ein loft, zwei bmx und ein ganzer haufen marillenknödel. wien brennt!

5/31/2006

Richtlinien zur Vermeidung sexistischen Sprachgebrauchs

Mädchen sind die besseren Schülerinnen. Schüler. Schüler und Schülerinnen. Hergottnochmal. Muttererde - nein. Frau und Herr Gott nochmal. Man kann ja schon ins Stocken geraten. Es macht einem ja schon Probleme. Ficken. Es ist schwierig, geschlechtsneutral zu Formulieren. Ein bisschen wie auf rohen Eiern auf rohen KartoffelInnen. Davon ernten ja die dümmsten Bäuerinnen und Bauern Mitglieder der produzierenden Landbevölkerung die größten. Ganz unverfänglich sei angemerkt: SchönbergIn hat in der Tat bzw Tätin tatsächlich grosse Kartoffeln. Und lag mir heute mit oben genannten Satz, dessen Wahrheitsgehalt man frau hier nicht in Frage stellen darf endlos in den Ohren und Ohrinnen. Damit er/sie Ruhe gäbe, Recherchierte ich ein wenig, und fühle mich seitdem permanent ertappt. äh...sietappt. schlecht ob der allgegenwärtigen Diskriminierung von über 50% der Bevölkerung, und beschloss, fortan aktives Gendermainstreaming zu betreiben. Schönberg habe ich zur Frauenbeauftragten ernannt, man frau kann sich unschwer vorstellen, dass die alte Gendersau Macho Schönberg zunächst rumzickte Einwände erhob, bis ich ihm mittels einer anarchofeministischen Kampfschrift eines UNESCO-Dokuments die hochsensible und komplexe Thematik näherbringen konnte. Da konnte sich selbst Testosteronjünger und Silberrücken Schönberg nicht entziehen, und wurde vom Saulus oder von der Saula zur Paula oder zum Paulus. Jetzt sitzen er, sie und ich vor unseren Rechnerinnen und organisieren eine Demo für Morgen. Es geht um die korrekte Umbenennung des Stephansdomes. Schönberg favorisiert Stephaniendom, ich bin für ein weniger Radikales "Dom von Stephanie und Stephan". Man muss ja an die Touristen denken. An die Touristinnen und Touristen muss schliesslich gedacht werden.

Internationale Terroristinnen und Terroristen müssen lediglich an einen Fernseher angeschlossen werden

MitbewohnerIn KrolitzInnen verlangt ab sofort die ordnunggemäße Umsetzung der/die UNESCO-Resolutionin und Resolution 24 C14 §in 2(1) sowie die Empfehlungeninnen aus der Broschüre "Pour un langue non sexiste" in diesem/dieser Blog für Userinnen und User. "Dieses Blog soll Frauen wie Männer ansprechen", heisst es aus dem zentralen Organ der Maschbäuerinnen und Maschbäuer Maschbauer. Auch Schönberg unterstützt die rücksichtslose Umsetzung des Gender-Mainstreaming und bloggt ab sofort ohne irgendjefraud wegen seines oder ihres Geschlechts zu benachteiligen.
Ein(e) ereignisloser Tag. Frauen und Manche machen sich kaum Gedanken über ihr Handeln. Umso mehr freut es mich daher die Fertigstellung und Fertigstellin meiner Hausarbeit bekannt zu geben - damit entfällt ab sofort jedwede Beschäftigung und ich kann mich wie die meisten Studentinnen und Studenten, jedoch nicht wie alle Studierenden wieder dem Müßiggang widmen. Viel Zeit dazu blieb mir nicht. Der im selben Haus lebende Maschbäuerin kehrte heute früh aus der Studieneinrichtung zurück und drängte mich nachmittags zum Verrichten niederer Arbeiterinnen. Ich strich also die neu erstellte Rigipswand und den Rigips, schliff die Balken, Balkinnen und den Balkan glatt und dichtete offene Stellen mit Silikon Acrylmasse ab. Ganz Hausfrau und Mann brachte ich sogar die Glasscheibin im Hochgeschoss wieder auf Hochglanz und Glänzinnen. Nur einmal musste ich dabei aufhorchen: "Frauen im Osten sind ja sowieso hässlicher", erklärte Krolitzin das Phänomen, das im / in der Osten der Bundesrepublik und bei den Republikanerinnen und Republikanern das Binnen-I eher weniger eingesetzt werde. Da wird er bestimmt sofort Unterstützung aller Feminsten und Femistinnen auf sich ziehen. Er kann nichts dafür: Mädchen sind die besseren Schülerinnen.

Glutamnestra vs. Fii

Das Inhaltsverzeichnis eine Chinatütensuppe ließt sich wenigstens kurz: Polycarbonat, Glutamat, Chilli (in veränderlichen Gewichtsanteilen). Krolitzen isst das Zeug in dermaßen großem Mengen, dass er nicht nur wie ein Brühwürfel stinkt sondern sein Körper unter dem akuten Nährstoffmangel auch noch merklich abbaut. Er ist schon ganz grün im Gesicht, geradezu ein Deja-Vu an eine Episode als er mit Bohrhammern noch unseren Wohnbunker zu sanieren gedachte. Schwamm drüber, so rückt seine Demenenz wenigstens näher und wenn ich Glück habe vergisst er irgendwann meinen Namen oder noch besser: Seine Adresse. Leider war es heute noch nicht so weit. Krolitzen kennt ja meine Bedenken gegenüber allzu lässigem Umgang mit persönlichen Daten bei Google und Co. Trotzdem hat er mal wieder eine Seite ins Netz gestellt die nebst meiner Geburtsurkunde auch meine intimsten Neigungen zur Schau stellt. Prompt bekam ich also virtuellen Besuch in meinem Chatfensterl. Und kaum zu glauben. Es war Mauf. Nein, eigentlich Fii. Fii von Mauf. Unglaublich - über Krolitzens herrlich reißerisches Angebot angelockt versuchte er ein paar Freikarten und Autogramme von Blogikone Schönberg zu ergattern. Der aber zeigte lieber die kalte Schulter. Heimlich habe ich ihm die Adresse von Krolitzens neuem Nachtclub, dem Bar Club "Prive", zugespielt. Er könne mich dort treffen. Hehe, Krolitzen weiß gar nicht was ihn heute Nacht erwartet. Um diese Zeit werde ich längst im Bett weilen und mich auf morgen Abend vorbereiten. Denn: Schönberg geht unter die Praktikanten. Aufopferungsvoll wie ich nunmal bin werde ich in naher Zukunft Blinde und Wale retten. Auch blinde Wale. Und Wahlen. Vote Schönberg: Politisch, sozial, kompetent.

Speckschneidermaat Schönberg

Schönberg drückt sich gerade genüsslich das ins Gesicht, was er unter "Butterbrot" versteht: Zwei Scheiben Tramezzino, das ohne Rinde, Kruste oder wie auch immer das in Österreich heisst, und dazwischen - logisch - Butter. Eine. Zweihundertfuffzich Gramm Teebutter. Vom Hofer. Das macht er jetzt jeden Abend, seitdem Mäzene S., die sich berufsbedingt mit Nahrungsmitteln auskennt, verraten hat, dass da besonders viele ungesättigte Fettsäuren drin sind. Gefährliche Halbwahrheiten sind für Schönberg im allgemeinen besonders gefährlich.
Irgendwo hat er mal gehört, das Greenpeace sich unter anderem mit Walen beschäftigt. Seitdem versucht er verzweifelt, dort ein Praktikum zu ergattern. Jetzt, endlich, hat es geklappt. Naja, hätte es, hätte er sich bei der Einladung zum Vorstellungsgespräch nicht mit "Kapitän Ahab" gemeldet, und gefragt, ob die "Rainbow Warrior" eigentlich Explosionsharpunen verwendet, und ob man da als Praktikant "auch mal ran darf". Die Dame von Greenpeace war angemessen entsetzt, und Mutter Natur konnte aufatmen. Ich kann nun leider nicht mehr darauf hoffen, das sich der Kollege an einen vorbeiziehenden Castor kettet, und auf nimmerwiedersehn verschwindet. Schade eigentlich.
Seine Gewaltphantasien kanalisiert Metzelberg unterdessen mit "Stirb Langsam I - III", eigentlich ganz ausgezeichnete Filme, wenn er nicht den Dialog rund um alle Stellen, an denen Blut fließt, auswendig mitmurmeln würde, um dann in hysterisches Gelächter auszubrechen, wenn es nur so spritzt.
So. Mit der Stulle ist er durch. Gleich wird er wieder seinen seit den Fettexzessen vorzüglichen Stuhlgang preisen, und sich mit einer Dose Thunfisch auf die Toilette verziehen, um eine Stunde in seiner Leserabe-Großdruckausgabe von "Moby Dick" zu schmökern. Danach, und das bereitet ihm immer besondere Freude, wird er sich rückwärts die Treppe hochwinden, und dabei ahabsch-apathisch winken, um mit einem letzten "Wal, da bläst er!" in seiner Koje zu verschwinden...

5/30/2006

Bis zu vier Wochen glatte Haut

"Die Komplexität der raumumfassenden Arbeit von Soeren Schönberg, die sich vage am Action-Painting eines Jackson Pollock orientiert und sich gleichzeitig davon emanzipiert, löst die Ordnung in Einzelbilder auf, die immer wieder neu besetzt und zusammengesetzt werden müssen. Mehrere Exponate der "Sammlung totes Obst" von Dr. Dr. Rainer Erlinger besetzen gewaltsam als Inkorporation der verderbten Frucht fast exhibitionistisch intimen und öffentlichen Raum, Innen- und Außenraum und brechen mit verkrusteten Rückzugsmöglichkeiten. Gepaart mit dem Wunsch, ein kohärentes Modell der Integration mit den menschlichen neuronalen subsymbolischen Prozessen zu erstellen, platziert sich der Dekonstruktivismkus gliederartig in der letzten Verdichtung der Stringenz.
D.h. auf Dr. Karl Renners Metapher der Pyramide angewandt:
Dynamik erfährt durch das Transkribieren eine Brechung, die die Gleichzeitigkeit eines solchen Eindruckes in etwas Sequenzielles und damit so nicht mehr Erfahrbares transportiert. Ohne dabei den politischen Duktus zu verlieren, hält sie an den Maximen von Ursache und Wirkung fest indem sie als ihr eigenes Versatzstück die Grenzen des Kausalzusammenhangs vergewaltigt."

Diese Zeilen fand ich heute Morgen auf Schönbergs Schreibtisch. Der werte Herr Calligraph hatte sie mit gewohnt lockerer Hand und unter Zuhilfenahme meines teuren Tuschezeichenstiftes, der zerbrochen daneben lag, auf Papier geworfen. In der tiefschwarzen Tuschelache fand sich ausserdem ein an das MA7 adressierter, gefütterter Briefumschlag, wie könnte es anders sein: aus meinem Fundus. Das Wasserzeichen mit meinen Initialen hatte Schmuddel-Schönberg mit einem eindeutigen Abziehbildchen eines seiner Lieblingspornostars, Randy Spears, überklebt.
Schönberg selbst fand ich auf dem Weg zur Uni zwischen zerplatzten Orangen, eine leere Flasche "Svensk Brännvin" in der Armbeuge, direkt vor dem widerlichen "Depilan"-Plakat vor unserer Haustür. Seinen Spass hatte Strunzberg augenscheinlich gehabt, was immer er da getrieben haben mag. Soll er doch selber schauen, wie er aus der Sache wieder rauskommt. Ich als ernsthafter Mensch habe keine Zeit für solche Kindereien. Seinen Wohnungsschlüssel hab ich ihm vorsichtshalber noch abgenommen.

MA7 und der geheimnissvolle K.

Ich selber wähnte mich einige Tag in Unzurechnungsfähigkeit ahnte jedoch, dass mein geliebter Kollege bestimmt nicht untätig die freie Zeit verbringen würde. Unter meinem Namen legte er der Magistratsabteilung Sieben (Kultur) eine freies Kunstprojekt zur Genehmigung vor und schritt, die übliche Gefährdung meiner Persönlichkeitsrechte hinnehmend, geradeheraus zur Tat. Mitten in der Nacht bewaffnete sich der sonst eher schwerfällige, da übergewichtige Krolitzen mit einem Sackerl voller fauliger Orangen und anderer Zitrusfrüchte, stahl die Fahrzeugschlüssel zu meinem Lieblingsauto und fuhr sämtliche "Depilan"-Plakate im Großraum Wien ab. Jedesmal dem freundlichen Herrn - die Dame ließ er unangetastet - fröhlich eine Frucht in die Klöten Weichteile pfeffernd skandierte er aus dem geöffneten Fahrzeugfenster heraus "Freuden schöner Götterfunken" und trank zeitgleich den aus der angepressten Frucht sabbernden Saft mit betörter Verzückung. Leider konnte ich persönlich das Schauspiel nur einmal gleich neben den Abstellplätzen beobachten. Den Rest entnahm ich am nächsten Tag so gut es ging der einschlägigen Tagespresse und den von Krolitzen sorgsam abgehefteten Polaroids, die jedes der "Aktionskunststücke" sauber dokumentierten. Noch bevor ich heute morgen von Beauftragten des MA7 in Zwangsobhut genommen wurde, verlaß Krolitzen mir folgende Textmitteilung:

"Die Komplexität der raumumfassenden Arbeit von Christoffer Krolitzen die sich wage am Action-Painting eines Jackson Pollock orientiert und sich gleichzeitig davon emanzipiert, löst die Ordnung in Einzelbilder auf, die immer wieder neu besetzt und zusammengesetzt werden müssen. Mehrere Exponate der "Sammlung totes Obst" von Dr. Dr. Rainer Erlinger besetzen gewaltsam als Inkorporation der verderbten Frucht fast exhibitionistisch intimen und öffentlichen Raum, Innen- und Außenraum und brechen mit verkrusteten Rückzugsmöglichkeiten. Gepaart mit dem Wunsch, ein kohärentes Modell der Integration mit den menschlichen neuronalen subsymbolischen Prozessen zu erstellen, platziert sich der Dekonstruktivismkus gliederartig in der letzten Verdichtung der Stringenz.
D.h. auf Dr. Karl Renners Metapher der Pyramide angewandt:
Dynamik erfährt durch das Transkribieren eine Brechung, die die Gleichzeitigkeit eines solchen Eindruckes in etwas Sequenzielles und damit so nicht mehr Erfahrbares transportiert. Ohne dabei den politischen Duktus zu verlieren, hält sie an den Maximen von Ursache und Wirkung fest indem sie als ihr eigenes Versatzstück die Grenzen des Kausalzusammenhangs vergewaltigt."

5/28/2006

Skepsis und Sehnsucht

Der Irrsinn ist bei Einzelnen etwas seltenes. Muss ich von Glück sprechen, daß mein Schicksal mich gleich an zwei dieser raren Einzelnen gekettet hat?
Schönberg - das Convulsivische seines Affekts, seine überreizte Sensibilität, sein Geschmack, der nach immer schärferen Würzen verlangte, seine Instabilität, die er zu Prinzipien verkleidete, nicht am wenigsten die Wahl seiner Helden und Heldinnen, diese als physiologische Typen betrachtet - eine Kranken-Galerie! Alles zusammen stellt ein Krankheitsbild dar, das keinen Zweifel lässt.
Krolitzen - sich selbst nicht merken lassend, wie elend und schlecht er ist, wie raubtierhaft im Streben, wie unersättlich im Sammeln, wie eigensüchtig und schamlos im Genießen, gleichzeitig ohne Hoffnung in seinem Hang zum Hässlichen, Dumpfen, Kleinbürgerlichen, Täppischen, Wichtigtuerischen.
Hat man mich verstanden?
Es ist nicht nötig, nicht einmal erwünscht, Partei für mich zu nehmen: im Gegenteil, eine Dosis Neugierde, wie vor einem fremden Gewächs, mit einem ironischen Widerstande, schiene mir eine unvergleichlich intelligentere Stellung zu mir.

Projekt O


Zum Projekt

O. eins



o.

5/27/2006

Götzen-Dämmerung

Um allein mit den Herren Schönberg und Krolitzen zu leben, muss man ein Thier oder ein Gott sein - sagt Aristoteles. Fehlt der dritte Fall: man muss Beides sein - Philosoph ...

5/26/2006

Hans Dampf in allen Gassen

Kurzfilmabend im Cabarett Renz - naja, die meisten Kurzfilme sind eher Langfilme und auch so -weilig. 25 Minuten Ringlinie...sind 23 Minuten zuviel. Aber die alte Bierbankgarnitur war zu wenig futuristisch, und auch zu wenig neutral. Da schliesst sich der Kreis. Svenskt Brännvin hilft da auch nur bedingt. Oh, mein Gott, um mit Chandler zu sprechen.

Master of Desaster

plattenspieler plattenteller 45 dreht sich schnell feder links nächste platte weil ich dir retchs schon hatte mit schwung korrigieren nächsten cur probieren neue platte neues glück oh das ging in die hosen wo bleibt das nächste stück - schejß drau meister k. meister bleib bei deinen leisten, dj hausmarke machts besser als die meister andern, die blattn kratzn und proniern, also los DJ. und las die nadel explodiern.

5/25/2006

Marshall Groupietzen

"Garryyyyyyyyyyyyyyyy", "Garyyyyyyyyyyyyy". Krolitzen schrie und zappelte wie ein besessener Philipp. "Garyyyyyyyyy". Schon wollte er die Brüstung überrennen und sich seinem Idol Gary Howard als Groupie ("Lass mich dein Sklave sein") anbiedern. Wiederlich. Nur dank meines heldenhaften Einsatzes konnten die rund 284 Personen im Wiener Wuk heute Abend die schmaltriefenden Schmonzetten des 80er Capellotti weiter genießen und dabei sogar ein grenzgeniales Remake des "Marshall Mathers" Klassikers "SlimShady" konsomationieren, lediglich beizeiten unterbrochen von einem immer heiserer klingenden Gestöhne meines Maschbauerkollegen. Es war Krolitzens Idee dorthin zu gehen, und das klang zuerst gar nicht sooo schlecht: Ein bisschen Beatboxen, Österreichs lokale HipHop-Größen gaben sich ein Stelldichein - und die manchmal etwas unprofessionellen Einlagen waren alles in allem erstaunlich hörenswert. Nur das Krolitzens begehrtester Centerfold, Gary, einen "Überaschungsauftritt" plante konnte ich ja nicht wissen. Sonst hätte ich den Kollegen früher aus dem Schlamassel gezogen und zur Fete der Linzer Wiener getrieben. Der schüchterne Peinlitzen wollte aber partout nicht mehr und zierte sich wie ein Kleinkind beim Bedanken fürs Geburtstagsgeschenk. Blieb nur der Nachhauseweg durch die Hütteldorfer - wo aus dem Kleinkind wieder ein leftzentriefendes Ungeheuer wurde. Sogar einen Zollstock hatte er dabei um die Stiefelhöhe zu messen.

MAUF

Gary Howard. Ich habe heute Gary Howard gesehen. Fast so toll wie damals, als ich mit Willie Tanner zusammenstiess. Eigentlich toller. Gary Howard covert Eminem. Das gibt's nur einmal. Who's the real slim shady now?
Vermutlich am ehesten Schönberg. Na, das mit dem slim, da kann man drüber streiten. Aber shady auf jeden Fall. Auf deutsch würde man "aschfahl" sagen. Unter seinen Augenringen hervor hat er den ganzen Heimweg über was von "...Füsse weh..." und "...kann nicht mehr gehen..." genöhlt. Dabei hat er sogar die Hochhackigen im Schrank gelassen. In diesem Zustand konnte ich Schmierenkomödiant Schönberg natürlich nicht mehr dazu überreden, auf dem Heimweg noch einen Kellergeburtstag mitzunehmen. Besser so. Er hätte uns sicher mal wieder bis auf die Knochen blamiert.
Kollege Waschlappen kam erst wieder in Fahrt, als wir in die Hütteldorfer einbogen, und die Mädchen, die ihre Hochhackigen nicht im Schrank gelassen hatten, ihn schon von weitem begrüssten. Man kennt Schönberg hier auf dem Kiez.

5/23/2006

Shantyberg

Schönberg hat gerade das Blog gelesen. Alle siebzig Posts. Das war zuviel Wahrheit auf einmal. Man kennt ihn so gar nicht. Greinen, ja, das ist normal, aber nicht Gejammer über die eigenen Unzulänglichkeiten. Dauernd fragt er mich, ob er denn wirklich so fett, motorisch so minderbemittelt, so wurstfingrig und ungepflegt sei. Was soll ich da machen? Ihn anlügen? Da hat er sich drei Flaschen Californischen Zinfandel Rosé unter den Arm geklemmt, und ist mit einer Träne im Knopfloch in den Dritten, zur Gemeinschaftsküche, geklettert, und das mit seinen Stumpenbeinchen und der Höhenangst. War ich zu hart zu ihm? Ich ihm also nach, hab ihn trotz zehn Minuten Vorsprung seinerseit auf dem ersten Treppenabsatz eingeholt. Sportsfreund Schönberg machte da seine dritte Rast. Hab ihn dann überredet, den Rest des Weges mit dem Aufzug zurückzulegen, es war schliesslich auch da schon spät. Auf dem Weg nach oben versucht, ihn aufzumuntern, Dinge wie "es gibt Tiere, die sind hässlicher", und "meine Oma ist genau so unsportlich, und hat trotzdem Freunde" liess Düsterberg nicht gelten. Er jammerte und nöhlte in einem Fort, wie es halt so seine unsympathische Art ist. Da sah ich mich, auch angesichts der Tatsache, dass ich den Wein - wie alle unsere Lebensmittel - bezahlt hatte, gezwungen, einen auf Kumpel zu machen, und aufzupassen, dass zumindest ein oder zwei Gläser den Weg in meinen und nicht in seinen Magen fanden. Der Alkohol half anscheinend, Schönbergs Laune hat sich sichtlich gebessert, und er macht seiner Zeit als erster Maat auf dem Aquavit-Linienschiff alle Ehre, indem er in unregelmässigen Abständen Shantys zum besten gibt, während er sich und mir Zinfandel nachschenkt. Ich muss sagen, trotz seines unphysiologisch verformten Kehlkopfes oder wegen der zwei bis sieben Gläser Wein oder beides bluten meine Ohren noch nicht.

Werden und Vergehen einer Boullabaisse

Zinfandel. Sprich: Sinn-Fändel. Krolitzen hatte das rosa Gespött Gesöff von der Piste mitgebracht. Ein guder Tropfen, der zugesetzte Zucker wirkte wie Plüsch auf meine feuchten Lungen. Dumm nur, dass ich ihm meine Lebensgeheimnisse offenbarte: Ersterns, Sinnfändel ist ein wahres Ludergesöff. Schmelzweich im Aufgang, cremig im Abgang. Sonst patschig. Die kalifornesischen Luteraner Braumeister hatten janze Arbeit geleistet. Zweitens, der Herr Krolitzen wirkt netter, wenn man trinkt, ja er ist ein ganzes Derivat vergangener Freundschaften. Viertens, die Kagraner versumpfen lieber im Casa Lucci als mir gegen den Maschbauer Kroändel entgegenzustehen. Morgen, da werd ich ein Sandler. Im Billa am Westbahnhof finde ich meine wahren Freunde, die Malteser bringen immer Aquavit Suppe. Zinfandel. Kalifornisches Trugbild billiger Weinfreuden. Ich hätte schon um halbzwölf im Bett sein können. Stattdessen trinke ich mit Wein mit Master-Of-Desaster Kalif Krolitzen. Lieber Gott, hab mich lieb.

5/22/2006

B2B-Plattform (94k)

"Eine außergewöhnliche Geschäftsidee", posaunte Kommerz-Genus Krolitzen diesen Morgen nachdem er aus Wiens Sexmeile in der Hütteldorfer zurückkehrte (siehe Foto) in meine lediglich halbwachen Ohren. Mitgebracht hatte er, in einem radikal tiefergelegten Bollerwägelchen, 94000-tausend Briefvordrucke eine Herstellers von Neoprenanzügen in Signalgelb. Wir sollten nun, so erklärte er mir, auf alle 94000 Blätter ein kleine Warenprobe in Form einer Banane tackern, das Ganze mit einem billigen Parfum aus dem Kolonialwarenladen einsprühen und hernach in absurd kleine Postsackerl hineinfalten um dem Versender die angeblich exorbitant gesteigenen Portokosten nach bestem Gewissen zu minimieren. Nur meiner zu diesem Zeitpunkt noch merklich eingeschränkten Gehirnkapazität (es war 3.45 nachts) hatte der Maximalverdiener zu verdanken, dass ich mich ohne großes Aufheben sofort an die Arbeit machte. Zugegeben, auch ein wenig Mitleid schwang mit als ich ihm beherzt "unter die Arme griff", denn Maschbauers Frickeleien waren von solcherlei Ineffizienz geprägt, dass er mitunter pro Minute vier Bananen durch falsches Ansetzten des Tackers ruinierte ohne auch nur eine der Werbebotschaften ordnungsgemäß vorzubereiten. Klar war: Unser Haushalt musste vor der Last weiterer Schadensersatzforderungen geschützt werden. Ich half also mit, stellte zunächst einen Prozessplan auf, den ich mit Hilfe kleinteiliger Herstellungsanalysen so optimierte das selbst IQ-Bombe Krolitzen die Aufgabe in weniger als 560 Millisekunden pro "Brief" bewältigen konnte. Da war es bereits 6.30 Uhr. Den Rest des Tages mussten wir uns sputen, denn um 22.30 war bereits "Deadline" des Auftrags. "Deadline", so erklärte mir der Kollege freundlichst, hieß, das um 22.30 russische Geschäftsförderer sich nach dem Rechten umsehen würden - und K. hatte wohl mein Wohninventar als auch meine Knochen freundlicherweise als "Pfand" im Falle eines Nichtgelingens geboten. Weitere Prozessoptimierungen als auch eine von mir gespielte Solidarität gegenüber K. halfen uns knapp den Russen zuvorzukommen. Punkt 22.27 zog K. mit dem Bollerwagen los - und kehrte kurz darauf mit unserem Tagesverdienst zurück: Eine Pizzaschnitte für beide. Lecker. Ich hatte in der Zwischenzeit einen Antrag auf Vormundschaft beim Bezirksgericht gestellt. Anders ist B2B-Krolitzen nicht mehr beizukommen.

Scheingewerbe - Gewerbeschein

Schönberg ist - leider - heute in den frühen Morgenstunden zurückgekommen. Mitgebracht hat er die übliche Strohrum-80-Fahne und einen stumpf-zwielichtigen Aushilfsjob. Wir verbrachten den heutigen Nachmittag damit, 60000 Postwurfsendungen eines Hütteldorfer Erotik-Fachversands handschriftlich zu adressieren, die Einlagen zu falten, Briefmarke und Umschlaggummierung sorgfältig feuchtzulecken (darauf legt der Auftragsgeber besonderen Wert. Irgendwas mit Fetisch).
Während wir uns die Finger wundfalteten, wuchs in meinem werten Kollegen die Begeisterung für solcherlei Beschäftigungen. Klar, genau sein Niveau. In seiner sonst so beschränkten Phantasie erblühten ganze Firmenimperien mit namen wie "Konfettistanzerei Schönberg" oder "Wiener Kugelschreiberendmontage (WKSE)" oder auch "Schönberg - wenn's schnell und billig sein muss", er entwarf komplexe Business-Pläne und steigerte sich ganz nebenbei in seine seit einem Artikel in der "Zeit" gehegten Consultant-Träume hinein.
Mit diesen in Schönbergs ganz eigener sonor-schnoddrigen Stimmlage vorgetragenen Zukunftsvisionen, in der auch ich als Sidekick immer wieder einen Auftritt hatte, nahm mir der unliebsame MB das letzte Fünkchen Motivation und Selbstachtung, und machte damit die stundenlange Falt-Leck-Orgie zu qualvollen Tortour.
Jetzt müssen wir die fertigen Briefe bis morgen früh in unserer gebrauchten Unterwäsche lagern. Schönberg hat, übereifrig wie er bei solchen Dingen ist, das ganze missinterpretiert, und sitzt mir jetzt mit seiner von 30000 Briefumschlägen absurd geweiteten Feinrippunterhose gegenüber. Gerade versucht er zum x-tausendstenmal, eine Subhonorarnote an unseren halbseidenen Auftraggeber in korrektem österreichischen Beamtendeutsch zu formulieren. Keine leichte Aufgabe für einen, der schon mit simplen Subjekt-Verb-Objekt-Konstruktionen seine liebe Not hat.

Kippenpause

Schönberg ist weg. Zigaretten holen oder so. Hab nicht zugehört. Herrlich.

5/21/2006

Diagnose: Hebelarm

Bin bester Laune, da ich den Abend dank eines glücklichen Versehens nicht mit Krolitzen verbringen musste. Eigentlich wollte ich nur diesen Brief einwerfen und entschloß mich den geliebten Kollegen über seinen Zahlen, Formeln und Gleichungen brüten zu lassen - denn ständig stellte er seiner Ansicht nach banale Fragen nach Steifigkeitskoheränzen, Stellwinkelbruttoprodukten, Gelenkzapfenwellenmomenten und Oberzahnnahbereichsweitenunterschreitungen. Das war mir zuviel. Ich beschloß mich automobil auf die Suche nach einem Briefkasten zu machen statt das nächste Postkasterl ums Eck zu Fuß aufzusuchen und es gelang mir gar auf Penzings Hausberg, dessen Namen ich nicht vergessen habe sondern nie wusste, zu gelangen und dort einen dieser gelben Kommunikationsapparate zu finden. Eine schöne Fahrt, Freistil durch Schrebergartensiedlungen, die Aussicht über Wien: fantastischst. Auch für den Rückweg machte ich mir wenig Gedanken und konnte so erfolgreich die Wiener Bezirke 17, 9 und 12, das AHK und den Westbahnhof umrunden. Drei Beinah-Kollisionen, ungezählte nette Damen am Straßenrand und ganze zwei Barfuß-Pizzaboten rundeten die Fahrt durch meine neue Wahlheimat ab. Der Gaga-Bonus: Zurück daheim dauerte es bloße 30 Minuten um einen Parkplatz in blossen 700 Meter Entfernung zur neuen Heimat zu finden. Kaum öffnete ich die Tür saß aber der Herr Krolitzen immer noch in unnatürlich gekrümmter Körperhaltung in seinem Schrank. Von seiner erneuten Frage hörte ich nur noch die Wortbrüche "...nabelzahl...", "Faserrektale..." und "....Enzephalitis". Den Rest schluckte die ins Schloß fallende Tür und der Anlasser des Motors. Klagenfurt soll schön sein, ließ ich mir sagen.

Stiefelletten, extra-hoch

Schmetter-Spast K. wurden gewiss wenige Begabungen in die Wiege gelegt. Sieht man einmal von seinen eklatanten Fähigkeiten Unmut zu verbreiten und Spitzfindigkeiten auszutauschen ab. Zu seinen Nicht-Begabungen zählt leider auch das Tischtennisspiel. Wenn Sportskanone Krolitzen sich schon einmal bequemt sich mit mir im mutmaßlichen "Unsport" Tischtennis zu messen, so hat er dazu meist den Antrieb einer Weinbergschnecke im Salzbergwerk. Zäh und unaufgeregt ist sein Spiel so dass er selbst meine freundlichst auf seinen Schläger zugespielten Angaben meist verfehlt. Der Kollege setzt weiterhin lieber auf sein Mundwerk und erfindet die erstaunlichsten Zusatzregeln. So gelte es Durchaus den Ball mehrfach über die Bande oder unter dem Tisch zu spielen, so dürfe ein Netzabpraller durchaus ein zweites Mal geschlagen werden oder führe ein Treffer in seine widerwärtig gärenden "Straßenschuhe" zum sofortigen Sieg. Am liebsten aber schmettert Maschbauer seinen Ball mit voller Beschleunigung durch 86 Kilo Lebendgewicht kreuz und quer durch den Raum. Bilanz allein des heutigen Matches: Abschürfungen am Kaninchen und meinem Unterkiefer, zwei geborstene Konservendosen, Haarrisse in der Außenwand und der Totalverlust von sechs Spielbällen.
Abends plante ich daher, um weiteren Schäden vorzubeugen, einen kleinen Ausflug zum liebsten Pizzabäcker nahe des Westbahnhofs. Leider drangsalierte "Rabiato" auf der Fahrt so den Vorderreifen seiner "Sissi", dass er unbereift den Heimweg antreten musste und wir allein den Dönerstand im Bahnhof beanspruchen konnten. Ein vorzüglicher Döner - wenn auch die Salatbeilage nicht die frischeste war. Naja, mein Magen ist ja einiges gewohnt. Zur Wiedergutmachung gab es auf dem Nachhauseweg (K. musste wegen des Defekts die Bahn nehmen) durch die Hütteldorfer Straße etwas nervliche Zerstreuung, die Kollege K. mit seinem kindlichen Gemüt allerdings nicht hätte vertragen können.

Verlotterter Fleischling

Varianten-Schönbergs Tischtennisspiel gehört zum Phantasielosesten, was mir bisher untergekommen ist. Seine Angaben sind von einer derartigen Variationslosigkeit, dass man mitten im Spiel anfängt, wegzudämmern, und an Schlagvarianten könnte vermutlich Thomas Klestil noch aus dem Grabe heraus meinen Kollegen um Längen schlagen.
Trotzdem entwickelt Schönberg einen geradezu verbissenen Ehrgeiz, wenn er seinen Presspappe-Moosgummi-Schläger in der Hand hält, der jedesmal noch angestachelt wird, wenn ich kurz einnicke und mir infolge dessen ein Fehler unterläuft. Es ist ansonsten wie bei allen Spielen: Schönberg erfindet nach belieben Regeln und verleugnet bestehende, sogar solche, die er erst Sekunden zuvor aufgestellt hat, um aus seinem beinahe spastischen Rumgehampel das meiste Kapital zu schlagen. So hat Schummelberg, zumindest in seinen Augen, sogar schon ein paar mal gegen mich gewonnen.
Nach einem Tag mit zu viel Bewegung an der frischen Luft und zu wenig Wissensvermehrung hat mich Schönberg dazu überredet, als Mitternachtssnack eine Pizza zu besorgen. Auf dem Weg in die Innenstadt verabschiedete sich dann allerdings mein Vorderradventil, und Schönbergs schadenfrohes Gelächter verstummte erst, als ich ihm die Tragweite des Geschehenen verdeutlichte: unser nun deutlich eingeschränkte Bewegungsradius liess eigentlich nur noch den Dönermann im Westbahnhof als Kalorienquelle in frage kommen. Der allerdings versteht sein Handwerk, und wir bekamen zwei unerwartet gute Hüner-Kebabs. Dann allerdings nahm das Unheil seinen Lauf. Beim letzten Bissen gab Schönberg einen erstickten Würgelaut von sich, und ich machte den Fehler, ihn zu fragen, was los sei. Ja, er habe soeben ein verdorbenes Stück Fleisch gegessen, und sich beim Versuch, es wieder auszuwürgen daran verschluckt. Jetzt habe er sowohl im Magen als auch in der Lunge eine rapide Wachsende Salmonellen-Kultur. Sofort wollte er sich auf den Boden legen (man erinnere sich an die Episode mit dem Cutter), besann sich angesichts der Flächendeckenden Glasscherben allerdings dazu, zunächst nach hause zu fahren, bevor er sich seiner hypochondritis so richtig hingab. Jetzt sitzt er mir gegenüber, jammert und stöhnt, wärend er sich durch die Internetseiten seiner Lieblingsetablissements klickt, und wartet anscheinend nur darauf, dass ich ihn frage, ob wir nicht ins Krankenhaus fahren sollten. Zum Glück ist der Handyempfang in unserer Wohnung so schlecht, sonst hätte er wohl schon längst - mal wieder - die Rettung gerufen.

5/20/2006

Knoblauch ist auch keine Lösung

Schönbergs Selbstbebauchpinselungswahn kennt keine Grenzen. Den heutigen Tag hat er damit verbracht, sämtliche möglichen und unmöglichen Wortkombinationen sowie die Namen aller ihm bekannten Herren-Nachtclubs in Wien (enorm viele) und seiner grossen Vorbilder ("Mitch", "Bonnie") zu googeln, und dann alle Ergebnisseiten in stundenlanger Kleinstarbeit nach seinen Bloggartikeln zu durchsuchen. Dabei soff er sich mit "St. Johns" vom Zielpunkt den letzten Zacken aus der Krone, und machte sich auf einer Wandfliese aus dem Bad immer krakeliger werdende Bleistiftnotizen.
Bis wir am Abend mit der ausnahmslos netten Belegschaft des benachbarten Architekturbüros zum Grillen verabredet waren, war sein Kopf herabgesunken, und der Nummernblock seiner Braille-Tastatur hatte sich tief in seine linke Wange eingegraben. Auch nachdem 789456123-Schönberg vom Geruch von Grillanzünder geweckt worden war, reichte seine verbliebene Geistige Kapazität gerade mal dazu, sich als apathisches Häuflein Elend auf eine Bierbank zu setzen, und mit leerem Blick ein Löffel Tsaziki nach dem anderen in seinen Mund, und manchmal daran vorbei, zu schaufeln.
Während des Films schaffte er es, unbemerkt die immensen Schwechater-Vorräte unser Gastgeber erheblich zu dezimieren, und in der zweite Hälfte des ausgezeichneten Streifens ging die Tonspur immer wieder angesichts seinen zwischen den Wänden des Innenhofes wiederhallenden Oralen Magenentgasungen unter.
Inzwischen sind alle heimgegangen. Nur Dura-Cellberg sitzt noch am inzwischen erloschenen Grill, und trauert seiner vergeudeten Jugend nach.

Elektro Drums Geschäft in Wien

Kraft Krolitzens kreativer Eingebung haben wir täglich neue Suchmaschinenhits - dabei findet man uns längst nicht mehr nur über "Bussibar" und "Club 69" sondern längst über auch über "Mitch", "Parasolia" und "Elektro Drums Geschäft in Wien". Fast täglich füttert der Kollege die Nachschlagewerke mit neuen Details. Angeblich, um die Werbeeinnahmen zu steigern, in Wirklichkeit aber um vor den eigenbrödlerischen Maschbauer-Nerds seiner Fakultät mit genügend Pagehits anzugeben. Da ich mich mit solcherlei technischem Gespusi nicht auskenne nahm ich heute lieber die Einladung der netten Kollegen des Architektur- und Planungsbüros von nebenan an. Es gab Gegrilltes und der sonst soziophobe Mitbewohner K. steuerte sogar eine Flasche extraordinären karibischen Rumverschnitts bei. Mit dem Ergebnis das alle Teilnehmer am Ende des Abends über dem hauseigenen Teich hingen. Dennoch, Krolitzen nervte überraschend nur wenig, soff sich mit dem Selbstgebrannten schnell mundtot und lediglich das Bleistiftgekrakel störte, als er während des Films akribisch Notizen mitschrieb. Er wolle nämlich endlich erfolgreich einen Geldtransport überfallen und lerne stets dazu. Jetzt, da sich die arbeitsamen Nachbarn verabschiedet haben zeichnet er deshalb mit den Grillresten detaillierte Planungen an die Wand im Innenhof. Wenn er nachher zu Bett geht werde ich es sanft übermalen und hoffe er hat es bis morgen vergessen.

5/18/2006

Das ist ganz großes Tennis

mit Sparlitzen heute in die Lugnercity gefahren. Erst wollte der alte Pfennigfuchser sich natürlich gar nicht "in diesem Konsumtempel auf irgendetwas einlassen", just als er aber die reduzierten Power-Rangers im Schaufenster des hießigen Vertreibers erblickte kehrte sich seine Geiz-ist-Geil-gefurchte Stirn ins Gegenteil. Mir schwahnte Übles, ich sah Hobbyfeldherr K. schon 16 Stunden täglich auf dem Fußboden imaginäre Schlachten führen, ein ständiges "Rattatattatat" auf den Lippen. Nein danke, so zog ich alle Register meiner Überredungskust um den Mitbewohner stattdessen zum Kauf einen Tischtennissets zu animieren. Zwar war der Geldgeiz sofort wieder da und wir erworben statt des 9,90 Markensets eines mit verbogenen Schlägern und Gummibällen um 3,49. Aber besser als die Power-Rangers allemal - um weiterem Unheil vorzubeugen gab ich ihn den Rest des Nachmittags im Lugner-eigenen Kinderhort ab um meine Mähne, die langsam Siegfried und Roy alle Ehre machte, kurz darauf von einer Professionellen wieder in ihre unwiederstehliche Form bringen zu lassen. Der schwierigste Teil des Tages folgte. Wieder daheim bat ich Krolitzen ein "Freundschaftsmatch" an. Ich hätte wissen sollen, dass der "Dauergewinner" Krolitzen ("Ich verliere niemals") meine technische Überlegenheit nie akzeptieren würde - und so zählte er, egal ob seine schladderigen Bälle über den Boden, die Decke oder das Kaninchen gingen, die Punkte grundsätzlich für sich und beanspruchte am Ende des Tages den Gesamtsieg. Da feilte ich doch lieber in einem Single-Match gegen die Wand an meiner Technik - und ließ den chronischen Spielverderber seinen Schläger mit niveaulosen Zeichnungen bemalen.

Haarige Sache

Heute den Tag mit Potentialströmungen und angewandter Funktionentheorie verbracht. "...kann man Geschwindigkeitspotential und Stromfunktion jeder ebenen Potentialströming als Realteil und Imaginärteil einer analytischen Funktion auffassen, und umgekehrt Realteil ind Imaginärteil jeder analytischen Funktion als Geschwindigkeitspotential und Stromfunktion einer ebenen Potentialströmung,..." Eh klar.
In einer Pause nötigte ich Schönberg dazu, sich endlich die Haare schneiden zu lassen, die aufgeschäumt inzwischen schon einem Angelo Branduardi alle Ehre machen würden. Damit er sich zu solch drastischen Schritten gegen seine Haarpracht überreden liess, musste ich ihm versprechen, dass er sich danach was aus der Spielwarenabteilung aussuchen darf. So fuhren wir den per BMX via Hütteldorfer Strasse zu Lugnercity, Schönberg bekam die Matte ab und ich konnte ihn sogar überreden, das Polly-Pocket Superset im Regal stehen-, und sich stattdessen ein qualitativ auf seinem Niveau stehendes Tischtennisset (zwei Schläger, drei Bälle, vier Euro) rauszulassen.
Erst wollte Geizberg mich ja nicht an seinem sauer verdienten Tischtennisspass teilhaben lassen, und verlor in Folge dessen an die zwanzig Mal gegen sich selbst. Da wurde ihm das doch zu erniedrigend, und er verlor noch fünfmal gegen meine Wenigkeit, woraufhin er sich schmollend an seinen Rechner verzog, und das tat, was er am besten kann: in irrwitziger Geschwindigkeit hackt er auf seine Tastatur ein, und meuchelt Terroristen im Sekundentakt. Dabei verzerrt sich sein Gesicht zu den abstrusesten Fratzen, und immer wieder poltert er mit seiner Klobigen Faust auf den Tisch und brüllt unsägliches, wenn er mal wieder verliert.

Patient wider Willen

Kürzlich hab ich mir bei einem todesmutigen Stunt mit Sissi, meinem treuen BMX eine kleine Schramme zugezogen. Den Schaden zu begutachten blieb mir keine Zeit, Ersthelfer Schönberg hatte noch während ich mich in der Luft befand die Rettung gerufen, so dass wir uns unverzüglich aus dem Staub machen mussten, wollten wir nicht wegen groben Unfugs via Abschiebelager Schwechat nach Deutschland ausgeflogen werden.
Zuhause angekommen bot mir der werte Kollege übereifrig an, eine Wanne Eis vom Bortolotti zu besorgen, um die in seinen Augen langsam lebensbedrohliche Schwellung zu kühlen. Ich lehnte dankend ab, und Schönberg machte sich auf den Weg. Na Klasse.
Ich entschloss mich die unverhoffte Ruhe in der Wohnung zu nutzen, um ein wenig Schlaf nachzuholen. Ein Fehler, wie sich bald herausstellen sollte. Geweckt wurde ich nämlich durch rhytmische Stösse auf den Brustkorb, und Schönbergs Stimme, die mir laut ins Ohr zählte; augenscheinlich war meinen Mittagschlaf als Exitus gedeutet worden. Zum Glück hatte der Kollege OP-Zivi erst kurz zuvor in einem seiner Hypochonder-Foren gelesen, dass man heutzutage davon ausgeht, dass Mund-zu-Mund-Beatmung gar nichts bringt, und man sich lieber auf die Herzmassage konzentrieren soll. So blieben mir Herpes und Schönbergs Mundgeruch erspart, und ich kam mit einem leichten Herzrhytmusstörungen davon.
Nur mit Mühe konnte ich den kurz vor dem Nervenzusammenbruch stehenden Samariter davon abhalten, mein Bein in der Fünf-Liter-Wanne Stracciatella-Eis zu versenken.
Heute Abend, als ich mal wieder meine Gesellschaftlichen Pflichten in der Kagraner High-Society wahrnahm, und Schönberg sich uneingeladen anschloss, war von der Fürsorge allerdings nichts mehr zu spüren. Lauthals machte er sich über mein leichtes Hinken lustig, während er Ottakringer um Ottakringer in sich hineinschüttete, die peinliche Darbietung nur unterbrechend, um sich von Zeit zu Zeit ein Steak vom Grill zu stibitzen, und dieses in einem Stück hinunterzuschlingen. Ich meine gesehen zu haben, dass er dazu sein Unterkiefer aushängt. Als er sich dann selbst unter den Tisch gesoffen hatte, was glücklicherweise in einer halben Stunde erledigt war, setzte ich ihn in die U1, und verbrachte noch ein paar schöne Stunden in gepflegter Gesellschaft, bis ich mich auch auf den Heimweg machte. Als in in Kagran in die U stieg, fand ich dort Schönberg, wie ich ihn zurückgelassen hatte, laut schnarchend den Kopf an ein Fenster gelehnt, auf dem seine wie immer üppig aufgetragene Pommade sein in-sich-Zusammensacken als fast geraden, schmierigen Streifen dokumentiert hatte. Er muss einige Wendefahrten mitgemacht haben.

Polytrauma-GAU

Krolitzen liegt im Sterben. Vorgestern hatte er einen, wie er, als er noch sprechen konnte, es nannte "schwerwiegenden Fahrradunfall". Ungeschickt rutschte der Kollege, nachdem er in spätpubertärem Übermut eine Treppenstufe übersprang, mit dem Fuß ab und stieß sich das Schienbein am Pedal. Natürlich. Er, Rambo "Beinharto" Krolitzen, spürt keinen Schmerz. Die Schreie, die nach dem Radlabenteuer aus der Dusche drangen hätten dennoch einem Hitchcockschen "Psycho" alle Ehre gemacht. Humpelnd stapfte der Kollege seither durch die Gegend, bei jeden Schritt stöhnte er kurz auf. Der gelernte Selbstdiagnostiker erkannte sofort den Ernst der Lage: Schwere Hämatome, Unterschenkelödem. Der Knochen kurz vorm Bersten, der Blutverlust brachte den schwachen Organismus kanpp an den Exitus. Krächzend erklärte er mir heute morgen, delirös im Bette liegend, es sei bald soweit. Sein Bein, das er mir aus Sorge um meine seelische Gesundheit nicht mehr zeigen wollte habe bereits den Durchmesser einer kräftigen Mortadella erreicht, die Schwellungen würden langsam faulen und nur mit viel Glück und Gottes Segen würde er mit einem bloßen Beinverlust überleben. Nur welch Wunder: Kaum hörte der schwerstkranke Simulant, dass unsere Gönnerinnen in Kagran am Abend ein kleines Grillfefst veranstalteten, da sprang er wieder bumsfidel aus dem Sterbebett und trieb mich noch dazu an, bloß nicht zu spät zu kommen. Den ganzen Abend schlang er, wohl um das verlorene organische Material auszugleichen mehrere "Eitrige" herunter, flößte sich Baguettestangerl unzerkauft ein und leerte eine nach der anderen Flasche Lambrusco (für Ottakringer sei er sich zu schade). Als es mir nach drei Stunden Fressorgie endlich gelang ihn mit einem Steak wieder in die nächste Bahn zu locken fing er, stante singoli pede, das Jammern an und lagerte gar sein lepröses Bein in der U-Bahn hoch - eine schwergeschädigte ältere Dame musste dafür ihren Platz räumen. Jetzt liegt er wieder im Bett. Morgen, ja morgen sei es wohl so weit. Er nimmt bereits Abschied.

5/17/2006

La petite Kitchenette

Während ich den Morgen über versuchte mir die Augen durch Einfügen kleiner Streichholzspanner offen zu halten hatte der liebe Kollege längst wieder etwas ausgeheckt. Kraftstrotzend vor Energie - er ist einfach gewohnt die Nächte in Begleitung durchzumachen - legte er sich alsbald Schlagbohrer, Stichsäge und meinen geliebten Akkuschrauber bereit um, so er wörtlich, "die Küche designtechnisch an die Geometrie der Wohnstätt anzupassen". Das sah folgendermaßen aus. Die ursprünglich in klassischer L-Form kombinierte Ablagefläche (ehemals Tür) zersäbelte er hemmungslos und vor allem lautstark mit der Stichsäge um aus den entstandenen Holzresten und weiteren Latten-Reststücken ein unsäglich Meisterwerk der modernen Küchenbaukunst zu erschaffen. Das auf einen siebenfüßigen Lattengerüst ruhende Konstrukt kombiniert gekonnt den auf einem Pappkarton befindlichen Herd mit den Aufhängemöglichkeiten für Klobürste und Bodenwischer, die nun geschickt in die Töpfe mit dem Mittagsmahl abtropfen können. Der Biomüll saftet fortan durch den Regalboden auf die Gemüsevorräte und den Kühlschrank hat er so hinter diversen "Stabilisierungsschienen" (O-Ton) verkantet, dass der Inhalt nur noch unter weiterer Zuhilfenahme der Stichsäge wieder zu erreichen ist. Verständlich nur, dass ich Mittags die Dienste der Gemeinschaftsküche in Anspruch nahm und seither offiziell nur noch das obere Stockwerk bewohne. Mein einziges Glück an diesem Tag: Während Krolitzen auch dem von mir geschnorrten Mittagessen frönte, fiel direkt vom Himmel eine tote Fledermaus direkt neben den schlingenden Kollegen. Als ob der Schadenfreude schon nicht genug gewesen wäre, aber wunderbarst wäre es schon gewesen, wäre das Tier mitten in den überfrachteten Tortellini-Teller von Krolitzen geplumpst. Eine Fleischbeilage täte ihm auch mal wieder gut. Und fast hätte ich vergessen: Krolitzen möchte seit heute Christopher genannt werden. Warum, dass weiß niemand.

Schönberg im Momentenwahn

Den Tag wie in Watte verbracht. An Schönberg hinterliessen die nächtlichen Eskapaden anscheinend kaum Spuren. Schon gegen Mittag begann er, die funktionsweise seines neuesten Spielzeugs, einem neun-Euro-Akkuschrauber, unter starker Geräuschentwicklung auszuprobieren. Man muss wissen, das Einsaztgebiet eines Akkuschraubers aus dem untersten Preissegment ist ein weites Feld. So zum Beispiel kann man mit ihm wild in die Luft schraubend die Treppe hinunterstürmen, und dabei sinnfreie Versatzstücke aus "HeMan" Brüllen. Oder man kann sich mit dem Rücken zum Fenster positionieren, lässig mit einem Fuss wippen, und sich beim kleinsten Geräuch herumschmeissen, und - man ahnt es schon - wild in die Luft schrauben, während man triumphierend ein trockenes "Haha!" ausstösst. Ausserdem besteht die Möglichkeit, sich selbst ein Dreissig-Sekunden Zeitlimit zu setzen, inerhalb dessen man Sämtliche vorhandenen Bits einmal in das Futter eingesetzt haben will, das kann man über Stunden betreiben, und wenn man jedes mal, wenn es nicht klappt, lautstarke, nicht jugendfreie Flüche von sich gibt, haben alle was davon, und das Ansehen bei den Nachbarn steigt obendrein.
Mein beim Aufwachen latentes Kopfweh steigerte sich mit Schönbergs tatkräftiger Mithilfe bis zum Abend zu einem stechenden Schmerz direkt über der Nasenwurzel. Als der Herr dann zu guter letzt das Chiabatta, das ich mir zum Abendessen aufgebacken hatte, mit einer 120er Spax an die Decke schraubte, platzte mir dann der Kragen. Meine Gegenmassnahmen verpufften allerdings ohne erkennbare Wirkung. Seit ich ihm seinen Akku weggenommen habe, simuliert Schrauber-Schönberg erstaunlich Geschickt das renitent-schnarrende Geräusch eines auf vollen Touren laufenden Akkuschraubers mit seinem jaggeresquen Mund. Meine einzige Hoffnung bleibt, dass er dabei das Luftholen vergisst. Ein bisschen blau ist er schon.

5/16/2006

Es war die Nachtigall und nicht die Lärche...

Perlen vor die Säue beziehungsweise Schönberg. Soll er doch froh sein, dass wenigstens einer von und sich mit den Nachtbuslinien auskennt. Statt dessen fängt er an zu greinen, als er
die letzten Schritte zu Fuss gehen soll. Leiht sich Geld von mir, und will mich dann damit bezahlen, dass ich ihn trage, dann will er es mir dann nicht zurückgeben, als ich mich weigere. Ich weiss nicht, was mir mehr auf den Senkel geht, die allmorgendliche Federvieh-Kakophonie oder Schönbergs Zwölftongenöhle.

So spät wie jetzt war es schon öfter

Es ist schon wieder hell. Ich hasse es wenn die Vögel Liederbouketts nölen wenn ich gerade heimkehre. Noch mehr wenn Krolitzen dabei nebenher nölt. Heute muß er einen psychosomatischen Dämmerschaden erlitten haben, meinte zumindest die beste Methode um gegen 4.30 Uhr heimzukommen sei "relaxtes joggen". Ich empfahl ihm stattdessen Gehirnjogging und eine Mütze Schlaf. Ob's geholfen hat? Morgen ist wieder ein Blog und ich belasse es bei einer deutschen Sprechgesangszeile die da heisst: "Zuviel Nerv, zuviel Nerv, gib mir Energie."

5/15/2006

Bananaz Originales

Krolitzen stöberte auf der Suche nach neuen Kontakten mal wieder durch diverse Blogs und hoffte natürlich auch bei den Linzer-Wienern auf Telefonnummern zu treffen. Wie zu erwarten: Fehlanzeige. Stattdessen verliebte sich der junge Herr in diesen sonderbaren Japanoologen mit dem gepflegt polierten Anzug. Den ganzen Tag fuhr der sexuell Desorientierte in seinem Elektromobil, dass er liebevoll "der flotte Jakob" nennt durch die Stadt. Bis die Batterien (zwei Mal 1,5Volt, "Mignon") versagten. Gefrustet und erfolglos schob er gegen 19 Uhr wieder in die Missindorfstraße. Ich hoffe ich vergesse nicht zu erwähnen: Seither haben wir natürlich kein Wort mehr gewechselt.

This one goes out to Linzer-Wiener

"if I could..." wirkte heute abend geradezu inspirierend auf den armen Schönberg. Im Fahrradkeller suchte er sich alle alten Fahrradschläuche zusammen, deren er habhaft werden konnte, und baute sich zwei bis zehn neue zusätzlich aus ("das merkt doch keiner"), um, wie schon bei seinen Bananenkostümen, auf dem Hof vor sich hin zu Vulkanisieren. In die dabei entstandene mehr als hautenge Pelle zwängte er sich unter Zuhilfenahme diverser Schuhlöffel und eines halben Kilos Vaseline mit einem satten "Plopp" hinein, schwang sich auf sein BMX und verliess die Sargfabrik. Vermutlich hat die Gendarmerie ihn erwischt, zumindest ist er noch nicht zurück. Herrlich.

5/14/2006

Kein Brot und keine Spiele

Seit Schönberg heute ein paar gückliche Stunden damit verbringen durfte, einen grossen, rosafarbenen Stärkeklos so richtig durchzuwalken, während K. und ich uns um die Zubereitung eines wirklich vorzüglichen Einstandsessens kümmerten, ist er wie ausgewechselt. Ganz freiwillig hat er sich sogar frische Socken angezogen, bevor die Gäste kamen (Mit den alten war er die Tage zuvor immer unbeschuht mit zum Joggen gekommen, und ich wage zu behaupten, dass er sie auch nachts nicht ablegte). So kam es denn, dass er sich für den Abend in einem für seine zerrüttete Verhältnisse geradezu präsentablen Zustand befand. Nicht einmal einen seiner üblichen zotigen Witze hat er gerissen. Dafür war ich sogar geneigt, im zu verzeihen, dass er ausser seines Stärkeklopses, der im Profil vage an Angela Merkel erinnerte, rein gar nichts zum heutigen Abend beigetragen hat. Vermutlich funktionierte deswegen und nicht trotzdem alles so Reibungslos. Ich hatte ja anfangs meine Zweifel. Black Schönberg hatte mich vor die Wahl gestellt, entweder ein "traditionell Ghanaisches Festmahl" zu organisieren, oder mich mit dem Gedanken anzufreunden, dass er jeden morgen um fünf Uhr siebenunddreissig die Nationalhymne Österreichs vor meinem Bett anstimmen werde - nackt. Also musste ich meine Pidgin-Kentnisse zusammenkratzen, und im nächstgelegenen Africa-and-Asia-Shop (sehr zu empfehlen: Prosi am Neubaugürtel) Erkundigungen einzuziehen. Es stellte sich heraus, das Schönbergs abartige Vorstellungen von Afrikanischem Essen ("honigmarinierte Langustenbällchen mit Kapern, Rindersorbet und Pilzfaschiertes an Hagebuttencreme, solche Sachen halt") zum Glück der Realität nicht ferner sein könnten, und zusammen mit Bra'Thedaboe konnte ich ihn glücklicherweise von Fufu überzeugen. "Von Fufu überzeugen" klappte auch bei den zunächst skeptischen Gästen erstaunlich gut, und abgesehen von Schönalks mantraartig wiederholter Forderung nach harten Alkoholika (vielleicht sollte es auch Anabolika heissen, bei meinem Hasenbescharteten Kollegen ist das manchmal nicht einfach zu unterscheiden) haben wir wohl einen soliden Eindruck hinterlassen. Jetzt allerdings bekommt er einen Ausraster. Faselt was von "nochmal bei allen Hausbewohnern klingen und uns mit einem Ständchen fürs kommen bedanken" und "die scheiss Kanacken z'amm'schlagen, die sich zu gut für unser Essen waren". Muss ihn wohl noch schnell unter den Tisch trinken. Hat bisher immer geholfen. Cheers.

5/13/2006

Vitamin-S

Mit Krolitzen einen Multi-Kulti-Abend zu verbringen klingt allenfalls so leicht wie ein Bierglas auf einer Banane zu balancieren oder gar vom selben Herr nicht unter den Tisch gesoffen zu werden. Rot und dick werde ich mir den heutigen Tag daher im Kalender anstreichen. Legten sich im Morgengrauen die Sorgenfalten noch marianengrabentief über meine Stirn, ob des anstehenden Abenteuers, so fühlt sich nun meine Haut nicht nur jung und straff, sondern der ganze Geist befreiter an.
Wochenlang habe ich versucht den Kollegen Maschbauer zu verstecken um es mir bei den allerliebenswürdigsten Nachbarn am neuen Wohnort nicht gleich zu verbauen. Doch, nicht nur ist dies keine leichte Aufgabe an einem zwölf Quadratmeter Panoramafenster in Durchgangshöhe, sondern es war auch früher oder später ein Einstandsmahl mit den Bewohner zu veranstalten. Ein Einstandsmahl, zusammen mit Sozial-Zeitbombe Krolitzen. Ich machte es geschickt, versprach dem Kollegen er dürfe die Einladung schreiben und kümmerte mich selbst um den Rest der Organisation. Natürlich bekam er von der Sache Wind und wollte mal wieder seine Extravaganz unter Beweis stellen - ich bekam daher die Ansage, wenn ich zu den neuen Nachbarn ein halbwegs bekömmliches Auskommen über die nächsten Jahren haben wolle, dann müsse ich entweder "ghanaisches Fufu" bereiten oder er werde sich vor den Gästen benehmen wie Ameisen im Biomüll.
Also. Ich verschwendete den halben Tag darauf herauszufinden dass es sich dabei um einen klebrigen Stärkeklos handelt. Es gelang mir sogar die nötigen Zutaten in einem Afrika-Shop zu besorgen. Und Punkt 18.30 stand ein perfekt ghanaisches Mahl auf dem Tisch (Drücke- und Schlummberger Maschbauer hatte wieder keinen Finger krumm gemacht, da er den Nachmittag angeblich wegen Verdauungsbeschwerden auf dem Klo verbrachte). Dafür benahm er sich wie versprochen ausgenommen angenehm und trug sogar ein geschlossenes Hemd um die Reste seiner Verpilzung zu verbergen.
Mit den Gästen hatten wir dann einen äußert gelungenen Abend, nicht zuletzt wegen unserem Vermieter und Gönner K. Durch geschicktes Netzwerken scheinen sich für uns zwei, den eigenen Gönnern und Gevatter Staat auf der Tasche liegenden Gesellen, sogar einige lukrative Jobs anzubahnen. Was Ehrenbürger Huber für uns getan hatte, noch können wir die ganze Tragweite mit unseren Sporenhirnen nicht erfassen. Aber, Wien, du gehörst zu uns. Wir sind die Äpfel, du der Stamm.

BauWatch: Lifeguard in Penzing

"Die schlimmsten Unfälle passieren im Haushalt." "Ich habe keine Lust heute noch jemand ins Krankenhaus zu fahren." "Prüfe immer dreimal ob der Strom auch wirklich aus ist bevor du eine Birne eindrehtst." Sicherheits-Papam Maschbauer ist Vollzeit-Bedenkenträger und als solcher nicht nur ausdauernd sondern trifft mit seiner vorwurfsvollen Krächzstimme genau die Resonanz meiner geplagten Ohren. Dabei wollte ich doch nur die Lampen, die wir heute auf der gemeinsamen Baumarktodyssee erwarben, endlich anbringen. Zunächst war es schier unmöglich den Markt überhaupt zu verlassen. Krolitzen, aka Elektro-Mitch aus Bau-Watch, verirrte sich in die Baustoff-Abteilung, seinem Lieblings-Aufenthaltsort gleich nach dem "Cafe-Paris". Seine geweiteten Pupillen, der rötliche Hals und das Beavis-und-Butthead artige, perverse Kichern sorgte für Gewissheit: Er war im Kaufrausch. Erst trug er mit erstaunlicher Leichtigkeit eine Acht Kubikmeter Sparpackung "Steinwolle" an, dann wollte er sich aus einem Restposten Kunstrasen (18 Quadratmeter) eine Badewannenhusse basteln. 39 Minuten verbrachte er allein auf der Suche nach Filzgleitern die ihm später doch zu teuer waren - was er unverholen der armen Kasiererin beibrachte, die er wechselweise als "Schmugglerin" und "verdorbene Henne" bezeichnete. Immerhin gelang es mir den Rasen und die Steinwolle wieder unbemerkt aus dem Einkaufswagen zu entfernen.
Zurück daheim stieg ich nun auf die Leiter um die Elektroinstallation auf Vordermann zu bringen. Krolitzen, vertieft in den Centerfold eine Mittelklasse-Herrenmagazins schlurfte gedankenverloren mitten in die labile Aufstiegshilfe und brachte mich fast zu Fall. Anstatt sich zu entschuldigen beschloß er lieber mir alle Schuld in die Schuhe zu schieben und warf mir vor er würde sein Leben nicht für solcherlei "Kindereien" aufs Spiel setzen. Aus Sicherheitsgründen habe ich daher ein stromführendes, offenes, Kabel, dass direkt neben seinem Behelfsbett aus der Wand ragt lieber nicht repariert. Es könnte mir noch was Schlimmes passieren.

5/12/2006

Electric Boogie und Austro-Blues

Ein schwerer Schlag für Austro-Schönberg. Man erinnere sich nur an seine leidenschaftlichen Douette, Schönberg gegen Fendrich, der eine vom Band, der andere stets einen Halbton daneben. Beide entschieden zu laut.Das sich ausgerechnet dieses Objekt Schönbergschen Heldenkultes, just an dem Tag, wo der Kollege sich endlich Fendrich auf Vinyl besorgen wollte, öffentlich in jeder Schmonzette zu seinem Kokainkonsum bekennt, traf hart. Lange sass mein werter MB in Rodinscher Denkerpose an unserem Panoramafenster, vergoss ab uns zu eine dicke Krokodilsträne und sah allgemein ziemlich desillusioniert aus. Mir tat er so leid, dass ich ihm auf dem Rückweg von der Uni zur Aufmunterung eine kleine Auswahl Männermagazine mitbrachte. Es ging ihm wirklich schlecht, normal sehen solche Magazine bei ihm schon nach zehn Minuten so aus wie andernorts erst nach drei Wochen auf der Herrentoilette. Heute hat er sich nicht einmal die Centerfolds angeschaut.
Vielleicht sollte ich Rainhard "ich-habe-einen-Ferrari-Verkokst" Fendrich ja auch dankbar sein. Auf unserer heutigen Baumarkt-Shoppin-Tour musste ich mir nur einmal "I am from Austria" anhören, und dass sogar nur mässig laut. Allerdings musste ich für die Dauer des Tracks vom Beifahrersitz aus das Steuer übernehmen, da mein Kollegeimmer wieder von heftigen Schluchzattacken heimgesucht wurde.
Schönbergs Laune besserte sich schlagartig, als er zuhause unsere Einkäufe, diverse Leuchtmittel, auspacken und auch gleich anschliessen durfte. Wieselflink huschte er ,immer wieder ein kehliges Kichern ausstossend, auf seinen Schlumpfbeinchen vom Sicherungskasten zum Lichtschalter, zur Lampenfassung und zurück, und turnte, augenscheinlich seine Höhenangst vergessend, unter absonderlichsten Verrenkungen behende auf der vier-Meter-Leiter herum. Ich rechne jeden Moment damit, dass es "nur-Weicheier-drehen-die-Sicherungen-raus"-Schönberg mit einem granatenmässigen Funken rückwärts von der Leiter senkelt. Wenn er noch eine Halbe Stunde unfallfrei durchhält, schulde ich Nachbarstochter A. eine Stange Tutti-Frutti.

Der inkompressible Bernoulli oder Schönbergollums Schatz

Seit geraumer Zeit sitzt Schönberg schon im Hof in der Sonne und frickelt an seinen mittlerweile sieben Chiquita-Dole-wasauchimmer-Kostümen herum. Der süssliche geruch des Vulkanisats aus seinem zu diesem Zwecke erstandenen Fahrradflickzeug hat sämtliche Katzen aus der Nachbarschaft angelockt, die ihn jetzt schnurrend umschmeicheln. Vielleicht waren es aber auch Schönbergs Socken, die selbst Verleihnix alle Ehre machen würden. Wie dem auch sei, jedenfalls ein geradezu friedliches Bild, und das Beste: Das konzentrierte Arbeiten - Äuglein auf Halbmast, aus dem Halbgeöffneten Mund löst sich von Zeit zu Zeit ein kristallklar schimmernder Speicheltropfen, um Sekundenbruchteile später im Roten Granitkies zu versickern - lässt Multitasker Schönberg keinerlei Hirnkapazitäten zum Greinen und Lamentieren. Ich kann mich also in aller Ruhe auf den morgigen Test vorbereiten. Abwechselnd übe ich mich im Impulsbilanzieren und charmant-die-linke-Augenbraue-Hochziehen, mit dieser Kombination aus schierem Fachwissen und Koketterie rechne ich mir beste Chancen aus. Besonders, wenn Magistra N. meine Klausur korrigiert.
Der Kollege wollte sich ja vorhin unbedingt anschliessen, als ich zu einer Ertüchtigungsrunde in den Schönbrunner Garten aufbrach. Aus lauter Faulheit entschloss er sich kurzerhand dafür, mich auf dem Fahrrad zu begleiten. Ich konnte mich eines leisen Lachens nicht erwehren, als Sportskanone Schönberg dann nach nur einem Kilometer an der Schönbrunner Palastwache scheiterte, die ihn partout nicht "mit dem Radl" in den Park lassen wollte. Nachdem ich nun nicht mehr auf das Lungenrasseln meines ehedem kettenrauchenden MBs Rücksicht zu nehmen brauchte kam ich flott voran, und wären die Wiener Ampeln nicht so katastrophal geschaltet, hätte ich tatsächlich Wahnberg noch davon abhalten können, unseren wertvollen Heizlüfter für gerade mal sieben Euro zu verscherbeln. Ich hege die Befürchtung, dass so nach und nach unser gesamtes, wenn auch spärliches, Inventar den Weg zum Edeltrödler auf der Ecke finden wird. Schönberg ist einfach geil auf Münzgeld. Ab und zu hält er inne, dann holt er ganz verstohlen die sieben Euromünzen aus seiner Gesässtasche und klimpert leise damit.

5/11/2006

all your base are belong to us (a tribute to SEGA)

Dieser Tage ist der sonst so fürchterlich aufs "Laisser Faire" bedachte Mitbewohner nicht mehr Herr seines Willens. Ganz narrisch ist er, bloss keine Sekunde des Tages mit Nichtstun verfließen zu lassen. "Klausur, Klausur" krächtzt er immerzu und schmeißt dann mit wilden Prozenten, Brüchen und Fluchen um sich: "30 Prozent kann ich, von der Hälfte, sieben Fragen, dass macht bei dreissig Minuten pro Frage...". Drei im Sinn, 40 Referenzpunkte, ein Plus fürs Schönschreiben und er schleimt sich ja auch gerne bei seinen Lektoren und besonders den Lektor-Innen ein. In diesen Momenten lacht er und sagt es sei ein Kinderspiel zu bestehen, dann kehrt sich die Stimmung bald wieder ins Gegenteil und Krolitzen meint hängenden Kopfes er bereite sich gerade nur auf die Wiederholung im Oktober vor. Ehrlich, eh kloar.
Selbst das Jogging, sonst fester Bestandteil seines neues Tagesrhythmus musste heute schneller gehen. Er beschluss kurzerhand die Strecke beizubehalten und doppelt so schnell zu laufen. Das Ergebnis: Daheim angekommen saftete er aus allen Poren, stürtzte sich aber trotz des nahenden Infarkts gleich wieder in die Bücher. Strömungsmechanik. Finite Elemente (das ist er bald selber). All das blubbert aus der Ecke in der er es sich unter der Bettdecke eingerichtet hat (noch habe ich ihm nicht erzählt das auch das Kaninchen gefallen an seiner Decke gefunden hat, allerdings nicht der Ruhe wegen, sondern um des gepflegten Abgangs Willen).
An Tagen wie diesen pflege ich nun etwas Abstand zu gewinnen. Im Laden an der Ecke (Sofort-Geld!) habe ich erfolgreich das letzte Relikt unserer alten Lebens an den Mann gebracht. Der eigentlich nagelneue Heitzlüfter (800Watt, 1200 Watt, 2000Watt), der uns an der Costa del Ybbs vor dem Kältetod bewahrte brachte noch ganze Sieben Devisen. Hut ab, möge er anderen den Pilztod versüßen. Für das Geld habe ich ein Fahradflickzeug erstanden. Krolitzens Bananenkostüme hatten beim Übersiedeln ein wenig gelitten (glaubt er), doch eigentlich ging die jahrelange extreme Nutzung nie spurlos an ihnen vorrüber. Jetzt habe ich sie heimlich repariert. Damit er nach verfehlter Klausur wenigstens bei seinen Freundinnen bestehen kann.

5/10/2006

Nekrolitz

Gestern noch habe ich Ihn mit zum Flughafen genommen. Ein paar wichtige Geschäfte waren zu erledigen, schließlich steigt die Nachfrage nach meinen Dienstleistungen seit ich diese paradisische Adresse in meinem Unterlagen angeben darf und nicht weithin nach Waldboden dufte. Nochmal: Magister Huber sei Dank! Aber warum er mir den unliebsam gewesen und gewordenen Kollegen mit ins neue Heim gab - es bleibt ein Rätsel.
Der stinkende Maschbauer (eine Dusche haben heisst nicht eine Dusche nutzen) saß neben mir am Beifahrersitz und just als ich in einem kleinen Beschleunigungsrennen... Egal. Er endeckte den Schriftzug: "Grabsteinland" hieß es dort. Seitdem quengelt er. Gestern konnte ich ihn noch mit Scheinterminen abhalten mir das Lenkrad zu entreissen und mich ins Wackerparadies zu entführen. Heute sind meine Nerven nur noch dünn wie Zahnseide. Er hat sogar vergessen seine Freundinnen aus der Ybbsstraße auf einen Schlumberger einzuladen, wie er gestern noch großmäulig verkündete. Stattdessen versucht er mir bei aller Gelegenheit entweder die Autoschlüssel zu stibitzen oder mich mit Gutscheinen der "Schloss-Bar" zu überreden ihn doch in den neuen Abenteuerpark zu chauffieren. "Grabsteinland", Gruft-o-Mania für Schizophrene. Wien mag ja einen morbiden Charme haben. Krolitzen ist aber durch und durch ein nekrophiler Perverser.
Ich habe ihm ein paar Tequila in Müsli gekippt. So ließ er sich wenigstens überreden eine Runde zur Gloriette nach Schönbrunn zu laufen statt weiter zu Nörgeln. Im japanischen Steingarten hat er sich dann übergeben. Keine gute Idee, auf dem Nachhauseweg faselte er, noch immer betrunken, er habe gerade Willie Tanner aus der Fernsehserie ALF gesehen.
Ich fahre ihn doch gleich morgen ins Grabsteinland - keiner wird ihn jemals vermissen.

Gloriette, gentille Gloriette

Knapp vierzehn Tage Wachkoma gingen nicht Spurlos an uns vorüber. Was der Pilz an Haut übrig gelassen hat, schlackert Lose um die durch Mangelernährung spröde gewordenen Knochen. Selbst Schönberg, der früher ganze Tage vor seinem Lieblingsrechner verbrachte, muss alle paar Stunden aufstehen, da von seinem ehedem üppigen Popsch nicht mehr viel übrig ist, und er sich so die Beckenknochen wund sitzt. Weil es mir ähnlich geht, haben ich uns ein hartes Muskelwiederaufbauprogramm auferlegt. Nagut, bei Moto-Schönberg, der in seinem Leben nicht mehr als 100 Meter am Stück zu Fuss zurückgelegt hat, von *Wieder*aufbau zu sprechen entbehrt nicht ganz einer euphemistischen Note, sei's drum.
Nach einer erfrischenden Runde durch Schönbrunns Gärten rauf zur Gloriette, bei der des Kollegen Gejammer glücklicherweise schon auf den ersten Metern mangels Lungenvolumen verebbte, schwangen wir uns auf die BMX -sogar an die hatte Heilsbringer Huber bei seiner beispiellosen Rettungsaktion gedacht- bis wir etliche blaue Flecke und Hauabschürfungen später feststellen mussten, das wir das volle Potential dieser Art von Fortbewegung noch lange nicht voll auskosten können. Besonders Grobmotoriker Schönberg musste einiges einstecken, da er schon beim geradeausfahren probleme mit der Hand-Auge-Koordination hat.
Hätte mich ja gefreut, wenn er nach dem Sport ausnahmsweise mal die Vorzüge unseres vollausgestatteten Nassbereichs in Anspruch genommen hätte. Stattdessen streifte er sich nur ein paar seiner auch frisch aus der Wäsche kommend irgendwie nach zehnjährigem Präpubertanden müffelnden Klamotten über die Wampe, die als einziges Körperteil die Kellerkur seltsamerweise unbeeindruckt überstanden hat.
Morgen will mein nekrophiler Mitbewohner unbedingt ins Grabsteinland am Rennweg. Entdeckt hat er es gestern, als er auf dem Rückweg vom Einkaufen unbedingt eine "Abkürzung, die uns bestimmt eine halbe Stunde spart" ausprobieren musste. Strenggenommen bereitet es ihm einfach einen abartigen Heidenspass, sein windiges Automobil im Stadtverkehr und ersten Gang auf, angesichts der maroden Bremsen, haarsträubende 70 km/h hochzuquälen. Was daran befriedigend sein soll, Rentner in ihren führerscheinfreien Elektromobilen an der Ampel "gnadenlos zu versägen" (O-Ton Schönberg) ist mir nach wie vor schleierhaft. Feingeist Schönberg besass ja schon immer ein eher simples Gemüt. Den ganzen Rückweg, der dank seiner Brieftaubengleichen Orientierung und trotz überhöhter Geschwindigkeit mehrere Stunden in Anspruch nahm, erging sich Nekromaniac Schönberg in einem Fort in Phantastereien rund um Gebeine und Grabrieten. Ob ich seiner Kindlichen Freunde schon jetzt einen Dämpfer verpassen sollte?
Noch tendiere ich eher dazu, seinen zweifellos wunderbar zitronigen Gesichtsausdruck an Ort und Stelle zu geniessen, wenn herausfindet, dass es sich dabei nicht um einen Vergnügungspark handelt.

Von Hubers Gnaden

Nur langsam gewöhnen sich meine Augen ans helle Tageslicht. Schönberg hatte am Anfang dank seiner verquollenen Schweinsäuglein da bessere Karten, allerdings nimmt auch seine teigige Gesichtsschwellung langsam ab. Die Gliedmaßen schmerzen bei jeder Bewegung; so oder so ähnlich müssen sich justament auf die Erde zurückgekehrte Astronauten fühlen. Wir sind schliesslich auch erst gerade auf die Erde zurückgekehrt, allerdings aus der anderen Richtung. Dazu sind wir im Moment noch auf flüssige Nahrung angewiesen, Magister Huber, seines Zeichens Lebensretter, hat uns geraten, unsere verkeimten Speiseröhren zu schonen, bevor er uns an diesem paradiesischen Ort zurückließ. Licht und Luft im überschuss, die Möglichkeit zur vollständigen Reinigung (Schönberg und ich verbrachten eine gute Stunde damit, uns wieder in die Funktionsweise einer handelsüblichen Dusche - ja, DUSCHE - einzuarbeiten) und sogar ein Kühlschrank.
Zur Feier unserer Auferstehung legten wir unsere Streitigkeiten bei, und verabredeten uns mit der zu Kellers zeiten liebgewonnenen Kagraner Nachbarschaft und unserer Gönnerin S., die sich sehr über unsere Rekonvaleszenz zu freuen schien, zu einem Kulturellen Abend: Ralf Schlagobers aka "Crazy Cookie" las Walter Koeppen im Akademietheater. Schönberg verhinderte mit seiner präzisen Art, einen Treffpunkt zu vereinbaren, und einem unstillbarem Heisshunger auf Käsekreiner Schlimmeres, so dass wir die ganze Bagasch erst nachdem Keksi seine Geschichte von den Zweiundfünfzig Zähnen zum besten gegeben hatte, im Foyer trafen.
Den Abend beschlossen wir im Palmenhaus bei lauschiger Musik und sahen Schönberg beim Absturz zu. Nach mehreren Cocktails Proklamierte er, die "Hombres" in seinem Magen bräuchten jetzt Gesellschaft von ein paar feurigen "Senoritas", die er prompt orderte und exte. Wenigstens waren es nur Drinks und nicht seine üblichen "Senoritas". Zwei Herren, die am Nebentisch friedlich ihre Austern schlürften, lud er erst zu Absinth ein, und wollte sie dann mit einem Butterkeks in der Hand herausfordern.
Glücklicherweise ereilte ihn in diesem Moment ein Mycellose-Rückfall, und er brachte den weiteren Abend nichts als heiseres Krächzen heraus, was uns vor Lokalverbot bewahrte. Danke, Schönberg.

Un Hombre, por favor!

Es müssen Wochen vergangen sein. Alles, was ich an vermeintlichen Wissen sammeln konnte verdanke ich Inspektor Huber. Huber, Doktor Huber fand uns - wie er selbst sagt in einem Zustand "völliger Denaturierung". Es schien, also sei Krolitzens Oberkörperpilz durch die ständige Vermengung mit den Sporen unserer D-Klasse Wohngelegenheit eine unheilvolle Verbindung eingegangen (ähnlich der unheilvollen Verbindung mit Gerbstoffen, wenn ansonsten guter Wein korkt). Über Wochen muss der neue Pilz unsere Wahrnehmung verrückt haben. Am Ende lagen wir beide zwar lebend, aber überwuchert von Dreck, Lärm und Gestank im noch vor wenigen Monaten von Krolitzen hochgelobten "Clubraum im Souterrain". Es kommt mir vor als seien Jahre vergangen.

Magister Huber zog schnell alle Register. Mit einer Nährlösung päppelte er uns auf, gewöhnte uns langsam wieder bei Luftfeuchte unter 120% zu atmen und - vermittelte uns an eine neue Wohnstätt. Hier wachten wir heute morgen auf. Direktor Huber stand an meinem Bett, erklärte mir kurz die wichtigsten Details und verschwand mit einem freundlichen "Grüßens mir den Herrn Krolitzen." Ich glaube wir werden ihn nie wieder sehen.

Scheissegal. Wir leben wieder. Nachdem auch Krolitzen am späten Nachmittag zu sich fand
beschloß ich alte Feindschaften zunächst beiseite zu legen. In seinem Telefonbüchlein fand ich noch die Adressen einiger seiner verflossenen Lebedamen aus Kagran (unserer alten Hood) die wir flugs auf einer Lesung des spätpubertierenden bayrischen Jünglings Hubert Wadlroger, nein, wie hieß er gleich, Ernie Gschaftlhuber, nein, es war.... Robert Stadlober... bezirzten. (Wer ihn nicht kennt, es ist der aus dem Film mit den Keksen. Igitt. So einer will eine Lesung halten). Zusammen mit Krolitzen, der sich wunderbar von seinem Oberkörperproblem zu erholen schien, nahmen wir später den einen oder anderen Weingeisthaltigen Getränkemix zur Hand. Ich bestellte mir, Kraft meiner zurückgewonnenen Lebensfreude einen potenzfördernden "Hombre", ein delikater Aperitif aus Tequila, Vermouth und Fruchtcocktail. Nur: Krolitzen war wieder hinterfotzig. Der Bedinung erzählte er hinterrücks, ich habe eigentlich einen "Seniorita" bestellt (Erdbeersaft, Zucker, Maltitsirup). Das geschwungene Glas mit dem zartrosa Farbton und der Kirsche an Amors Liebespfeil brachte mir keine weiteren Sympathien der Begleiterinnen ein. Wohl aber die des in der Nähe sitzenden Herbert Badlstuber. Der wollte gleich wissen ob ich ihn später am "Hintereingang" treffen wolle. Danke, Krolitzen.