr im Hof befinden und also keinerlei Gefahr bestand und erklärte Krolitzen er sei fortan Lloque Yupanqui , Inkaherrscher um 1260. Das Spiel ging folgendermaßen: Jede Wand darf getroffen werden, der Ball maximal einmal den Boden berühren. Wer ins Nutella trifft bekommt acht Punkte. Lloque Yupanqui brachte vollen Körpereinsatz während ich ruhig seinem Treiben zusah. Von mir nahm er fortan keine Notiz mehr. Fünf Minuten später floss sein Schweiß in Strömen. Yupanqui brach zusammen. Ich legte ihn in die Badewanne, drehte das kalte Wasser auf und schloss die Tür. Seither habe ich viermal Barbarella gesehen.

barrique-ball

Noch einen Tischtennis-Versuch mit Topspin-Schönberg gestartet. Wie zu erwarten: ein Schlag ins Wasser, oder auch ins Gesicht der ITTF. Das denkbar einfache Regelwerk ist zu komplex für den eher simpel gestrickten Schönberg. Nach langer Diskussion hat er das dann schließlich eingesehen, unter der Bedingung, dass ich ihn fortan Viktor Barna zu nennen habe, um von seiner Schmach abzulenken. Wir machten uns dann daran, den Spielverlauf vereinfachend zu modifizieren, damit auch Schönh...Viktor Barna dem Geschehen folgen kann. Kurzum, es lief darauf hinaus, dass wir letztendlich auf Platte und Regelwerk verzichteten, und Schönberg – Verzeihung – Viktor Barna lief, von geistigem Ballaast befreit zu Höchstform auf. Durch unser Panoramafenster betrachtet muss es ein Bild für Götter gewesen sein, ein ähnliches Spektakel wie dieses Inka- oder Aztekenballspiel zu ehren der Götter, dessen Name mir leider entfallen ist. Zum Glück wurde die Gewinnermannschaft – Schönberg war auch ohne Regeln Chancenlos – nicht rituell getötet... obwohl: los wäre ich ihn allemal.

6/26/2006

Fonda-Fundus

Nach einem Dank Mäzene S. kultureller Federführung wirklich niveauvollen Tag (Kultur im Flakturm Kulinarisches im 3.) widmete sich Schönberg seiner Lieblingsbeschäftigung, der Pflege seiner „Aerobicsammlung“, wie er sie liebevoll nennt. Unveröffentlichtes Jane-Fonda Bonusmaterial, leichtbekleidete Damen, die um so schwerere pneumatisch und hydraulisch betriebenes Baustellenzubehör schwingen, Workouts, die hierzulande nicht mal mehr im Spätprogramm gezeigt werden dürften, in Outfits...aber lassen wir das.
Eigentlich bin ich ganz froh, das er nur still in der Ecke sitzt, ich konnte ihn sogar von Kopfhörern überzeugen. So ist zu hoffen, dass der Eindruck, den meine weitgereiste Verwandtschaft von Wien mitnehmen wird, ein positiver bleibt. Hoffentlich geht Schönberg der „Stoff“ in den nächsten zwei Tagen nicht aus.

KroFaz

Hoher Besuch ist angekommen. Krolitzen hat auch noch Verwandschaft. Ich ging ja immer zum Wohle der Menschheit davon aus, der Herr habe weder Vater noch Mutter und noch weniger eine ganze Sippschaft. Doch: Fehlanzeige. Zu meinem Glück stellte sich heraus - die neu Zugereisten sind weitaus verträglicher als der Generalmajor Krolitzen selbst, der seinen Besuch, mich, Gönnerin H., die ganze Sippschaft eben heute auf die geöffneten Wiener Flaktürme drängte. Die Warnhinweise an der Eingangstür schlug "Ich mach das schon" Krolitzen in den Wind und kurze Zeit später hangelten wir uns an korrodierten Aufzugtragleinen den alten Schacht hinauf um rechtzeitig GröFaz Krolitzens "Rede zur Lage der Nation" auf dem Turmplateau zu hören. Er hatte sich recht herausgeputzt. Die weissen Gamaschen über die übel zersetzten Pumas gezogen und faselte alsbald von "schweren Zeiten die Opfer brauchen", Äpfeln und Stämmen, Unterwanderung durch Fremdobst und seinem ureigenen Recht den Turm in Eigenbesitz zu nehmen. Irgendwie hatte aber die Gendarmerie von der ganzen Sache Wind bekommen und stand kurze Zeit später bereit um den Haidesken Maschbauer endgültig festzunehmen. Doch, der sonst träge K hatte schon einen Fluchplan ausgearbeitet und verschwand kurzerhand in den "verboteten" Kellergewölben des Stahlbetonkolosses. Das war um 17:30. Gendarmerie, ich selbst und der Familienbesuch suchten noch bis in die späten Abendstunden nach dem Verschwundenen. Nichts. Nur sein Gelächter tönt mittlerweile durch Wiens gesamte Kanalisation. "Ich werde die Weltherrschaft an mich reißen", war das letzte, was ich von ihm vernahm. Seine Verwandten habe ich nun in seinem Zimmer einquartiert. Lieb wäre mir, sie blieben statt seiner.

6/25/2006

God will save us. All.

Ein Krolitzen (auch: Vorratsdevice oder Dev:All) ist ein reales Speichergerät. Er wird in verschiedenen Betriebsmodi verwendet, bevorzugt basteln, müllen, quengeln. Er dient unter anderem dazu in Kritischen Platzsituationen die Material- oder Datendichte eines Befehls zu verewigen oder zu maximieren und höchst unwichtige Informationen und Gegenstände sowie Datensätze aufzubewahren, zu stapeln oder gar künstlich am verrotten zu hindern. Besonders effektiv arbeitet ein Krolitzen, wenn er zum Ausbau einer Neubauwohnung eingesetzt wird. In kürzester Zeit kann ein Krolitzen riesige Sperrmüllmengen erzeugen, bevorraten und stapeln (z.B. zerborstene Rigipsplatten, Bauholzlatten, Schraubenkübel).Diese werden martial-physisch an den internen Speicher geschickt oder einfach in kleinen Raumecken gelagert, die sonst Raumgefühl und Weite vermitteln.

Beispiele/Syntax:
Daraus könnten wir noch ein Regal bauen.
(„Wir heben es auf bis es stinkt oder sich jemand daran den Fuß stösst“)
oder
In der Ecke ist noch Platz
(„Durch geschicktes Staplen könnten wir die Belastungsgrenze des Boden erreichen“)

Einmal an Krolitzen gesendete Ware wird sofort konfisziert und geht in seinen Besitz über. Ihr Ursprung wird geleugnet, eine Entsorgung mit roher Gewalt und markigen Sprüchen ("Das kostet hunderte wenn wir es extra nochmal kaufen müssen") verhindert.

00

Ein Schönberg (auch: Nulldevice, Nullgerät) ist ein virtuelles Ausgabegerät. Er wird in verschiedenen Betriebsmodi verwendet, bevorzugt essen, schlafen, nörgeln. Er dient unter anderem dazu, vor allem in Kritischen Situationen die Ausführung eines Befehls zu verweigern oder zu verhindern, und wichtige Informationen und Gegenstände sowie Datensätze zu unterdrücken, umzuleiten oder zu vernichten. Besonders effektiv arbeitet ein Schönberg, wenn er zur Ansteuerung eines Internetfähigen Rechners mit sensiblem Datenbestand eingesetzt wird. In kürzester Zeit kann ein Schönberg riesige Datenmengen umsetzen. Diese werden optoakustisch an den internen Nulport (nul:) geschickt, der sonst Eingaben aus der Realen Umwelt verarbeitet, oder besser: erodiert.
Beispiele/Syntax:
$artikel$$gegenstand$ liegt $präpositon$$ort$
(„Der Schlüssel liegt auf dem Beistelltischchen“)
oder
Wir treffen uns $präpositon$$ort$ um $zeitangabe$
(„Wir treffen uns am Wuk um 18:00h“)

Einmal an nul: gesendete Informationen werden sofort mit weissem Rauschen überschrieben, und ihr Ursprung (z.B. Festplatte), wenn möglich unschädlich gemacht (z.B. formatiert).

6/24/2006

Donauinslfest, du bist nicht Wien

Ein Volksfest ganz nach Schönbergs Gusto. Statt mit der U6 fast bis zu FM4-Bühne zu fahren, liess ich mich überreden, die am anderen Ende der Donauinsel haltende U1 zu nehmen. Von dort sind es noch ca. 32 Kilometer bis zum von Schönberg glühend Verehrten Dende. Das ist ungefähr doppelt so weit wie nach Schwechat. Für mich ein Spiessrutenlauf inclusive Gefühlsachterbahn von stellvertretend-peinlichem Berührtsein bis Mitleid. Wenigstens Schönberg war voll in seinem Element, fand schnell Anschluss und Gleichgesinnte, und noch während ich darüber nachdachte, mich aus lauter Langeweile in den Mainstream zu werfen, Bier Fassweise in mich hineinzuschütten und eine Prügelei anzuzetteln, hatte der gute Kollege all sein Geld für diese Blinkdingse ausgegeben, die griesgrämig bis debil dreinschauende Asiaten am (allszu langen) Wegesrand feilboten. Schönberg von oben bis unten in den abenteuerlichsten Farben leuchten zu sehen, entschädigte für manches.

Gebt mir n "Aha" wenn ihr mich nicht versteht

Test, Eins, Zwo. Donauinselfest. Kurzresumee. U1 und FM4-Bühne liegen ca. 16km voneinander entfernt. Das ist ca. so weit wie zum Schwechater. Die wenige Zeit die blieb vertrödelte Wallhalla-Club-Mitglied Krolitzen mit einem Sandler, der ihn detailliert über die Merkmale Krolitzens "Germanenschedls" aufklärte und auf Anhieb Maschbauers Herkunft auf runde 900km genau einschätzte. So konnten wir Dende wenigstens noch beim Abgang von der Bühne erkennen und man merkte sofort das sein Tag ungefähr so gut gelaufen sein musste wie mein Versuch weniger als fünf Liter Bier über den Körper geleert zu bekommen. Dende vertrieb sich die Zeit noch ein wenig mit unmotiviertem Filmen seiner nicht gerade auf ihre Körpergröße geeichten Nachfolgecrew und Krolitzen und ein etwas gelangweilter Schönberg machten sich auf den Weg zurück durchs Fest, es war eh längst Zapfenstreich. Donauinsel. Take Two. Morgen dann.

6/23/2006

Kalkulitzen

Ein Tag zum Verderben. Seit ich arbeitsmäßig täglich früh aufstehe fühle ich mich geschwächt - dabei müsste es mir eigentlich gut gehen seit ich Krolitzen weniger sehen muss und er abends in der Videothek gegenüber abhängt ("Ich schau mal ob sie in der 18+ einen guten Manga haben") da sein letzter Besuch im "Chez Hermes" Weile zurück liegt. Scheinbar sind seine Finanzmittel erschöpft. Ich hatte es bemerkt bei der heutigen Abrechnung der Wochenvorräte, die wir, heile Beziehung demonstrierend, "gemeinsam" eintrieben. Warum ich dabei freimütig erklärte mit der Karte zu bezahlen und wir könnten ja hernach abrechnen? Ich weiß es nicht. Allein, es war umsonst. Das Aufteilen des Betrags geriet zum Fiasko, Rabattmarke Krolitzen erfand ständig neue Fiesematentchen um abermals einen weiteren Euro von seinem Anteil abzuziehen. So habe ich ja neulich von seinem Hanuta abgebissen, einen verlorenen Socken zu seiner Schmutzwäsche gelegt und sei außerdem für den gestiegenen Wasserverbrauch zur Rechenschaft zu ziehen. Mir bleib nur das resignieren à la "Emily Strange" und ich zahlte Vollzieher K. schließlich weitere 34,- Euro damit er die immer wieder neu eingebrachten "weiteren" Kassenzettel ("Ich habe da noch einen Beleg gefunden") endlich liegen ließ. Heute Abend habe ich wieder eine Liste auf seinem Schreibtisch gesehen. Für den Soft-Porno "Barbarella" soll ich nun auch die Hälfte beitragen und "Sailor Moon and the Seven Balls" hat sich der Kollege gleich in der Luxus-DVD-Edition kommen lassen. Ich werde wohl das Kaninchen auf Ebay versteigern müssen.

6/22/2006

Schönberg strange

Neueste Obsession des bekennenden Narkomanen Schönberg: Ein kleines, psychisch labiles Mädchen, das gerne schwarz trägt, und eine ähnliche Begeisterungsfähigkeit an den Tag legt wie mein lethargischer Kollege. Bei der bei beiden dringend notwendigen Einweisung in eine Nervenheilanstalt enden aber auch schon die Gemeinsamkeiten. Bis jetzt. Nach Schönbergs schon seit Stunden andauernden fieberhaften Aktivität zu urteilen, mit der er sich in Emily strange Foren/Blogs/Fanshops etc.pp einarbeitet (ein ganz und gar ungewöhnlicher Anblick übrigens), steht die vollkommene Verschmelzung des fiktiven kleine-Mädchen-Charakters und meines leider allzu realen MB innerhalb der nächsten Tage mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bevor. Vielleicht fängt er dann wenigstens an, sich ordentlich zu kleiden.

Bush, train, plane. Whatever.

Mir ist heiß. Mir ist fad. Die letzte S-Bahn ist längst abgefahren. Der letzte CAT inzwischen auch. Hätte eh kein Geld gehabt, Schönberg hat es mitgenommen. Er wollte nur schnell Ersatz für seinen bei einem spektakulär-dämlichen Fahrmanöver geplatzten Schlauch besorgen. Das war vor vier Stunden.
Heute Nachmittag sah ich mich genötigt, Schönberg von Dummheiten abzuhalten. Er hätte ja am liebsten den ihm äußerlich eigentlich verblüffend ähnlichen US-Amerikanischen Präsidenten eigenhändig erdrosselt. Nun ist selbst einem Genie wie Schönberg klar, dass ein solcher Plan einige Unwägbarkeiten beinhaltet. Deswegen hatte er sich vorgenommen, doch wenigstens den Präsidentenkonvoi mit Molotow-Cocktails zu bewerfen; er hatte nur ein Rezept für Sex-on-the-Beach (Schönberg spricht das „Sex on se bitsch“ aus) gefunden, seine Wurfgeschosse würden also keine Gefahr für Mr. Bush darstellen. Dass die 3000 Österreichischen Sicherheitskräfte allerdings Verständnis für so etwas haben würden, daran glaube ich nicht. Und da ich auf Schönbergs Miethälfte nun mal angewiesen bin, musste ich ein Blutbad verhindern.
Secret Schönberg hatte sich aus sämtlichem im Internet verfügbaren Material ein Bush-Besuchs-Dossier zusammengestellt, mit dessen Hilfe er die Schritte des Präsidenten minutengenau und grottenfalsch vorhersagte, was dazu führte, das wir uns nach stundenlanger Odyssee durch halb Wien mit nur spärlichem Feindkontakt (Schönberg freute sich wie ein Schneekönig, als es ihm gelang, ein paar Fotos von vorbeirauschenden Autos zu schiessen, danach gab er immer und immer wieder das gleiche Satzfragment von sich ...“wenn das keine Kamera gewesen wäre, sondern ein PSG1...“, was auch immer damit sagen wollte, es klang bedrohlich) schliesslich in Schwechat wiederfanden. Schönberg schwitzend und stinkend, und selbst an mir war diese par-force-tour durch das ländliche Wien nicht spurlos vorübergegangen.
Hier fotografierte er jedes startende Flugzeug („Jetzt! Das isse! Das ist die Air Force One!!!“) bis uns ein paar freundlich Planespotter darauf hinwiesen, dass die Maschine schon vor Stunden gestartet war, und sie außerdem jetzt auch mal an das Loch im Zaun wollten.
Schönberg gab erstaunlich schnell klein bei, und hätte er sich nicht den Reifen zu Klump gefahren, hätte der Tag ja noch halbwegs gut ausgehen können. Hat er aber, weshalb wir noch bis zum Terminal schieben mussten. Ich gab Schönberg mein Geld, und hiess ihn eine Tankstelle suchen, wo er sein Rad in Schuss bringen konnte; weiss der Teufel, wo der Unsägliche jetzt ist. Ich jedenfalls sitze hier noch in der Ankunftshalle. Ohne Geld. zum Fahrradfahren ist es eh inzwischen zu dunkel. Wenigstens gibt es hier Internet.

Bush-Spotting

Berühmtheiten, besonders die eher unpopulären, lassen den sonst so tröligen Maschbauer Krolitzen glitschig werden wie einen Aal. Das ihm heute, da US-Präse Schorsch einmal ums Eck vorbeischaute der Sabber in Strömen aus den Mundwinkeln quoll verwundert umso weniger. Ich also mit, schließlich wollte ich der Medienwelt einen vors Auto springenden, nackten Krolitzen ebenso ersparen wie ich es als altes Mitglied im Tierschutzverein hätte ertragen können das Krolitzen von Kugeln des Secret Service durchsiebt zu Boden sinkt. Wir packten also die Kamera für ein paar Erinnerungsfotos ein und gingen auf die Jagd.
Los gings am Opernplatz - wir stürmten mit unseren BMX erstmal in ein perfekt konzertiertes Reigen der an diesem Tage "ausrangierten" Bims und wurden freundlich von einem besonnenen Gendarmen Polizisten aufgefordert das Radeln auf dem Gehsteig doch zu unterlassen. Eh wurscht. Wir postierten uns lieber an der Auffahrt zur Donauautobahn - und nachdem Krolitzen von den Polizisten zusammengeschissen wurde weil er wie ein Weltmeister auf die Fahrbahn hechtete als ein Krankenwagen über die gesperrte Strecke fuhr stellte ich ihn mit ein paar 99-cent-Waffeln ruhig um das Großereignis unbeschadet dokumentatorisch festzuhalten. Es dauerte zehn Sekunden. Die Autos. Krolitzens Lefzen. Schorsch. Die Gendarmen. Die Lefzen. Sabber. Nach ein paar Klicks war alles vorbei. Alles? Nein. Krolitzen war mittlerweile so geil das er sogar seine sorgsam gebügelten Pink-Bildchen aus dem Geldsackerl leerte um Platz für Schorsch-Devotionalien bzw. seine Martialator-Limousine zu schaffen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er ebenfalls längst beschlossen, dass wir bestimmt den Abflug miterleben würden wenn wir uns nur eilig in Richtung Schwechat aufmachten. 16 Kilometer. Auf der Autobahn. Mein Überleben war Gottes Gnade. Der geplatzte Reifen seine Vergeltung. Von Schwechat zur nächsten S gelaufen. Gerade angekommen, es ist jetzt 00:50. Krolitzen hat sich mittlerweile längst durch den Sicherheitszaun gefressen und sucht verzweifelt nach der Air Force One. Ich werde im bei Rückkehr schonend mitteilen das Schorsch Wien längst verlassen hat. Er wird es nicht verkraften. Eh schad.

6/21/2006

Par Null Generation

Heute mit Krolitzen auf Weltmeister gemacht. WM74 und so, ich erinnerte mich sofort. Damals war ich zwar allenfalls ein Gedanke zwischen Kühltasche und Imbissstand, aber als sportbegeisterter Zeitgenosse schon früh engagiert. Ok, Krolitzen spielte wieder mal den Unwissenden, also nichts wie schnell die Geschichte mit dem Runden, dem Eckigen und dem Abschlag erzählt. Eigentlich hätte die Partie keine zwei Minuten dauern sollen: Par Null war angesagt, alle Kegel mussten schon vor dem Abschlag im Ziel liegen und die Spieler aus allen Teilen der Welt ließen daher ihre Schläger gleich daheim. Erstaunlicherweise hatte man wohl ebenfalls vergessen das Becken zu fluten und so mussten sich die Wettbewerber auf trockenen Bahnen behelfen, die sie allerdings wegen eines störenden Balls im Spielfeld allzu unkoordiniert querten. Ehrlich gesagt: Der ganze Wettkampf verlief buchstäblich im Sande und auch Krolitzen wurde zusehends missmutig - hatte er sich doch nach tagelangem Studium der Beachvolleyballregeln auf tiefe Einblicke gefreut. Zum Halbfinale stand er daher schon früher auf, verließ das Lokal und gab ein paar Touristen aus Graz kräftig auf die Mütze. Mit Turnvater Jahns Turnbüchlein in der Hand verschwand er dann aus meinem Sichtfeld. Er skandierte laut "we are the champions" - und muss mittlerweile irgendwo in der gesperrten Innenstadt vom Secret Service aufgegriffen worden sein.

Sind wir schon Europameister?


Habe heute versucht, mit Schönberg Fußball zu gucken. Anstrengend. Er begreift diese deutsche Königsdisziplin nicht mal ansatzweise. Vermutlich durfte er schon als Kind seiner grotesk verkürzten Stummelbeine wegen nur im Tor stehen, eine Perspektive, aus der man anscheinend einfach nichts begreift, was diesen wundervollen Ballsport ausmacht.
Ich gebe zu, seit meiner aktiven Zeit als Halbprofi hat sich auch der Fußball weiterentwickelt, und damit meine ich auch, aber natürlich nicht nur das Sportgerät an sich.
Anfangs ließ ich mich davon beeindrucken, dass scheinbar vier Mannschaften gleichzeitig auf dem Spielfeld waren (die Roten, die Gelben, die Blauen und die Weißen), durchschaute aber schnell, dass einfach immer in den unpassendsten Momenten zwischen zwei Spielen hin- und hergeschaltet wurde. Schönberg allerdings ließ nicht davon ab, jedes Mal zu jubeln, wenn der Ball das Spielfeld verließ; dabei weiß doch jeder, dass ein Abseits keine Strafpunkte für die Gegnerische Mannschaft gibt, sondern nur einen Torhüterwechsel zur folge hat. Sehr gefreut haben wir und, als wir Franz Beckenbauer auf den Trainerbänken aller vier Mannschaften entdeckten. Wie das unser blitzgescheiter Kaiser anstellte, konnten wir allerdings nicht ergründen.
Im siebten Inning konnte die Schweiz (Gelb) einen Konter der Sudanesen (Rot) mit einem geschickten Foulspiel blocken, und katapultierte sich direkt an die Spitze der Liste C, wird also nächstes Wochenende gegen Kanada spielen. Es sieht also Schlecht aus für die Gesamteuropäische Auswahl, die bei einem Spiel gegen die Schweiz, die soeben die Tore nochmal auszählen lässt, logischerweise auf ihren Kapitän Urs Rivella verzichten muss.

6/20/2006

Komm, wir gehen noch die Strasse lang, wo die Nutten immer stehen

Ein Satz, den man sagen kann, wenn man aus dem Chinarestaurant kommt. Kann. Nicht muss. Ein halbwegs normaler Vertreter unserer Spezies ist sich dieser Wahlmöglichkeit durchaus bewusst, und lässt sie ungenutzt. Nicht aber Schweinberg.
Bei Tisch hatte er, unter dem Vorwand, „die Asiaten kennen eh nix anderes“, sämtliche Manieren sowie sein Essbesteck fallengelassen, und sich schlürfend und schmatzend aus seinem und – zu meinem Leidwesen – auch meinem Teller bedient, während er mit übervollem Mund gleichermassen anzügliche wie unverständliche Bemerkungen über die Bedienung blubberte.
Nachdem er sich pöbelnd über meinen Geschmack und den des Essens, die Einrichtung des Restaurants, die Zubereitung Asiatische Speisen im allgemeinen und seiner sauteuren „Pekingente für vier Personen“ im besonderen mokiert hatte, und mit einem mitgebrachten roten Edding 3000 alle Rechtschreibfehler in der liebevoll handkalligraphierten Karte dick angestrichen hatte, liess er es sich nicht nehmen, dem Ganzen die Krone aufzusetzen, indem er eben jenen Satz beinahe beiläufig, aber eine Spur zu laut, beim Verlassen des Lokals äusserte:
„Komm, wir gehen noch die Strasse lang, wo die Nutten immer stehen!“
Ja, klar.

Kaffeekränzchen

Der erzkonservative Krolitzen studiert nicht nur ein Fach in dem Karohemden den Ruf eines Armani-Stöffchens genießen, auch seine Vorstellungen einer Damenbekanntschaft gehen angeblich kaum über ein "angenehmes Kaffeekränzchen" im Beisl hinaus. Eine andere Sprache sprechen die Kloheftchen die - seit meiner Rückkehr mit einer sonderbar blauen, stechend riechenden Schicht überzogen - einst großherzige Aufnahmen seiner Lieblingsdamen für den Beisl-Plausch bereithielten. Frauenheld und Stammgroupie Krolitzen verbrächte seine alten Tage (sein Alter ist eigentlich unbekannt, ich schätze ihn auf grobe 42) gerne mit zwei besonders fleischigen Vertreterinnen der Bussi- und Busengesellschaft: Ex-"Skyscraper"-Darstellerin ("Die nackte Kanone") und Dollarschlampe Anna Nicole Smith und der diametral aufgestellten Pop-Rock-Beleidigung Pink, deren brunziges Gemüt mich spätestens nach drei Tagen Nachbarschaft die Kündigung unterschreiben ließe. Anna Nicole weilt also neben dem leergetrunkenen Harnsteinlöser im Naßbereich unserer "gemeinsamen" Wohnung während der Maschbauer in seinem Geldbeutel immer neue Ausrisse der an einer nasalen Aussprachestörung leidenden Nebenbuhlerin einflechtet. Schön war es nur als ihm heute beim Bezahlen in der asiatischen Küche nebenan die faltenfrei gebügelten Ausrisse in die Reste des Mandelhühnchens fielen. Die Bedienung nahms gelassen - nur der Glückskecks den sie ihm brachte ließ den fiebrigen Kollegen schnell das Lokal verlassen. Im Vertrauen sagte er mir, dass wir uns für nächstes Mal wohl in der Hütteldorfer asiatisch stärken sollten.

6/18/2006

Ganz reizend!

Warum nehmen Blondinen so gerne Brotkrumen mit auf die Toilette? Die sind für die WC-Ente. Ha. Ha.
Fast genau so lustig ist, wenn sich beim schwungvollen, weil unter Zeitdruck stattfindendem, Toilettenputzen die Dosierdüse der WC-Enten-Kopie („Alio“, ich muss da immer an antipasti denken) mit einem satten „PLOPP“ verabschiedet, und sich der entfesselte Flascheninhalt mangels Reactio im ganzen Bad verteilt. Nicht nur, dass Boden, Wände sowie man selbst dabei einen stinkenden, schleimigen, bläulich schimmernden Überzug bekommen, das allein wäre ja langweilig.
Der Hals fängt an zu kratzen, und die aus den Augen schiessenden Sturzbäche machen es fast unmöglich, die Warnhinweise auf der Flasche zu entziffern.
Jetzt, eine halbe Stunde ausgiebigen Spülens mit klarem Wasser später (sowohl die Augen als auch das Badezimmer) ist es schon viel besser.
Zwar fühlt man sich beim Betreten des Nassbereichs jetzt immer so, als würde man einen Klospülstein lutschen, aber auch das wird in ein paar Wochen abklingen.

6/16/2006

Aus den Augen, aus dem Sinn

Heute morgen gegen drei Uhr sind Schönberg und seine Gespielin unter größtmöglicher Lärmentwicklung Richtung Deutschland aufgebrochen. Zusammen mit den von Tag zu Tag vorwurfsvoller werdenden Blicken, die mir das Kaninchen in unbeobachteten Momenten zuwirft (warum nur?), war dieses duo infernale eine wirkliche Zerreißprobe für mein durch Schizo-Schönbergs persistierende Penetranz schon mürbes Nervenkostüm. Nicht, dass schon Schönbergs allmorgendliches, einem penibel choreografierten, crescendierendem Eskalationsplan folgende Aufsteh-Zeremoniell als Solo jede noch so stabile Persönlichkeit zu spalten in der Lage wäre. Aber im Duett mit seiner (zweifellos bezahlten oder doch zumindest um die ihr zustehende Aufwandsentschädigung betrogenen) Dirne sprengt er alle Dimensionen des Menschlich-Vorstellbaren. Allein schon der simple Vorgang des Wasser-für-den-Instantkaffee-Aufsetzens kann da schon mal zehn bis fünfzehn Minuten dauern, im Verlaufe derer grob alle Gegenstände in der Küche einmal umgeräumt werden. Dass dabei zum Beispiel die Schöpfkelle in die Paellapfanne fällt gehört zum perfiden Konzept.
Dann nehmen die Herrschaften ihren Kaffee - orgiastisch schlürfend - zu sich, ein Prozedere, dass sich geschätzte 13 Minuten hinzieht (Was für ein Kaffee bleibt bitte so lange heiss? Oder, anders gefragt, warum sollte man eine eh schon kalte Plörre schlürfen?).
Direkt im Anschluss wird das Bad blockiert, auf das mir, der ich bis zu diesem Zeitpunkt alle Hoffnung auf ein nochmaliges Einschlafen habe fahren lassen, selbst die unschuldige Freude einer Morgentoilette so lange als möglich verwehrt bleibt. Dabei scheint Handlungsmaxime meines unerträglichen MBs, so viel Wasser wie möglich gleichmäßig auf dem Badezimmerboden, zwischen seiner Schmutzwäsche und, mit Vorliebe, auf meiner Klolektüre (anspruchsvolles von Arch+ bis ZEIT) zu verteilen.
Unnötig zu erwähnen, dass dabei einerseits seine gesammelten Schmuddelblättchen, die er, schamlos wie er ist, unter dem Waschbecken lagert, keinen Tropfen abbekommen, und er andererseits für seine, trotz Allem jedes Mal äußerst unvollständige Körperpflege, regelmäßig meine Hygieneprodukte verwendet um nicht zu sagen verschwendet. Seine unsägliche bessere Hälfte auf Zeit hat wenigstens auch auf seine zweifelhaften Heftchen keine Rücksicht genommen, ein schwacher Trost.
Aber, ich will nicht klagen, heute habe ich das zweistündige Zeremoniell zunächst das letzte Mal über mich ergehen lassen müssen. Nach einer letzten genauso unfreundlichen wie unnötigen Ermahnung Schönbergs, doch ja die Finger von seinem Instant-Kaffee (Word schlägt an dieser Stelle „Instanz-Kaffee“ vor) zu lassen, schloss sich die Tür, und zurück blieben das Kaninchen, ich und: Stille.

Ich verbrachte die folgenden drei Stunden damit, das Schlachtfeld, das Schönberg und seine Holde beim Aufbruch zurückgelassen hatten, soweit einzudämmen, dass zumindest die Nachbarn nicht mehr im Vorübergehen tuschelnd auf unsere Wohnung zeigen, und den Rest des Tages mit süßem Nichtstun.
Dem Versuch, Schönberg einfach komplett aus meinem Leben auszublenden, liefen allerdings schlichte Tatsachen entgegen, so zum Beispiel seine an unserem Kleiderschrankprovisorium aufgehängten zeltartigen Boxershorts, ein Gegenstand, den zu verräumen ich mich noch nicht durchringen konnte. Das verwunderlichste daran ist, dass Pummelstumpen Schönberg mit seinen geschätzten einmeterachtundvierzig Unterbüchsen trägt, aus deren Stoff man etwa derer drei für meine Wenigkeit schneidern könnte, und dann noch genug für eine Sockenhandpuppe übrig hätte. Jetzt könnte man dem Herrn natürlich einen besonders potenten Fortpflanzungsapparat unterstellen, wenn allerdings die alte Bauernweisheit, die Zusammenhänge zwischen Fuss- und Schwengelmaßen sieht, auch nur ein Fünkchen Wahrheit birgt, hat Grösse-34-Träger Schönberg... was schreib ich hier eigentlich?

6/08/2006

Kein Ende in Sicht

Das schlechthin Unbedingte wird in der Erfahrung gar nicht angetroffen, und der größte Sinnesgenuss, der gar keine Einmischung von Ekel bei sich führt, ist, im gesunden Zustande, Ruhe nach der Arbeit, wie ich sie nun einige Tage unverdient, doch hochwillkommen, genossen.
Doch nun: Zurück. Sie sind wieder da. Schönberg und Krolitzen haben sich über die grüne Grenze zurück in die Alpenrepublik geschlichen.
"Störet meine Kreise nicht!" mag ich rufen, allein, Larynx mag nicht wider die Natur.
Man sagt, allein zu essen ist für einen philosophierenden Gelehrten ungesund. Mit zwei Degenerierten ist es unerträglich. Zwei stumpfe oder eingeschränkte Köpfe, verwandt im Mangel an Urteilskraft, was man eigentlich Dummheit nennt, und einem solchen Gebrechen ist gar nicht abzuhelfen. Zwei, denen es an nichts, als an gehörigem Grade des Verstandes und eigenen Begriffen desselben mangelt. Man könnte vermuten, dass der menschliche Kopf eine Trommel sei, die nur darum klingt, weil sie leer ist.

6/02/2006

Wie wir abgeschoben wurden


- Guten Abend, Verkehrskontrolle.
- Oh.
- Könnte ich mal ihre Papiere...äh, was haben sie denn da im Kofferraum?
- Nichts.
- Sie können mir doch nicht erzählen...
- ... nagut.
- Also?
- Das ist ein Isolator.
- Ein was?
- Sie wissen schon. Ein Isolator. Ein Isolator ist ein Material oder Bauteil, welches den Fluss der elektrischen Ladung hemmt. Isolatoren haben eine geringe Leitfähigkeit. Je höher der spezifische Widerstand des Isolators, desto besser ist seine Isoliereigenschaft. Dieser hier ist aus Keramik.
- Aha. Der ist ja ganz schön gross. Und wo haben sie den her?
- Das ist ein Hochspannungsisolator, Herr Gendarm. Für 150kV. Der muss so gross sein.
Was glauben sie eigentlich. Alles andere wäre zu gefährlich.
- Lenken sie nicht ab. Na?
- Das ist einer von 170 Grossisolatoren für die Stromversorgung des Kinderkrankenhauses in Kabul. Wir haben ihn heute morgen in Oslo abgeholt, und wollen ihn bis spätestens nächste Woche in Afghanistan abliefern...nagut, wir haben ihn vielleicht gefunden.
- Wollen sie mich eigentlich verarschen?
- Na, schon, aber sie sehen, wir haben freiwillig aufgegeben. Gefunden haben wir ihn wirklich.
- Bestimmt. Sind sie eigentlich aus Deutschland? Steigen sie mal aus.
- Was hat das denn jetzt...also...
- Warum haben sie eigentlich Handschuhe dabei? Und was soll die Taschenlampe?
- Das hat jetzt gar nichts mit dem Isolator zu tun, sie können mir glauben...
- Haben sie eigentlich eine Meldebescheinigung?
- Nee, also ja...

Meißner Porzellan

Guten Abend, sagen sie, was würde es denn kosten? Wie? Sie wollen nicht... was soll das denn heissen? Ich habe etwas Komisches im Kofferraum und stinke nach Knoblauch? Lächerlich... nun gut. Vielleicht stinke ich nach Knoblauch, das liegt an der Westbahnstraße, dort gibt es diese Pizzeria. Ich verlangte ausdrücklich sparsam mit dem Knofl umzugehen, aber weil sie es sind würde ich auch ein Kaugummi kauen. Wie, sie wollen noch immer nicht? Eh kloar. Was das denn eben da hinten drin sei? Nun, ein Isolator. Es ist nichts Verbotenes daran einen Isolator spazieren zu fahren. Was das denn nun wirklich sei? Ein Isolator eben. 150 kV. Jaja, wir bauen gerade um wissen sie. Nein, man braucht sich davor nicht zu fürchten. Nein, ich bin auch kein Perverser, die Rippen braucht er um Lichtbögen zu verhindern. Lichtbögen, bei 150 kV, sowas passiert schnell und schon macht es "Zack, Zack". Nein, nicht ich. Die Spannung, Hochspannung. Nein, jetzt hören sie doch. Sie fragten doch nach dem Isolator. Ein blosses Stück Keramik. Es ist lediglich ein Isolator, sowas ist nunmal groß. Nicht mein Isolator, sie missverstehen das. Hören Sie, jetzt habe ich keine Lust mehr. Ich fahre jetzt weiter. Darf man nicht mal seinen Heimwerkerbedarf beiführen?