ein loft, zwei bmx und ein ganzer haufen marillenknödel. wien brennt!

7/30/2006

Krolitzen geht verloren

Weg isser. Gestern Abend nuschelte er noch vor sich hin: "Rio, Rio, Rio... wo sind die verdammten Tickets", während er sich durch meine zeltartigen Boxershorts wühlte. Ich hielt es für einen schlechten Scherz und mich weiters mit Nachfragen lieber zurück - dass hatte noch nie irgendwohin geführt. Wie auch, bei einem Maschbauer. Heute morgen weckte er mich dann in aller Herrgottsfrüh. 3.14, sprach meine Haushaltsuhr, die gerne ein paar Minütchen vorzugehen pflegt. Krolitzen stand dort, in meinen Boxershorts, einem Hawaiihemd, welches er offenbar seinem Vater geklaut hatte, meiner Pilotenbrille von '84 und einer Grinse, die Thomas Magnum alle Ehre gemacht hatte. Higins Schoenberg sagte er, ich muss zum Flughafen. Ich, der ich zu diesem Zeitpunkt nicht einmal die Mitternachtsformel parat gehabt hätte, folgte aufs Wort. Um 4.48 erhob sich eine Maschine der "Gol" vom Wiener Flughafen Schwechat. Mit an Board: Ein Kaninchen, meine Boxershorts. Krolitzen. Beim Aufräumen daheim fand ich eine Buchungsbestätigung. Krolitzen hatte ein One-Way-Ticket gebucht. Von Freunden bekam ich heute gesagt ich habe ein unerträgliches Grinsen im Gesicht. Ich wüsste nicht woher. Aber: Ich habe mir auf der Mariahilfer gleich nochmal die selbe Shorts gekauft. Jetzt fehlt nichts mehr.

7/28/2006

Am Limit

Schraffen. Seit Stunden nur Schraffen. Vier Stunden Schlaf, das muss reichen. Was, ein Bier? Um zehn Uhr in der früh? Ich mag kein Bier, egal, her damit. Kaffee, ohne Filter gebraut, „türkisch“ sagt man, das Risiko eines jeden Euphemismus, selbst den schalen Beigeschmack kalten, faden Filterkaffees anzunehmen, billigend in Kauf nehmend. Was anderes haben sie nicht. Neuer Schnitt, neues Glück. Neunundzwanzig Stunden vor dem Rechner. Immer wieder Schraffen. Kurze Essensaufnahme beim Chinesen. Danach der klassische Schnaps? Egal. Was gilt es zu verlieren? Noch mehr Schraffen; Kirschen, Kuchen, Eis, Cola, Schraffen.
Zwei Tage im Schraffenland. Ich habe überlebt.

7/25/2006

Brat sie alle durch 7 - Vorarlberg

Schönberg, der große Charmeur hat geschafft, was der knittrige Krolitzen trotz sogar beachtenswerter Versuche seit Monaten mit erstaunlicher Regelmäßigkeit bereits im Ansatz verhagelte. So kennen wir zwei zur Hälfte begehrenswerten, zur anderen eher traurigen Junggesellen auf Zeit bis dato die halbe Belegschaft der tiermedizinischen Fakultät (zu 100 Prozent fraulich), ein komplettes Architekturbüro, Jus-Experten, Dolmetscher, Lichtinstallateure, Walretter, virtuelle Linzer Wiener und sogar einen diplomierten Fachmann für endergone Zwiebeltüten. Doch die Verteilung der Nationalitäten ist fatal. 99,8 Prozent (das ist im allgemeinen die Zustimmungsquote bei Wahlen in weniger demokratisch geführten Ländern) unserer Bekanntschaften haben einen deutlichen Makel. Es sind einfach Piefkes. PIEEEFKES. Piefkes. Piefkes. Nie gelang es uns ernsthaft länger als 25 Sekunden mit einem wahren Wiener Herz zu kommunizieren, die Wärme und den Charme und Schmäh einer solchen Zusammenkunft zu absorbieren. Krolitzen stolzierte in der Nähe Wiener Seelen, von unkoordinierter Erwartung getrieben tapfer in jedes Fettnäpfchen. Egal ob er nach drei Tagen Leibesertüchtigung auf der Gloriette stank wie ein Taubenverschlag, sich unverhofft aufs Parkett übergab, die vermeintlichen Bekanntschaften als "Krainerlfresser" verschrie. Immer endete es in der Katastrophe. Bis jetzt. Ich hatte in tapferer Kleinarbeit und über Wochen durch gezielte Falschbehauptungen sogar den Kollegen in bestem Licht dastehen lassen. Streute gekonnt Anekdoten und Heldengeschichten über meine Wenigkeit. Und siehe da, sogar zusammen mit Maschbauer wurden ich zur Konsommation eines Filmklassikers geladen. Mehrere Originalwiener und Unterarten erwarteten sehnsuchtsvoll uns heimatlich Fehlgeborene um uns endlich in den Kreis des wahren Wien zu schließen. Zur Feier des Tages gab es Spongebob - und obwohl Krolitzen davon schwerst übel wurde schaffte er gar den Weg zur Toilette. Wien, Vienna. Right now, we are part of it.

7/22/2006

USB-Kirschen


„Das sind die Kirschen.“ Ein Satz, der heute schon mehrfach aus Schönbergs unattraktiver Visage quoll. Immer, um eine seiner unangebrachten Unflätigkeiten gegenüber unseren Gästen zu entschuldigen. In einem Anfall von Mitgefühl habe ich im seinen Vodka mit einem Glas Kirschen verdünnt. Hätte ich es bloß gelassen, dann wäre jetzt Ruhe. So grölt und pöbelt er wie eh und je, einzig positive Wirkung des Alkohols: er hat wenigstens das Bedürfnis, sich zu entschuldigen. Fragt sich, ob das oder die Rüpeleien anstrengender sind.
Den Tag hat er damit verbracht, das Internet nach „nützlichen USB-Applikationen“ zu durchforsten; gerne hätte er sich das USB-Bügeleisen und das USB-Starthilfekabel bestellt, und am allerliebsten einen USB-Defibrillator. Gerade versucht er sich auszurechenen, ob denn die 360 Joule (er sagt ja „Dschaueel“), die ein Defi so abgibt, eigentlich viel sind. Bleibt mir nur, mit der Frage einer ehemaligen Stufenkollegin zu kontern: War Stalin eigentlich gut oder böse?

B-Que-Mitzen

Vier Kissen. Mit einem 12 Volt Kompaktventilator sitzt Krolitzen neben mir. Nein, nicht unser Feudalanwesen. Krolitzen sitzt neben mir im Auto. Während ich mich, wachsam und fehlerfrei, durch den Großstadtdschungel arbeite, hat Maschbauer K. beste Laune. Kein Wunder, nicht nur kommt seine Schwester zu Besuch, der dekandente Herr Senator hat sich den Beifahrersitz auch in Maximalauslenkung nach hinten geneigt (minus 86 Grad), einen Leopardenbezug über den Sitz gespannt und die Polsterflächen außerdem mehrfach mit USB-Kühldecken ausgestattet. Aus zwei tannenbaumförmigen Lautsprechern tönen karibische Rhythmen, eine kühlende Gelbrille schafft dem Herrn Präfektor eine angenehm dunkle und migränefeindliche Umwelt. Er liest verschiedene Männermagazine: Matador, FHM, Playboy, Hustler. Manchmal runzt er "Frau Hansen, schöne Melonen" zu mir rüber. Meine Lieblingsbrille, Modell "Pilot '82" liegt ihm auf der viel zu großen Nase. Ja, Krolitzen lässt es sich gut gehen. Doch gleich sind wir am Westbahnhof. Ich hoffe die Verwandte wird ihn besänftigen - wahrscheinlicher ist aber, dass er sich mit einer übergroßen USB-Kühldecke einschleimen wird.

7/20/2006

Gradwanderung

In der Loftmitte stehen drei Damen. Krølitzen, el maximo lider, hat sie, zusammen mit einer Karibikpalette Rum (12 Jahre), 250 Cohibas Esplendidos und einer nagelneuen Aircondition mitgebracht. Ich nehme einmal an, er war nicht nur auf der Mariahilfer, wie er zunächst angegeben hatte - weitere Nachforschungen seien hingegen zu unterlassen. Die Damen essen Wassermelonen, lassen den Saft der Gemüse langsam an ihren Beinen herabseihen, bis Krolitzen, auf dem Boden liegend, den Presssaft fidel mit dem Munde auffängt. Er muss sich die Szene aus einem alten Tarantino kopiert haben, zumindest ist sie an abartiger Dekadenz nicht zu überbieten. Ich ließ mich also auch auf den Spaß ein - zwei brennende Cohibas klemmen mir hinter den Ohren, das Klimawerk zieht den Rauch in feinen, kaum gestörten und geraden Bahnen zum Ansaugstutzen, kühlt ihn herunter und bringt den Raum auf angenehme 12,6 Grad - während im Hof einige Nachbarskinder mit Hitzschlag unter den Bänken liegen. Meine Füße, ruhen, jeweils einzeln, in mit Eiswürfeln gefüllten Minibars, die wir noch von den letzten Hotelaufenthalten in Katar über hatten. Der Raum, duftend nach einer Mischung aus gekühltem Zigarrenrauch und Zitrusfrüchten, in denen die Damen zuvor gebadet hatten ist übrigens erfüllt von sanften Gesängen. Sie kommen aus dem Wandschrank, in den wir kurzerhand Björk Guðmundsdóttir gesperrt hatten. Irgendwas von "This is an alarm call, so you all wake up now", dringt zu mir.... Leider verstehe ich die Worte nicht. Krolitzen längst im Delirium. Zwei Flaschen Moët haben ihn nun selbst bei blossen zwölf Grad langsam hingerichtet. Morgen, morgen ganz bestimmt rufe ich meine Bank an und Frage nach einem Vier-Jahreskredit. Wir haben doch hoffnungslos überzogen.

Hitzschlach

In der Loftmitte stehen drei Kisten; zwei große, eine kleine. Es sind keine gewöhnlichen Kisten. Es sind Humidore. Maßanfertigungen aus Süd-Chile. Der Aficionado nutzt in der Regel zunächst eine einfache und sehr preiswerte Konstruktion, um sich später ein Modell zu gönnen, dessen praktischer Gebrauchswert den Preis nicht mehr rechtfertigt. Wir sind keine Aficionados. Wir sind verzwifelt.
Das Holz der Spanischen Zeder verströmt einen charakteristischen Geruch, das ausgeklügelte Befeuchtungssystem surrt leise. Das Kaninchen, Schånberg und ich essen noch eine Wassermelone.
Schönberg hat sich noch ein paar lustige Taschenbücher und Werbe-Aktfotos von einer Dame mit Zigarre in seinen Humidor gelegt. Ein bisschen enttäuscht war er. Das Kaninchen hat sich aus der Hausbibliothek einen Don DeLillo geholt, ich selbst werde mir die Zeit mit Nordischer Literatur (Kristmann Guðmundson, Ólafur Jóhann Sigurðsson, Fríða Áslaug Sigur­ðardóttir) vertreiben.
So. Die Kontrolllämpchen zeigen eine optimale Lufttemperatur und –feuchtigkeit an, die WLAN-Verbindung steht. Der letzte macht das Licht aus.

Faustkeil-Schönberg plant einen Urlaub

Mein knollennasiger Kollege mit der platten Stirn wird mit einer - vermutlich ebenso primitiven - Finnin, die er im „Le Swing“, seiner neuen Lieblingsbar im 2., aufgegabelt hat, nach Slowenien fahren. Sagt er zumindest. Er hat sie mit dem Versprechen gelockt, den Urlaub zu finanzieren, dabei allerdings außer Acht gelassen, dass der Balkan langsam aber sicher nicht mehr die Krisenregion ist, die er mal war, und somit Ferien dort inzwischen auch Geld kosten. Deswegen traue ich dem dauerklammen Schönberg durchaus einen Rückzieher zu, der der Finnin einen zweiwöchigen Horrortrip ersparen würde, mich allerdings ob Schönbergs dann nicht mehr zu verheimlichenden Anwesenheit gegenüber meiner Verwandtschaft, dieses mal in Form meiner geschätzten Schwester, in Erklärungsnöte bringen würde. Wie kann man glaubhaft darlegen, dass man einen offensichtlich dahergelaufenen Sandler nicht einfach so rausschmeißen kann? Ich habe sicherheitshalber 38 Liter Weißrussischen Vodka über das Nachbarbüro geordert, um Notfalls Schrullen-Schönberg zu sedieren.
Ich gewinne allerdings langsam den Eindruck, er hat schon mal angefangen. Soeben hat er die Hofkatzen verschreckt, indem er gröhlend aus der geöffneten Terassentür hinaus verkündet, die Kanzlerin sei er. Jetzt hat er sich auf dem Türvorleger zusammengerollt, produziert kehlige Laute, und leckt sich die Tennisbesockten Füsse. Ich sollte die Vodkaflaschen zählen.

Herr Krolitzen kricht Besuch

Krolitzen, dem mein Wohlergehen ungefähr so wichtig ist wie dem Kärnter Landeshauptmann zweisprachige Ortstafeln, bekommt wieder Besuch. Diesmal hat sich sein Schwesterlein angekündigt - im Gegensatz zum Kollege eine durchaus angenehme Vertreterin des Hauses Krolitzen. Manchmal glaube ich sogar, der Lucifer persönlich hat in diesem Falle alle üblen Gene auf den größten Haufen geschissen, den wie bekannt hat des Herren Verwandschaft bis dato immer überzeugen können im Vergleich zu meinem altbackenen Karohemdenbügler. Leider wird das Schwesterlein selbst den Aufenthalt nicht genießen können. Maschbauer Krolitzen bereitet sich seit Wochen darauf vor, den neuen Freund der Besucherin "auf Herz und Nieren zu prüfen" und ihm "manierliches Verhalten und den nötigen Respekt" vor der Herzensdame beizubringen. Er hat gut vorgesorgt: 38 Liter harte Alkoholika stehen für den Burschen bereit (Zitat: "Nur unterm Tisch wird man erwachsen"), fünf "moderne" Aufklärungsbücher (davon zwei mundartliche, schwäbisch und wienerisch) hat sich der stets besorgte Bruder zugelegt um auch ja für genügend zwischenmenschliche Kontaktärme zu sorgen. Allmorgendlich will er den jungen Mann, der bestimmt aus gutem Hause kommt, einem "ausführlichen Fitnesstest" unterziehen (Vier Mal zur Gloriette, dazwischen je 91 Liegestützen, kein Wasser in den ersten neun Tagen) - und um die entstehende Männerfreundschaft zwischen ihm und dem potentiellen Schwager zu stärken hat er ein Heimwerkertraining für zwei im nächsten Baumarkt gebucht. Um das Trauerspiel zu umgehen überlege ich mir für nächste Woche einen Aufenthalt in Slowenien. Vielleicht nehme ich "den Neuen" gleich mit. Es wäre besser so.

Billard und das menschliche Genom

"... wurde und der das Herausstrecken der Zunge auf dieselbe Weise wie menschliche Säuglinge ... erzwingen": Die erste Billardkugel stößt die zweite ... sie ihr Genom erben. Das kann nicht ..."
Der Zettel fand sich unter der Fussmatte, Krolitzen blieb zunächst verschwunden. Die unkenntlichen Textstellen waren sorgsam aus dem Papier herausgebrannt - und nur weil er unachtsam sein Mobiltelefon liegen ließ, fand ich heraus, dass er sich abermals nach Kagran aufgemacht hatte. Ich fand ihn dort, in einer Billardkaschemme mit seinen Kugelkünsten prahlend. Vor zwei Damen, die er wohl während einer Spendenaktion eines hiesigen Wohltätigkeitsclubs kennengelernt hatte, drosch er mit ungehaltener Kraft auf Queue und Kugeln ein. Ich gesellte mich zu Ihnen, aus Mitleid mit den Damen, die sich deutlich erleichtert zeigten als ich Krolitzens Bauernkünste durch ein paar ordentliche Mehrfach-Banden in den Schatten stellte.So erleichtert, dass sie morgen zum Kuchenbacken kommen. Ich denke ich werde Krolitzen mit einer Silikonbackform, die er immer "sooooo supergeilo" findet, zum Sandkasten schicken. Und einen gemütlichen Abend in der Gemeinschaftsküche verbringen.

7/19/2006

8 Ball mit aussetzen

Nachdem sich Schönberg den Tag über das Menschliche Genom durchgelesen hatte, war er heute Abend beim Billard mit zwei Damen wohltuend einsilbig. Leider war er sonst ganz der alte, spielte ständig mit der „Verlängerung“, wobei er meistens mehrere Kugeln vom Tisch fegte – vor dem Stoss, wohlgemerkt. Immer wieder ließ er eigene Kugeln in den Taschen, nämlich denen seiner Hose, verschwinden, oder beförderte gegnerische zurück auf den Tisch („die ist ja nur halb, die muss zweimal versenkt werden“), und lag mir ansonsten schwer auf der Tasche. Gerne und oft kreidete er seine Pomeranze, er ist immer noch mit einer hellbleuen Staubschicht überzogen. Zu meiner Verwunderung verschreckte Kööbergs Unziemlichkeit die Damen anscheinend nicht nachhaltig, so dass sie morgen zum Kuchenbacken hier aufkreuzen werden. Ich werde ihm vorschlagen, so lange Pi mit allen Nachkommastellen durchzulesen. Oder ich sperre ihn einfach in den Fahrradkeller.

7/17/2006

Wehe, wehe!

What shall I say more than I have inferr'd?
Remember whom you are to cope withal-
A sort of vagabonds, rascals, and runaways,
A scum of Britaines, and base lackey peasants,
Whom their o'er-cloyed country vomits forth
To desperate adventures and assur'd destruction.
You sleeping safe, they bring to you unrest;
You having lands, and bless'd with beauteous wives,
They would restrain the one, distain the other.
And who doth lead them but a paltry fellow,
Long kept in Britaine at our mother's cost?
A milk-sop, one that never in his life
Felt so much cold as over shoes in snow?
Let's whip these stragglers o'er the seas again;
Lash hence these over-weening rags of France,
These famish'd beggars, weary of their lives;
Who, but for dreaming on this fond exploit,
For want of means, poor rats, had hang'd themselves.
If we be conquered, let men conquer us,
And not these bastard Britaines, whom our fathers
Have in their own land beaten, bobb'd, and thump'd,
And, in record, left them the heirs of shame.
Shall these enjoy our lands? lie with our wives,
Ravish our daughters?
Hark! I hear their
drum.
Fight, gentlemen of England! Fight, bold yeomen!
Draw, archers, draw your arrows to the head!
Spur your proud horses hard, and ride in blood;
Amaze the welkin with your broken staves!
Sconeborough, I fear thee no more!

His majesty's bad cough

Krolitzen ist krank. Der Beschluss stand bestimmt am frühen Morgen schon fest, mit der Umsetzung hatte er gewartet bis ich es am wenigsten brauchen konnte. Bedeutungsschwanger und elend zugleich blickte er mich an, als ich, von der Rückgabe eines seiner zweitklassigen Bonanzafilme wieder heimgekehrt, über die Türschwelle trat. "Siehst du die Furchen?", sagte er jämmerlich und deutete mit seinen ledrigen Fingern in zwei Schwulste unter seinen Augen. Sie waren wie jeden Tag. Tief. Dunkel. Nekrotisch. Und gaben ihm noch immer diesen liebenswerten Gesichtsausdruck der manche Minderjährige annehmen ließ, Maschbauer K. sei so etwas wie ein guter Fang. Krolitzen stand als ich den Raum betrat - doch jetzt musste er sich nun, leise keuchend, auf den Sanitätsstuhl sinken lassen. "Ich werde heute oben nächtigen", kündigte er mir an, dass er mein heiliges Schlafzimmer zu entweihen gedenke. "Es ist ab sofort Quarantänezone hier". Sollte heissen: Ich darf die Wohnung erst wieder betreten wenn Krolitzen gedenkt sich ins Bett - mein Bett - zu begeben. Ich müsse unten schlafen und solle bis dahin im Hof vor der Wohnung verweilen. Ich tat besser was er sagte, nicht ohne im Hinterkopf zu haben, dass Gönner K. uns heute endlich auch im Hof mit WLAN ausgestattet hatte und es ohnehin besser ist, eine andere Luft als Krolitzen ein- und auszuatmen. Jetzt sitze ich hier, beobachte ihn durch die Glasscheibe und immer wenn er es bemerkt hüstelt er kurz in die Luft. Keine zwei Wochen noch, dann ist er Geschichte.

Wie weit kann der eigentlich sehen?

Eine duale verbindung, du verstehst, ich muss mich da mal reinkopfen, denn das geht ja schon zwischen zeitknoten, glaube ich und dann kann es eben passieren dass du nicht alle maschen siehst, und dann ist eine ad-hoc verbindung einfach kein netzwerk und die peering netze entsprechen makroskopisch schon der definition wie willst du dann unterscheiden zwischen maschen und knoten wenn ein knoten im prinzip unbegrenzt konnektierbar bleiben soll und eine masche natürlich an zwei seiten gebunden wird, weil mehr nicht geht, das ist aber längst schon experimentell, weist du, weil so ein knoten routet doch und ist so schon fast ein switch den man auf keinen fall massen-switchen sollte, wie die definition sagt das man entweder über knoten routet oder maschen switcht, bidirektional, ad-hoc und am ende wird es nicht netzwerkfähig sondern nur ein omnipeer, der kaum weit blicken kann und allenfalls unter linus läuft, das konzept spooft über IP so könntest du doch den mash-wert debuggen, eh klar im 54b/g Mix, so habe ich neulich meinen 64er über dynamischen burst bitweise laufen lassen, da gabs keinen flow-check, ich masche also eng genug. Du weisst ja, never light a running torch, haha.

zwei rechts, zwei links, eine fallen lassen

also, netze bestehen ja per definition aus maschen, und eine masche hat mindestens drei seiten, damit ist eine ad-hoc verbindung einfach kein netzwerk, ich seh das so, dass wenn zwei rechner über einen switch verbunden sind, dann ist nur der switch ein knoten, wobei eine masche hat ja drei oder mehr knoten, aber ein knoten nur mindestene zwei angrenzende maschen hat, und in einem knoten muss schon mindestens ein switch sitzen muss, sonst kann es ja kein knoten sein, womit im peer-to-peer die peers also strenggenommen keine sind, und nur ein omnidirektionaler peer auch ein router wäre, sozusagen ein knoten mit mehr als zwei angrenzenden maschen, also, bidirektional vollduplex, aber nur mit einem dynamischen adressbereich über 256 bit, sonst bekommst du probleme mit der maschenweite, wenn der host natürlich randomadressvergabe unterstützt und die subnetzroutine automatisch ablaufen soll, reicht eine 128er matrix für konsistenten datenaustausch. alte programmiererweisheit: "without a line of sight there is no sign of light."

7/16/2006

Fahrendes Volk

Schönberg, ein gebrochener Mann. Viel hatte er nicht zum drauf-stolz-sein. Da wären seine in der 5. Klasse selbstgehäkelten Socken. Sein Akkuschrauber. Die Tatsache, dass er sieben Tischtennisbälle auf einmal in seinen Hamsterbäckchen verstauen kann. Und sein Autoradio.
Seit gestern hat er nur noch die Socken, den Schrauber und die geräumige Fresse. Fast tut er mir leid.

Vom Geben und Nehmen

Sieben Litzen. Sauber adaptiert. Jede Litze eine kleine Welt. Blau 1. Breakcore. 300 BPM für die Autobahn. Braun 2. Nu'Jazz. Der saubere Flow fürs Cruisen. Grün 3. Retropop für Tage mit künstlichen Tränensäcken. Gelb 4. BamBam. Weil ich Westbam trotz mongoloidem Erscheinen lieb hatte. Rot 5. Original Nuttah. Die Quantisierung im Herzschrittmacher. Grau 6. Gschrammel wenns denn sein musste. Weiss 7. Sprechgesang. Zum Meinung haben. Sieben Litzen, jetzt ganz allein. Alles was blieb. Sie haben mir die Musik genommen. In loving Memory. Eine mutterfickende Ungerechtigkeit.

7/15/2006

Allzu nah

Koks im Film transponiert gerne auf den Kollegen Maschbauer, der heute abend zusammen mit einer weiteren unserer Kagraner Gönnerinnen hier verweilte. Koks im Film - Krolitzen zeigte schon zuvor ein unheiliges Grinsen, dass mit jedem Zug auf dem Bildschirm unheilvoller wurde. Gönnerin S. hatte zu diesem Zeitpunkt noch gut lachen und war merkwürdig unbeeindruckt vom Treiben in dieser ungewöhnlichsten aller Männerwohnanstalten. Doch auch sie musste den einen oder anderen Zug genossen haben. Denn, gentlemanlike wie ich nun mal bin, verzichtete ich den Abend auf diverse Alkoholika um die treuherzige Dame nachhause zu chauffieren (Krolitzen nörgelte stets rum, was ich aber ignorierte: "Solle doch selbst schaum wies heimkommt", "Kost eh nur Geld"). Zu dritt machten wir und also auf den Weg nach Kagran. Wegen Bautätigkeit auf der Strecke blieb der eine oder andere Umweg nicht erspart, ich verließ mich dabei aber voll und ganz auf meinen zugvogelartigen Orientierungssinn - null Problemo, Kagran ist nicht umsonst eines meiner bevorzugten Ausflugsziele. Krolitzen und Gönnerin B. echauffierten sich derweilst über meinen Fahrstil. "Übelst", "ziellos" und "rüpelhaft" rülpste Krolitzen von der Rückbank hervor, mit einem Ghettoblaster zwischen den Schenkeln. Irgendwann nahm er gar die Straßenkarte hervor und versuchte mich zusammen mit B. durch die Großstadt zu leiten. Ein Dilemma. Erst nach 40 Minuten des gebetsmühlenartigen "rechts, Richtung Harburg" und "geradeaus nach Altona" - wir hatten Kagran längst erreicht - stellten sie fest, die Generalkarte "Schleswig-Holstein", 1:50000 mit Detailkarte Hamburg, in den Händen zu halten. Das Gelächter war groß. Krolitzen und B. blieben in Kagran für eine weitere Prise. Ich fuhr alsdann zurück. Freue mich schon auf eine Postkarte Krolitzens von Bord der "Arthur Maersk".

7/14/2006

[im'awua]

Boo-ya, wer rockt die Scheisse fett?
Dokta Jamal eeezy K, Kro-Lit-Zen, as hot as it can get!
Geht steil, steiler, geiler als alle anderen Styler,
Ghettopimps und Poser
Relativ alles Loser
Setzt einen Haufen, Hand drauf,
*BATZ*
Mitten im größten Menschenauflauf
Eeeeee-eeeh, das muss spritzen,
Wer rockt am derbsten? -KROLITZEN!

Werft eure Sommerkleidchen weg, macht euch nackig,
hier kommt Krolitzen, Ultraschall-spackig,
maschinendynamisch aufgepimpt,
tiefergelegt, auf Leistung getrimmt -

Im run tings, tings don run im.

7/13/2006

eeee-eeh?

Watcha back, docta jamal eeezy K is outa da crib. Lissen mi nuh, mi a beg yuh stap fingle-fingle up di missus dem, no dem no belong to ya boi. Kiss mi neck back!! What a sinting tyase bad an incipid. An fogeeta bout im sconebuyagh , im smell so green im make mi belly ah gripe mi. Remamba: Mi run tings, tings no run me.

Gal yuh noh dead yet?

Krolitzen hat sich gepimpt. Für unseren nächtlichen Streifzug wirft sich "Battyboi Maschbaua" neuerdings kräftig in "Bling-Bling", trägt einen rot-golden glänzenden Jogginganzug der Marke "Southpole" und stolziert so breitbeinig durch den Hütteldorfer Kiez als habe er nächtelang in Marlboro-County eine Stute zurechtgeritten.Die Schneidezähne hat er mit Goldlack vom Baumax nahezu fehlerlos lackiert, so dass er gern breit grinsend Pensionistinnen hinterjubelt, die sich nächtens in den Bezirk verirrt haben: "Gyal, yuh roach killa dem a seh one out deh." Noch heute nachmittag hat er mir, ich sei "ja ein digger Kolleg", anvertraut, dass er nun "gaaanz dick ins motherfuckin' Business" einsteigen wolle. Seine letzten 30 Euro investierte "Eazeee K" in einen alten 560er Benz aus Ottakring, der nun auch die Reste der Baumaxdose auf Scheiben und Blech trägt. Für Sprit blieb leider nichts übrig, deshalb auch die Kiezrunde auf zwei Beinen. An seiner gefurchten Stirn erkenne ich allerdings längst "Eazeee's" Probleme im Finanzsektor: Noch fehlen ihm fleissige Zuarbeiterinnen die "die Kohle anschaffen". Und die werden Sympathieträger "Eazeee" mit dem unverständlichen Kauderwelsch auch nicht so schnell in den Benz hüpfen. Ya no, Im noh have noh broughtupsy!

Adios motherfucker

Glaserl bereithalten:

  • 4cl Wodka
  • 4cl Rum
  • 4cl Tequila
  • 4cl Gin
  • 2cl Blue Curacao,
  • Coke
  • Schirmchen
  • Limette


Aussentemperatur: 32°C

Adios motherfucker.

Adios Motherfucker

Erst lässt man einen Schönberg ca. 1h bei voller Sonneneinstrahlung, nüchternem Magen und Senor-Coconut-Livebeschallung auf dem Rathausplatz gehen. Sodann gebe man alle Alkoholika, die sich bei einem durchschnittlichen Mexikaner so hinter der Theke finden, plus einen Spritzer Cola und eine viertel Limette dazu. Die volle Wirkung entfaltet sich nach spätestens fünfundvierzig Minuten, und hält bei sorgfältiger Zubereitung die ganze Nacht über an. Man kann mit dem nun willenlosen Subjekt tun oder lassen, was immer ratsam erscheint. Ihn zum Beispiel in die U1 setzten. Adios Motherfucker!

7/12/2006

Und bei Zielpunkt verkaufen sie zweieinhalb Liter Cola für ein Euro neunzehn

Ich mag....

7/11/2006

Nummer Eins in Deutschland

Hans-Peter Ording. Künstler. Singer-Songwriter. One-Man-Combo. Der zum Countrystar verschlimmbesserte Krolitzen tourt ab morgen durch Deutschlands Norden. Wien hat er den Rücken gekehrt. Im Gepäck eine Gitarre aus Raub-Elfenbein, bespannt mit Walbarten. Im Repertoire: Alles von Rex Guildo über Goldie Horn bis Guildo Hirn. "Fiesta, Fiesta Mexicana". Frieden sei mit ihnen. Wenigstens muss der Carell das nicht mehr erleben.

Er wird es wahrscheinlich immer tun...

DJ Jüürgen mit ZWEI „ü“. Schönbergs Künstlername rollt dem durchschnittlich intelligenten Menschen die Zehennägel auf. Für die nächsten Tage hat Schönberg einen Aushilfsjob am Prater übernommen, er ersetzt irgendeinen Fahrgschäftbetreiber, der beim Gewitter kürzlich unbedingt noch schell die Glühbirnen ganz oben auswechseln wollte... ich denke, in meinem ungewaschenen Kollegen haben sie eine würdige Vertretung gefunden.
„Jüürgen“ hat sich in den Kopf gesetzt, in diesem Job alles zu geben, und übt deswegen schon den ganzen Tag.
Das funktioniert so: Zunächst hat der unsägliche die Membranen unserer schönen IQ-Boxen mit einer Gabel bearbeitet, bis er den Klang hinreichend Scheiße war, also von der Soundanlage eines durchschnittlichen Kettenkarussells kaum noch zu unterscheiden.
Dann legte er so richtig los, zu den schlechtesten Eurodance-Krachern und SchlagerSchrägstrichGassenhauern mischte er Sampelfetzen aus den allerseichtesten Untiefen des Internet, um dann und wann ins Übersteuerte zweieurofuffzich-Mikrofon Dinge wie „jeeeeeeetzgööööööeeeeeeööööhhhdsAbbbeeeeee“,
„nooooochmalvonvornimtuuuuuuuuuurboooooo!!!!“,
„wolltichrnochmalichkanneuchnichthören“

zu schreien.
Jetzt, nach sechs Stunden, hat Schirchbergs Fistelstimmchen endlich kapituliert. Möge er für immer schweigen.

7/09/2006

Äpfall

Gerade eine Kiste Äpfel gefunden, die Schönberg unter seiner Schmutzwäsche versteckt hatte. Ich hab sie jetzt weggeschmissen. Sowohl die Äpfel, als auch die Schmutzwäsche.

doldige Schirmrispen

Krolitzen schälte seit vier Stunden Äpfel. Feinsäuberlich filetiert er die Schale von den kleinen, rundlichen Fruchtkörpern, und pult mit einer desinfizierten Pinzette die Kerne aus ihren Gehäusen nachdem er die lustigen Sammelbalgfrüchte in exakt acht gleich große Teile zisiert hat. Unschöne Rundungen passt er durch eine achtstufige Behandlung mit Schleifpapier verschiedener Körnungsgrade an und untersucht das Endprodukt mit einer Durchlichteinheit auf etwaige Steinzellennester - das alles unter einer vakuumierten Saugglocke um die feinen Kunstwerke nicht durch Oxidation der Verrunzelung anheim fallen zu lassen. Auf einem eigens angeschaften Anrichter der Porzellanmanufaktur Augarten türmt er die Scheite, einer komplexen Feng-Shui-Lehre folgend, in spindelförmig aufsteigenden Treppen. 1024 Scheite sind es genau, in binären Achtergruppen punktgespiegelt. Das ganze Kunstwerk gleicht mindestens einer von Extraterresten eingegebenen Offenbarung und toppt den Kartoffelbreiberg aus Spielbergs "unheimlicher Begegnung der dritten Art" um Welten, ja sogar Galaxien. Gerade, da hat er einen Scheit herausgepickt. Fürderhin der Schönste. Makellos. Glatt, frei von jeglicher zellulären Störung. Dann schrie er auf: "Die schmecken ja ecklig". Und entsorgte den ganzen Haufen über die Rückhand gleitend ins Klo. Dort verstopft es nun den Auslauf und das Canin rennt in immer schneller werdenden Kreisen um die Schüssel. Der Mann braucht dringend ein Hobby.

Nachts sind alle Mazzen grau

Gesetz ist Gesetz, daran soll kein Bürger leiden und der frühe Vogel fängt den Wurm. Ehrensamurai Wan-Tan Kro li'tsan hatte mich zutiefst beleidigt. "Der Morgen ist nicht der Abend, Gold glänzt selten wie das reine Silber" - sprach er zu mir, wohlwissend dass er mir runde 20 Tage nachkam und solcherlei Anbiederungen völlig fehl am Platze sind. Gerade noch besann er sich auf seine Familienehre und sitzt mir nun seit vier Stunden und 42 Minuten salzsäulenhaft gegenüber. Die Augen geschlossen, den Kopf leicht gesenkt, aus dem Mund tropft von Zeit zu Zeit ein aufquellendes Reiskorn, rollt nieder über seinen Oberkörper, fängt sich beinah an der heraufgekrempelten Hose und wird noch vor erreichen des Bodens vom Canin beseitigt. Auch für mich ist die Situation unerträglich. Gilt es doch, eine geeignete, schmerzvolle und sinnfreie Strafe zu finden. Das Problem: Strafe wirkt nur wenn man auch versteht. Und Mao Tse Litzen ist kaum ein Meister der Erkenntnis. Jahrelang laß er die Schriften von Kim Jong-Il und Roo Moo-hyun . Ohne Ergebnis. Soll er seine Lehren also aus einem Film ziehen. Gerade habe ich ihm vier weitere Eimer Reis bereitgestellt. Zwei Wochen lang wird er nun "Another Public Enemy" in der Wiederholschleife sehen, dann kommt er ins Internat.

In der Nacht sind alle Katzen grau

Schönberg San und K’o-li-zeng leihen sich einen Asiatischen Äkschnfüüm aus. Kein leichtes Unterfangen, aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Doch Glück und Glas, wie leicht das bricht, es ist nicht alles Gold, was glänzt. Zum Glück ist geteiltes Leid halbes Leid. Man könnte sagen, wir seien selber schuld. Doch jeder kehre zuerst vor seiner Tür. Und: Wer die hohen Berge nicht besteigt, kennt die Ebene nicht. Ist der Weg lang, erkennt man die Stärke eines Pferdes. Ist der Tag lang, sieht man den Charakter eines Menschen.
Ein Hund schnappt nach Mäusen, der Lehm-Buddha überquert den Fluß.
Von jetzt an werden wir zweimal überlegen. Ein gebranntes Kind scheut das Feuer, und will nicht mit dem Bade ausgeschüttet werden.
Aber wer zuletzt lacht, lacht am besten. Eis von drei Zoll ist nicht das Ergebnis eines kalten Tages.
Nur nicht das Gesicht verlieren.

7/08/2006

Hell and back and hell and back and hell

Drei mal WUK. Das erste Mal Krach, 300bpm, das sind fünfzig Hertz.
Zwischendurch geflohen, das Auto und was zu essen besorgt; noch mal WUK, jetzt dj Gon Aaron Spectre, die zwei-Meter-Rastas, die sich in Gons Spectres Kopfhaut verbissen zu haben scheinen, schlängeln über die Mischpulte und Gon Spectre selbst schlängelt mit ihnen um die Wette, windet sich in pittoresken Todeskrämpfen, das Publikum (Schönberg und ich, hauptsächlich) stirbt mit. Wie sagte doch der Herr im Leopold: „le Petit mort, das sagen die Franzosen zum Höhepunkt, dem sexuellen“. Das Tempo eher lau, für den heutigen Abend, gefühlte 150 bpm, vermutlich schneller, man kennt das vom Autobahnfahren. Ein Priester geht durch die Reihen und exkommuniziert die Gäste, Schönberg versteht nicht und schmeißt Kleingeld in den Weihwasserbottich. Ich werde Fotorgrafiert. Irgend ein undefinierbarer Siff setzt sich an meinem Linken Hosenbein fest, vermutlich Blut von den Hühnern, die um mich herum geopfert werden, als Gon Aaron S. sich die Mähne zusammenrauft, eine Brille aufsetzt und ganz Plötzlich zum Menschentypus „ewiger Maturant“ mutiert. Sein entsatz-dj forciert das Tempo, wir sind wieder bei 180 bpm angelangt, er erinnert mich an einen mir entfernt Bekannten Sprachwissenschaftler, und versteht sein Handwerk. Es sind inzwischen an die zwanzig Menschen im Saal, es wird getanzt. Schönberg und ich schlüpfen unbemerkt ins Freie und holen die Polaroid. Zurück ins WUK. Den Ausflug an die Grenzen des Musikalisch machbaren zumindest im Bild festgehalten. Als Schönberg anfängt, aus den Ohren zu bluten und mein Linker Lungenflügel kollabiert verlassen wir die Lokalität.

Darth Mental Fuckgore Gabber-Goa

Das Wuk gerockt. 300 BPM. So schwere Bässe - Lungenbläschen platzen vor Begeisterung. Gäste: Ca. Drei. Finale Diagnose bei Schönberg; Schwerer Hörschaden, Epilepsie im Frühstadium. Knollenblätterpilze auf den Zähnen. Krolitzen hats schlimmer erwischt: Thoraximplosion, Anisokorie, Ödeme, Bauch-Aorten-Syndrom. Er wird durchkommen, sie haben ihm zur Wiederbelebung einen Socket-Goa aus dem Defi-Synth vorgespielt. Ein beat pro Minute. 21000 Volt. Hört euch das an.

7/07/2006

Krolitzen ist vergänglich

Krolitzen, die fleischgewordene Allegorie der menschlichen, geistigen und sozialen Vergänglichkeit zog mich heute, begleitet von Gönnerin S. und ihrem Vorgesetzten ins MQ. Die Prunkbauten abgrasen. Für mich als Kunstkenner par Excellence eine willkommene Gelegenheit mich mit den subtil-metaphorisch glühenden Werken der Lokalpatrioten Klimt und Schiele bekannter zu machen. Für Vanitas-Motiv Krolitzen die Gelegenheit, obszöne und pornographisch überzogene Darstellungen für seine allbekannten Vorlesungen zu sammeln. Ich genoß den Abend. Die Rundgänge waren zumeist zu wenig entschleunigt und ich nutzte die Zeit lieber mich auf eigenen Pfaden durch die musealen Ereignisräume zu bewegen. Einmal, da beobachtete ich einfach eine ganze Weile Krolitzen beim anstarren eines klimtschen Meisterwerks (Versicherungswert: 30 Mio.). Vanitas. Immer wieder Vanitas. Wie er da so stand. Das Bäuchlein rund, die schweren Knochen die ihm schon in jungen Jahren einen ausgeprägten Haltungsschaden beigebracht hatten. Der leere Ausdruck in seinen Augen, seine ungebührliche Eregbarkeit. Mit der Taschenlomo, meiner treuen Begleiterin die ich niemals daheim auf dem Nachttisch liegen ließe, knippste ich den Gebrechlichen mehrmals. Ich denke, das sonst eher fad-schluchige "Why Pictures Now" hätte ein erschreckend obszönes Motiv. Ein Garant für Besucherzahlen - auch wenn es sich aus der ethisch fragwürdigen Geilheit der Menschen auf Postzenitales speisst. Der Tod lauert überall.

Pathos tötet

Heute Kultur Geschnuppert. MQ. Mäzene S., ihr Anwalt, Schönberg und ich. Leopold und der andere fast fensterlose Kasten; mit Verwunderung festgestellt, dass Schiele, Klimt (nicht Klima, wie Word an dieser Stelle vorschlägt) und selbst Saint-Phalle einen höheren Unterhaltungswert besitzen als die vielgerühmte und mit netten Plakaten beworbene „Why Pictures Now“.
Selbst der phantasielose Schönberg hatte seinen Spaß an einigen der eindeutigeren Darstellungen der Weiblichkeit, wobei ihm natürlich jeglicher Sinn für eine etwas subtilere Erotik abgeht. Was ihn heute als Störendes Element auf den zweiten Rang verwies, war die Penetranz der Museumswärter, die mit ihren lauthals knarzenden Handfunkgeräten und anscheinend im Minutentakt obligatorischen Lagemeldungen einen latenten Krach produzierten wie sonst allenfalls Schallberg beim „telefonieren“ nach Afrika, was jeden Versuch einer Versenkung in die Kunst ad absurdum führen musste.
Trotz allem und nicht zuletzt dank eines ausgezeichneten Guides sowie Gönnerin S.s ausgleichendem Naturell ein vergnüglicher Abend.

7/06/2006

Lance Schönberg

Winston “No-sports“ Schönberg ist unter die Leistungssportler gegangen. Erst hat er den Nachmittag im Seniorenheim beim mobilen indoor-Minigolf verbracht („Ich hab sie alle abgezogen, die ollen Schnepfen“); die ungewohnte körperliche Anstrengung ließ wohl seinen Endorphinspiegel in ungeahnte Höhen schnellen, anders lässt sich nicht erklären, warum er sich freiwillig anschloss, als ich zu meiner Abendlichen bmx-Erfrischungsrunde (Penzing-AKH-Gersthof-Penzing) aufbrach. Schon beim „Anstieg“ zur Hütteldorfer Quollen seine Äuglein fast zu normaler Größe auf, die auf seiner fliehenden Stirn pochende Ader wurde nur vom Rasseln seines verbliebenen Lungenflügels übertönt.
Aber: er hielt durch. Mit ungebrochenem Ehrgeiz würdigte er die Damen am Straßenrand keines Blickes, stapfte wacker mit seinen Kümmerbeinchen in die Pedale bis hinauf zur Johnstrasse. Bis zum AKH lässt sich’s eh super rollen, aber dann, Richtung Gersthof, fing das Galama an. Erst leise, dann immer lauter mokierte sich Schleichberg, was sich die Wiener mit ihren Drecksbergen eigentlich erlauben, was ich mir mit meiner Streckenwahl eigentlich herausnähme, er sähe das gar nicht ein, wenn das jeder so machen würde, der Arsch tue ihm weh, er sei schließlich kein verfickter Ullrich oder Zülle, wenn er die Drecks Tour-De-Farce hätte fahren wollen, wäre er wohl kaum nach Wien gekommen...
Zwei Block weiter hält uns die erste Polizeistreife an, Schönberg schreit hochroten Kopfes weiter ungerührt Zusammenhangloses, und überlässt mir die Verhandlungen mit der Gendarmerie, die sich Tatsächlich mit Schönbergs „Schwalbengeld“ überzeugen lassen, dass der Kollege zwar zweifellos ein öffentliches Ärgernis ist, aber zumindest für niemanden außer sich selbst eine Gefahr darstellt.
Der nun völlig enthemmte Schreikrampfberg hält danach noch etwa zwei Minuten durch, in denen er wohl alles toppt, was ich bisher im deutschen Sprachraum an Unflätigkeiten vernommen hatte, und kippt dann vom Rad. Einfach so.
Ich hatte ihn ja schon lange den Verdacht, dass er sich heimlich Epo spritzt, in letzter Zeit war er auf dem Weg zur Waschküche auch nicht mehr auf den Aufzug angewiesen. Dass man dann aber auch genug Flüssigkeit - abgesehen von Instant-Kaffee - zu sich nehmen sollte, hat ihm wohl keiner gesagt.
Jetzt liegt er da, keine fünf Minuten vom AKH. Tragisch. Ich werde morgen mal schauen, ob ihn jemand gefunden hat.

7/05/2006

Radltagl

Krolitzen und Schönberg. Zwei Aussenseiter mit "sehr kleinen Fahrädern", die mal als Einrad, mal als Klapprad bemisszeichnet werden. Kollege Maschbauer hatte mich heute zu einer kleinen "Tour de Wien" überredet - wohlwissend das die Beinleistung einer solchen Knüppeltour durchaus der mehrfachen Tour-de-France auf einem Normalrad entspricht. Ich konnte mir denken was der Kollege wieder aus seinem verwunderlich leistungsfähigen Kleingeist gepresst hatte: Alle Straßenstriche der Stadt abklappern und Schönberg glauben machen, man sei nur an der eigenen Fitnesserhaltung interessiert. Mit solchen Kniffen kommt Schwere-Knochen-Krolitzen bei mir nicht weit, aber ich bejahte, schließlich ist so eine Sightseeingtour besser als daheim Fußballfans beim Grölen zu belauschen.
Passanten und bemerkenswerterweise auch die hiesige Exekutive scheinen der Thematik "Radl" mit einiger Befremdlichkeit zu begegnen. Wir mussten nicht nur wiederholt feststellen, das selbst loskeifenden Pensionistinnen der Atem stockt, wenn es gilt uns den Gehweg streitig zu machen. Auch der gemeine Gendarm Polizist scheint bei den zwei Kinderradl nicht weiter zu wissen. "An bisserl Licht am... Radl.... wäre auch nicht schlecht". Ich denke von einer Anonymverfügung wurde nur abgesehen weil den Herren beim Ausfüllen der Begründung kein passendes Zahlenkürzel eingefallen wäre.
Der Rückweg war übrigens dank Zugvogel Krolitzens feiner Spürnase nicht nur ein Umweg von runden 32 Kilometer (ca. zwei mal Schwechat), sondern es lagen unversehens gleich zwei Berge zwischen uns und dem "Zielpunkt" an der Hütteldorfer. Bei meiner Fitness geht das ja noch, Krolitzen fiel nach einem Blutgerinsel während der Bergetappe in ein Gebüsch. Es wird ihm schon nichts passiert sein.

7/04/2006

Bicycle-Moto-Ball

Am linken Flügel durch Krolitzen - Krolitzens Zuspiel wird von Schönberg abgewehrt. Und Schönberg, immer wieder Schönberg, der aufrechte Styler auf dem BMX. Am Ball, er hat den Ball, verloren diesmal, gegen Krolitzen, Krolitzen nach innen geflankt - Pegball - abgewehrt aus dem Hintergrund, jetzt müsste Schöberg schießen. Schönberg schießt. Tor, Tor, Tooooor, Tooooooooor! Tor für Rapid-Schönberg, Linksschuss von Schönberg, Schönberg hat die Flanke nach innen geschlagen. Schönberg hat sich gegen Krolitzen durchgesetzt. 10:1 für Schönberg, 5 Minuten vor dem Spielende. Halten sie mich für verrückt, halten sie mich für übergeschnappt. Ich glaube, auch Fussballaien sollten ein Herz haben.

Rumkugeln?


Notberg hat sich heute zum Thema Propofol schlaugemacht. Besonders die unerwünschten Nebenwirkungen – Erregungszustände, meist „angenehme Träume“ – haben ihn letztendlich auf eine rastlose Odyssee zu Wiens Krankenhäusern und Apotheken getrieben. Ich denke, den Autounfall dürften sie ihm bei seinem Äußeren ohne weiteres abgenommen haben. Zumindest strahlte er, dass man bis hinter die letzten Zahnruinen sehen konnte, als er nach drei Stunden zurückkehrte, und ich meine gesehen zu haben, wie er ein kleines Glasfläschchen unter seinem Kopfkissen verschwinden liess, bevor er anfing, das Kaninchen mit Pina-Colada-Kugeln zu füttern. Das Kaninchen stockbesoffen, „Syringe“ Schönberg unter Drogen – das kann ja heiter werden.

Russwurm, Karlich, Schönberg

Ein Traum ist für Schönberg in jähe Erfüllung gegangen. So plötzlich, dass er – zum Glück – seinen minutiös vorbereiteten Eskalationsplan vergaß. Seit Monaten schon eilt Schönberg von Katastrophe zu Festival, von Großkundgebung zu Urteilsverkündung, von A nach B, nur um sich bei einem beiläufigen Kameraschwenk eines unvorsichtigen ORF-Mitarbeiters ins Bild zu werfen, und zwei Sekunden seiner ihm laut Andy W. zustehenden 15 Minuten Ruhm darauf zu verschwenden, um sich vor laufender Kamera in den Schritt zu greifen, und mit der anderen Hand in Gebärdensprache „WOHAA – GOT YOU ALL IN CHECK!“ zu – ja, was eigentlich? - Skandieren?
Mein Mitgefühl gilt all jenen, die heute Mittag das Pech hatte, die 13-Uhr-ZIB zu konsumieren. Da, mitten im „Greenpeace-Nein-zu-160“-Beitrag sah man ihn, salzsäulenhaft, am rechten Bildrand, so perplex, dass er es endlich in die ZIB geschafft hatte, dass er vermutlich nicht einmal mehr einen Gruß an Seine Eltern, die ihn immer unterstützt haben, zuwege gebracht hätte – hätte sich jemand dafür interessiert.
Dafür darf ich mir jetzt seit Stunden seine Dodo-Roscic-Traumschiff-Allmachtsphantasien anhören, die er immer wieder in schlüpfrigen Details kulminieren lässt, während seine Linke fortwährend „WOHAA – GOT YOU ALL IN CHECK!“ flattert...von der Rechten gar nicht erst zu sprechen.

7/03/2006

Bin gleich da, Dodo

Hatte heute meinen großen Auftritt. Ich bin es ja gewohnt im Rampenlicht zu stehen. Elegant, gekonnt. Gentlemanlike. Ich brauchte es mir nicht einmal anzusehen, schließlich bin ich ja keinesfalls eitel. Souverän. Eh klar. Habe auch schon Angebote: Arabella, Stermann, meine frühe Jugendliebe Dodo Roscic , Russwurm, Brezina. Alle waren sie da. Alle wollen mich. Gagen? Ja, kein Thema. Darüber rede ich nicht. Habe gehört Gates sucht noch Spender für seine Foundation. Kein Ding. Bill. Krolitzen hat den ganzen Tag gelernt. Wieder nichts mitbekommen. Nichts hören, Nichts sehen, nichts fühlen: Krolitzen. Ich werde ihm einen angenehmen Ruhestand finanzieren. Ich bin ja kein Tier. Auf der Petersilieninsel .

7/02/2006

krolitzen in the cradle

Schrömm. Schrömmmm. Schröhöööm. Heavy-Krolitzen wirbelt. Black Sabithzen wirbelt mit dem Kopf. Immer im Kreis, immer schneller. Schräng. Schrähähähäng. Seine 1,92 m langen Haare ziehen durch den Raum, klatschen mir ins Gesicht, ziehen wieder fort, klatschen gegen den Hasen. Schräng-Schrammel-Schrähäng. AC-Ditzen hat sein Lieblingspullunder mit dem Metallica-Logo, ein blau-graues, eckelhaftes und grausames Kleidungsstück. Es zeigt ein unsägliches Pseudo-Zombie, darüber prangt in blitzigen Lettern "Metallica", auf seinen Socken steht "Black Sabbath". Krolitzen hat sich die Boxen mit Panzerband direkt an den Kopf geklebt. Ketten, die er aus dem Bauernhaus unserer Arbeitgeberin geklaut hatte scheinen fest verschweisst mit seinen Knöcheln. Nur die Augen und die meterlangen Haare schauen noch heraus - und obwohl der Lärm direkt in seine Ohren zu gehen scheint ist es immernoch so laut, dass ich mir um die Stabilität der 12-Quadratmeter-Fensterfront Sorgen mache. Ich habe die Türen geöffnet um wenigstens für einen Druckausgleich zu sorgen. "Mayhem, Mayhem", brüllt er mit erstickender Stimme dazwischen. "Lords of Chaos" und springt mit der spacigen Gehörkonstruktion auf und nieder. Auf dem Boden verstreute CD-Cover: "Satyricon", steht auf einem, "Immortal" brachten wohl eine Scheibe des Titels "Diabolical Fullmoon Mysticism" heraus. Die verzerrten Bässe rauben mir fast die Besinnung. Daran leiser zu drehen ist gar nicht zu denken. Krolitzen hat "Kenny", unseren schweren Woofer so am Verstärker platziert, das der Griff nach dem Lautstärkeregler wegen der Druckwellen misslingen muss. "Highway to Hell", singt Krolitzen, "Hölle, Hölle, Hölle". Schrammööhhh. Ich habe keine Chance - Headitzen bangt schon wieder mit dem Kopf. 18 Monate hat er ihn nicht geschoren, "für diesen einen Tag" brüllt er. Ich halte mich bereits am Geländer fest um den Stand nicht zu verlieren. Plötzlich Stille. Unser Vermieter hat den Saft abgedreht. Oder die Versorgungsleitung ist geschmolzen. Langsam, ganz langsam kann ich wieder selbstständig atmen und bin nicht mehr vom Unrhythmus der Bassgitarren abhängig. Nothing else matters.

Generalissimo Schoenberg

...ein kompletter Flottenverband ausgelöscht. Selbst die in der Nähe stationierten schweren Panzerschiffe sind in Mitleidenschaft gezogen. Er hat jetzt keine Zeit für so was, muss sich um seine tapferen Panzerbatalione kümmern, kann nicht fassen, das bei seinen Entsatztruppen kein Medical dabei ist...das Schlachtenglück dreht und wendet sich, Schönberg es nicht zu fassen.
Doch er ist der geborene Führer, Stahlgewitter aus der Vogelperspektive, immer neue Wellen seiner treu ergebenen Infanterie branden blind ergeben an die Festungsmauern seiner Gegner. Ein schier unendliches Arsenal tödlicher Waffengattungen und Spezialeinheiten ist es, über das Schönberg gebietet. Manchmal hört man ihn mit Bedauern sagen, dass er ja leider keine Kinder hat, die er zum Minenräumen einsetzen könnte.
Er, Volkstribun und kongenialer Feldherr, Sprachrohr der Geknechteten und Befreier ganzer Galaxien in Personalunion...

Schon seit Stunden muss ich mir diesen schwachsinnigen Sermon anhören, untermalt vom arhythmischen Mausgeklicke meines werten MBs, der damit Pixelhaufen über seinen Bildschirm schickt, auf das sie andere Pixelhaufen vernichten.

„Ich sag immer: einen Schritte nach dem anderen gehen; 960 Gegener getötet, 100 Einheiten selbst verloren, 160 Gebäude zerstört. Tja, das war wohl der Endsieg, aalglatt.“

Ich glaube, es ist endlich vorbei.

Radiokultur

Bild1
Schranzberg hat auf „Deutschlandradio Kultur“ (das er wurstfingrigerweise versehentlich statt „Proton Radio“ am Drehregler seines popeligen Weltempfängers eingestellt hatte), irgendeine Radiosendung, in der aus Abfahrtsskilegendenautobiografien gelesen wurde gehört, wo erwähnt wurde, dass man in den Anfangstagen des Skizirkus die Skier mit Schellack aus eingeschmolzenen Schallplatten zu wachsen pflegte.
Das war heute morgen.
Als ich heute Abend nach einem entbehrungsreichen Arbeitstag den Innenhof betrat, traute ich weder Augen noch Nase: Dicke Rauchschwaden umwaberten eine am Boden kauernde Gestalt, die mit beiden Händen irgendetwas in einem großen Bottich über einem qualmenden Feuer schaufelte. Wie nicht anders zu erwarten, erkannte ich im Näherkommen Schellackberg; der saß in satanischer Seelenruhe vor unserer besten gusseisernen Paellapfanne, und schmiss in schöner Regelmäßigkeit abwechselnd feinsäuberlich zerkleinerte Platten aus meiner in jahrelanger Kleinstarbeit aufgebauten Plattensammlung in, sowie deren Hüllen unter den Pott, in dem etwa acht Liter Geschmolzene Musikgeschichte teerig vor sich in blubberten.
Mit Tränen der Verzweiflung in den Augen musste ich mit ansehen, wie Bamberg von Zeit zu Zeit einen dicken Rosshaarpinsel in die zähe Plörre tunkte, um dann hingebungsvoll-träge sein schon mit einer dicken Schicht Plaste überzogenes Snowboard zu „wachsen“.
Mein geistesgestörter Kollege hatte wohl verpasst, dass Schallplatten schon seit den fünfzigern aus PVC hergestellt werden, was mit Schellack etwa so viel zu tun hat wie Albert Schweizer mit dem Gleichnamigen Taschenmesser. Just in dem Moment, als ich mit einem gezielten Tritt in seinen ignoranten Breitasch in die glodernde Lut, die sich soeben durch das Cover meiner Beatles "Help" (SMO 984008 Yellow Label Ex-Libris) fraß, zu befördern gedachte, endet meine Erinnerung an diesen Zwischenfall...

Die Nachbarn, die die Rettung alarmiert hatten, haben mir später erzählt, dass sie einen gelbrußigen Feuerball hatten aufsteigen sehen. Nur Schönberg kann mit einem Stoff, der als schwer entflammbar gilt, eine Verpuffungsreaktion herbeiführen. Bis auf ein paar Verbrennungen im pockennarbigen Gesicht hat er leider viel zu wenig abbekommen. Die Tatsache, dass er im Streckgips am anderen Ende des Krankenzimmers liegt, hat
Hobbycaster
Schönberg seiner hart erarbeiteten Hypochondritis zu verdanken. Besonders, wenn ihm eine der Schwestern die Bettpfanne halten muss, kann man durch die Gazebinden ein zufriedenes Lächeln erahnen.

7/01/2006

Bounce, Bounce, Baby

Krolitzen ist unter die Musikhörer gegangen. Seit er gestern Abend entdeckt hat, dass eine gute Schallplatte durchaus von unbedarften mit "Coolness" und "Angesagtheit" asoziiert wird hat sich der selten um einen vorschnellen Schuss verlegene gleich reichlich in einem Plattenladen in Ottakring bedient. Wahre Perlen hat Hifitzen - bezahlt von dem Inhalt meiner Geldbörse, die er vorsorglich mitgenommen hatte - da hervorgeholt. Da stehen die Eurodance-Trasher "Mc Sar and the real McCoy" direkt neben den deutschprachigen Sprechgesanglern von "Hecklah und Coch", da geben sich "Yvonne Catterfeld" und "Man O'War" die Nadel in die Rille. Respekt Krolitzen. Eine feine Nase hat er, und ich könnte ihm nichtmal vorwerfen so wie sonst einfach das Produkt mit den meisten Melonen drauf gekauft zu haben (Vgl. Spiegel Online). Heute habe ich mir den Spaß gegönnt und Vorzeige-Ingeneur Maschbauer bei seiner Entdeckungsreise mit den neuen Spielzeugen beobachtet. Nachdem er vergeblich versuchte die Scheiben in den CD-Player zu stecken hatte er kurze Zeit später entdeckt, dass sie sich prima als Frisbee nutzen lassen. Jetzt sind alle kaputt und Krolitzen hängt wieder vor dem Rechner. Wie er sagt um sein Sexleben "entscheidend voranzutreiben" . In der Adresszeile des Browsers konnte ich noch lesen: www.bodybouncer.com

Generation M

Ich gehöre zur MTV-Generation. Mich prägten MTV, der Fall der Berliner Mauer, die Turtles, der erste Golfkrieg, Sega, Madonna, Michael Jackson, Margaret Thatcher, Transformers, Mask, die unendliche Geschichte, Maculay Culkin, Michael J. Fox, Hubble, Nelson Mandela, Aids, die Simpsons, Challenger, Beavis und Butthead, Bill Cllinton, Macarena, Monica Lewinsky, E.T., Akira, Stirb Langsam 1-3, Knight Rider, A-Team, Ein Colt für alle Fälle, Trio mit vier Fäusten, Terminator, und am allermeisten Wayne's World. Ich bin ein Paradebeispiel für einen weltgewandten, aufstrebenden und zielstrebigen Gutmensch. Und Don Promillo Krolitzen, seines Zeichens Tetrapack-Sommelier in besten Jahren, der allabendlich einen Burlwood (rot) hinunterleert und glaubt damit seinem Weltschmerz ein Ende zu bereiten behauptet allenernstes, meine Agenda sei unausgefüllt. Krolitzen, der allenfalls zur "Interbellum Generation" gehört. Er hat nicht mal eine Agenda. Seine Tagen bestehen aus Einkleben von Pornobildchen ( sexmagazin.at ) in seine Maschinendynamikbücher und Zubereiten widerwärtiger Chilli-Varianten. Hut ab, Maschbauer. Ex-squeeze me? A-baking powder?

Zeitgeschehen


Heute einen Blick auf Schönbergs „Tagesagenda“ erhascht:

erledigen:

- Frühstück
- Mittagschlaf (2-3 h)
- Zähneputzen (vielleicht)
- Essen
- Spiegel Online oder Sexmagazin.at
- Duschen (eventuell)
- Abendessen
- Essen
- Mitternachtssnack

Keine Frage, der Mann bewegt was. Ich bin mir nicht sicher, ob er gerade am vorletzten oder letzten Punkt ist. Ist eine große Portion saure Kutteln ein Snack?