Richtlinien zur Vermeidung sexistischen Sprachgebrauchs
Mädchen sind die besseren
ein loft, zwei bmx und ein ganzer haufen marillenknödel. wien brennt!
Mädchen sind die besseren
MitbewohnerIn KrolitzInnen verlangt ab sofort die ordnunggemäße Umsetzung der/die UNESCO-Resolutionin und Resolution 24 C14 §in 2(1) sowie die Empfehlungeninnen aus der Broschüre "Pour un langue non sexiste" in diesem/dieser Blog für Userinnen und User. "Dieses Blog soll Frauen wie Männer ansprechen", heisst es aus dem zentralen Organ der Maschbäuerinnen und
Das Inhaltsverzeichnis eine Chinatütensuppe ließt sich wenigstens kurz: Polycarbonat, Glutamat, Chilli (in veränderlichen Gewichtsanteilen). Krolitzen isst das Zeug in dermaßen großem Mengen, dass er nicht nur wie ein Brühwürfel stinkt sondern sein Körper unter dem akuten Nährstoffmangel auch noch merklich abbaut. Er ist schon ganz grün im Gesicht, geradezu ein Deja-Vu an eine Episode als er mit Bohrhammern noch unseren Wohnbunker zu sanieren gedachte. Schwamm drüber, so rückt seine Demenenz wenigstens näher und wenn ich Glück habe vergisst er irgendwann meinen Namen oder noch besser: Seine Adresse. Leider war es heute noch nicht so weit. Krolitzen kennt ja meine Bedenken gegenüber allzu lässigem Umgang mit persönlichen Daten bei Google und Co. Trotzdem hat er mal wieder eine Seite ins Netz gestellt die nebst meiner Geburtsurkunde auch meine intimsten Neigungen zur Schau stellt. Prompt bekam ich also virtuellen Besuch in meinem Chatfensterl. Und kaum zu glauben. Es war Mauf. Nein, eigentlich Fii. Fii von Mauf. Unglaublich - über Krolitzens herrlich reißerisches Angebot angelockt versuchte er ein paar Freikarten und Autogramme von Blogikone Schönberg zu ergattern. Der aber zeigte lieber die kalte Schulter. Heimlich habe ich ihm die Adresse von Krolitzens neuem Nachtclub, dem Bar Club "Prive", zugespielt. Er könne mich dort treffen. Hehe, Krolitzen weiß gar nicht was ihn heute Nacht erwartet. Um diese Zeit werde ich längst im Bett weilen und mich auf morgen Abend vorbereiten. Denn: Schönberg geht unter die Praktikanten. Aufopferungsvoll wie ich nunmal bin werde ich in naher Zukunft Blinde und Wale retten. Auch blinde Wale. Und Wahlen. Vote Schönberg: Politisch, sozial, kompetent.
Schönberg drückt sich gerade genüsslich das ins Gesicht, was er unter "Butterbrot" versteht: Zwei Scheiben Tramezzino, das ohne Rinde, Kruste oder wie auch immer das in Österreich heisst, und dazwischen - logisch - Butter. Eine. Zweihundertfuffzich Gramm Teebutter. Vom Hofer. Das macht er jetzt jeden Abend, seitdem Mäzene S., die sich berufsbedingt mit Nahrungsmitteln auskennt, verraten hat, dass da besonders viele ungesättigte Fettsäuren drin sind. Gefährliche Halbwahrheiten sind für Schönberg im allgemeinen besonders gefährlich.
"Die Komplexität der raumumfassenden Arbeit von Soeren Schönberg, die sich vage am Action-Painting eines Jackson Pollock orientiert und sich gleichzeitig davon emanzipiert, löst die Ordnung in Einzelbilder auf, die immer wieder neu besetzt und zusammengesetzt werden müssen. Mehrere Exponate der "Sammlung totes Obst" von Dr. Dr. Rainer Erlinger besetzen gewaltsam als Inkorporation der verderbten Frucht fast exhibitionistisch intimen und öffentlichen Raum, Innen- und Außenraum und brechen mit verkrusteten Rückzugsmöglichkeiten. Gepaart mit dem Wunsch, ein kohärentes Modell der Integration mit den menschlichen neuronalen subsymbolischen Prozessen zu erstellen, platziert sich der Dekonstruktivismkus gliederartig in der letzten Verdichtung der Stringenz.
Ich selber wähnte mich einige Tag in Unzurechnungsfähigkeit ahnte jedoch, dass mein geliebter Kollege bestimmt nicht untätig die freie Zeit verbringen würde. Unter meinem Namen legte er der Magistratsabteilung Sieben (Kultur) eine freies Kunstprojekt zur Genehmigung vor und schritt, die übliche Gefährdung meiner Persönlichkeitsrechte hinnehmend, geradeheraus zur Tat. Mitten in der Nacht bewaffnete sich der sonst eher schwerfällige, da übergewichtige Krolitzen mit einem Sackerl voller fauliger Orangen und anderer Zitrusfrüchte, stahl die Fahrzeugschlüssel zu meinem Lieblingsauto und fuhr sämtliche "Depilan"-Plakate im Großraum Wien ab. Jedesmal dem freundlichen Herrn - die Dame ließ er unangetastet - fröhlich eine Frucht in die
Der Irrsinn ist bei Einzelnen etwas seltenes. Muss ich von Glück sprechen, daß mein Schicksal mich gleich an zwei dieser raren Einzelnen gekettet hat?
Kurzfilmabend im Cabarett Renz - naja, die meisten Kurzfilme sind eher Langfilme und auch so -weilig. 25 Minuten Ringlinie...sind 23 Minuten zuviel. Aber die alte Bierbankgarnitur war zu wenig futuristisch, und auch zu wenig neutral. Da schliesst sich der Kreis. Svenskt Brännvin hilft da auch nur bedingt. Oh, mein Gott, um mit Chandler zu sprechen.
plattenspieler plattenteller 45 dreht sich schnell feder links nächste platte weil ich dir retchs schon hatte mit schwung korrigieren nächsten cur probieren neue platte neues glück oh das ging in die hosen wo bleibt das nächste stück - schejß drau meister k. meister bleib bei deinen leisten, dj hausmarke machts besser als die meister andern, die blattn kratzn und proniern, also los DJ. und las die nadel explodiern.
"Garryyyyyyyyyyyyyyyy", "Garyyyyyyyyyyyyy". Krolitzen schrie und zappelte wie ein besessener Philipp. "Garyyyyyyyyy". Schon wollte er die Brüstung überrennen und sich seinem Idol Gary Howard als Groupie ("Lass mich dein Sklave sein") anbiedern. Wiederlich. Nur dank meines heldenhaften Einsatzes konnten die rund 284 Personen im Wiener Wuk heute Abend die schmaltriefenden Schmonzetten des 80er Capellotti weiter genießen und dabei sogar ein grenzgeniales Remake des "Marshall Mathers" Klassikers "SlimShady" konsomationieren, lediglich beizeiten unterbrochen von einem immer heiserer klingenden Gestöhne meines Maschbauerkollegen. Es war Krolitzens Idee dorthin zu gehen, und das klang zuerst gar nicht sooo schlecht: Ein bisschen Beatboxen, Österreichs lokale HipHop-Größen gaben sich ein Stelldichein - und die manchmal etwas unprofessionellen Einlagen waren alles in allem erstaunlich hörenswert. Nur das Krolitzens begehrtester Centerfold, Gary, einen "Überaschungsauftritt" plante konnte ich ja nicht wissen. Sonst hätte ich den Kollegen früher aus dem Schlamassel gezogen und zur Fete der Linzer Wiener getrieben. Der schüchterne Peinlitzen wollte aber partout nicht mehr und zierte sich wie ein Kleinkind beim Bedanken fürs Geburtstagsgeschenk. Blieb nur der Nachhauseweg durch die Hütteldorfer - wo aus dem Kleinkind wieder ein leftzentriefendes Ungeheuer wurde. Sogar einen Zollstock hatte er dabei um die Stiefelhöhe zu messen.
Gary Howard. Ich habe heute Gary Howard gesehen. Fast so toll wie damals, als ich mit Willie Tanner zusammenstiess. Eigentlich toller. Gary Howard covert Eminem. Das gibt's nur einmal. Who's the real slim shady now?
Schönberg hat gerade das Blog gelesen. Alle siebzig Posts. Das war zuviel Wahrheit auf einmal. Man kennt ihn so gar nicht. Greinen, ja, das ist normal, aber nicht Gejammer über die eigenen Unzulänglichkeiten. Dauernd fragt er mich, ob er denn wirklich so fett, motorisch so minderbemittelt, so wurstfingrig und ungepflegt sei. Was soll ich da machen? Ihn anlügen? Da hat er sich drei Flaschen Californischen Zinfandel Rosé unter den Arm geklemmt, und ist mit einer Träne im Knopfloch in den Dritten, zur Gemeinschaftsküche, geklettert, und das mit seinen Stumpenbeinchen und der Höhenangst. War ich zu hart zu ihm? Ich ihm also nach, hab ihn trotz zehn Minuten Vorsprung seinerseit auf dem ersten Treppenabsatz eingeholt. Sportsfreund Schönberg machte da seine dritte Rast. Hab ihn dann überredet, den Rest des Weges mit dem Aufzug zurückzulegen, es war schliesslich auch da schon spät. Auf dem Weg nach oben versucht, ihn aufzumuntern, Dinge wie "es gibt Tiere, die sind hässlicher", und "meine Oma ist genau so unsportlich, und hat trotzdem Freunde" liess Düsterberg nicht gelten. Er jammerte und nöhlte in einem Fort, wie es halt so seine unsympathische Art ist. Da sah ich mich, auch angesichts der Tatsache, dass ich den Wein - wie alle unsere Lebensmittel - bezahlt hatte, gezwungen, einen auf Kumpel zu machen, und aufzupassen, dass zumindest ein oder zwei Gläser den Weg in meinen und nicht in seinen Magen fanden. Der Alkohol half anscheinend, Schönbergs Laune hat sich sichtlich gebessert, und er macht seiner Zeit als erster Maat auf dem Aquavit-Linienschiff alle Ehre, indem er in unregelmässigen Abständen Shantys zum besten gibt, während er sich und mir Zinfandel nachschenkt. Ich muss sagen, trotz seines unphysiologisch verformten Kehlkopfes oder wegen der zwei bis sieben Gläser Wein oder beides bluten meine Ohren noch nicht.
Zinfandel. Sprich: Sinn-Fändel. Krolitzen hatte das rosa
"Eine außergewöhnliche Geschäftsidee", posaunte Kommerz-Genus Krolitzen diesen Morgen nachdem er aus Wiens Sexmeile in der Hütteldorfer zurückkehrte (siehe Foto) in meine lediglich halbwachen Ohren. Mitgebracht hatte er, in einem radikal tiefergelegten Bollerwägelchen, 94000-tausend Briefvordrucke eine Herstellers von Neoprenanzügen in Signalgelb. Wir sollten nun, so erklärte er mir, auf alle 94000 Blätter ein kleine Warenprobe in Form einer Banane tackern, das Ganze mit einem billigen Parfum aus dem Kolonialwarenladen einsprühen und hernach in absurd kleine Postsackerl hineinfalten um dem Versender die angeblich exorbitant gesteigenen Portokosten nach bestem Gewissen zu minimieren. Nur meiner zu diesem Zeitpunkt noch merklich eingeschränkten Gehirnkapazität (es war 3.45 nachts) hatte der Maximalverdiener zu verdanken, dass ich mich ohne großes Aufheben sofort an die Arbeit machte. Zugegeben, auch ein wenig Mitleid schwang mit als ich ihm beherzt "unter die Arme griff", denn Maschbauers Frickeleien waren von solcherlei Ineffizienz geprägt, dass er mitunter pro Minute vier Bananen durch falsches Ansetzten des Tackers ruinierte ohne auch nur eine der Werbebotschaften ordnungsgemäß vorzubereiten. Klar war: Unser Haushalt musste vor der Last weiterer Schadensersatzforderungen geschützt werden. Ich half also mit, stellte zunächst einen Prozessplan auf, den ich mit Hilfe kleinteiliger Herstellungsanalysen so optimierte das selbst IQ-Bombe Krolitzen die Aufgabe in weniger als 560 Millisekunden pro "Brief" bewältigen konnte. Da war es bereits 6.30 Uhr. Den Rest des Tages mussten wir uns sputen, denn um 22.30 war bereits "Deadline" des Auftrags. "Deadline", so erklärte mir der Kollege freundlichst, hieß, das um 22.30 russische Geschäftsförderer sich nach dem Rechten umsehen würden - und K. hatte wohl mein Wohninventar als auch meine Knochen freundlicherweise als "Pfand" im Falle eines Nichtgelingens geboten. Weitere Prozessoptimierungen als auch eine von mir gespielte Solidarität gegenüber K. halfen uns knapp den Russen zuvorzukommen. Punkt 22.27 zog K. mit dem Bollerwagen los - und kehrte kurz darauf mit unserem Tagesverdienst zurück: Eine Pizzaschnitte für beide. Lecker. Ich hatte in der Zwischenzeit einen Antrag auf Vormundschaft beim Bezirksgericht gestellt. Anders ist B2B-Krolitzen nicht mehr beizukommen.
Schönberg ist - leider - heute in den frühen Morgenstunden zurückgekommen. Mitgebracht hat er die übliche Strohrum-80-Fahne und einen stumpf-zwielichtigen Aushilfsjob. Wir verbrachten den heutigen Nachmittag damit, 60000 Postwurfsendungen eines Hütteldorfer Erotik-Fachversands handschriftlich zu adressieren, die Einlagen zu falten, Briefmarke und Umschlaggummierung sorgfältig feuchtzulecken (darauf legt der Auftragsgeber besonderen Wert. Irgendwas mit Fetisch).
Bin bester Laune, da ich den Abend dank eines glücklichen Versehens nicht mit Krolitzen verbringen musste. Eigentlich wollte ich nur diesen Brief einwerfen und entschloß mich den geliebten Kollegen über seinen Zahlen, Formeln und Gleichungen brüten zu lassen - denn ständig stellte er seiner Ansicht nach banale Fragen nach Steifigkeitskoheränzen, Stellwinkelbruttoprodukten, Gelenkzapfenwellenmomenten und Oberzahnnahbereichsweitenunterschreitungen. Das war mir zuviel. Ich beschloß mich automobil auf die Suche nach einem Briefkasten zu machen statt das nächste Postkasterl ums Eck zu Fuß aufzusuchen und es gelang mir gar auf Penzings Hausberg, dessen Namen ich nicht vergessen habe sondern nie wusste, zu gelangen und dort einen dieser gelben Kommunikationsapparate zu finden. Eine schöne Fahrt, Freistil durch Schrebergartensiedlungen, die Aussicht über Wien: fantastischst. Auch für den Rückweg machte ich mir wenig Gedanken und konnte so erfolgreich die Wiener Bezirke 17, 9 und 12, das AHK und den Westbahnhof umrunden. Drei Beinah-Kollisionen, ungezählte nette Damen am Straßenrand und ganze zwei Barfuß-Pizzaboten rundeten die Fahrt durch meine neue Wahlheimat ab. Der Gaga-Bonus: Zurück daheim dauerte es bloße 30 Minuten um einen Parkplatz in blossen 700 Meter Entfernung zur neuen Heimat zu finden. Kaum öffnete ich die Tür saß aber der Herr Krolitzen immer noch in unnatürlich gekrümmter Körperhaltung in seinem Schrank. Von seiner erneuten Frage hörte ich nur noch die Wortbrüche "...nabelzahl...", "Faserrektale..." und "....Enzephalitis". Den Rest schluckte die ins Schloß fallende Tür und der Anlasser des Motors. Klagenfurt soll schön sein, ließ ich mir sagen.
Schmetter-Spast K. wurden gewiss wenige Begabungen in die Wiege gelegt. Sieht man einmal von seinen eklatanten Fähigkeiten Unmut zu verbreiten und Spitzfindigkeiten auszutauschen ab. Zu seinen Nicht-Begabungen zählt leider auch das Tischtennisspiel. Wenn Sportskanone Krolitzen sich schon einmal bequemt sich mit mir im mutmaßlichen "Unsport" Tischtennis zu messen, so hat er dazu meist den Antrieb einer Weinbergschnecke im Salzbergwerk. Zäh und unaufgeregt ist sein Spiel so dass er selbst meine freundlichst auf seinen Schläger zugespielten Angaben meist verfehlt. Der Kollege setzt weiterhin lieber auf sein Mundwerk und erfindet die erstaunlichsten Zusatzregeln. So gelte es Durchaus den Ball mehrfach über die Bande oder unter dem Tisch zu spielen, so dürfe ein Netzabpraller durchaus ein zweites Mal geschlagen werden oder führe ein Treffer in seine widerwärtig gärenden "Straßenschuhe" zum sofortigen Sieg. Am liebsten aber schmettert Maschbauer seinen Ball mit voller Beschleunigung durch 86 Kilo Lebendgewicht kreuz und quer durch den Raum. Bilanz allein des heutigen Matches: Abschürfungen am Kaninchen und meinem Unterkiefer, zwei geborstene Konservendosen, Haarrisse in der Außenwand und der Totalverlust von sechs Spielbällen.
Varianten-Schönbergs Tischtennisspiel gehört zum Phantasielosesten, was mir bisher untergekommen ist. Seine Angaben sind von einer derartigen Variationslosigkeit, dass man mitten im Spiel anfängt, wegzudämmern, und an Schlagvarianten könnte vermutlich Thomas Klestil noch aus dem Grabe heraus meinen Kollegen um Längen schlagen.
Schönbergs Selbstbebauchpinselungswahn kennt keine Grenzen. Den heutigen Tag hat er damit verbracht, sämtliche möglichen und unmöglichen Wortkombinationen sowie die Namen aller ihm bekannten Herren-Nachtclubs in Wien (enorm viele) und seiner grossen Vorbilder ("Mitch", "Bonnie") zu googeln, und dann alle Ergebnisseiten in stundenlanger Kleinstarbeit nach seinen Bloggartikeln zu durchsuchen. Dabei soff er sich mit "St. Johns" vom Zielpunkt den letzten Zacken aus der Krone, und machte sich auf einer Wandfliese aus dem Bad immer krakeliger werdende Bleistiftnotizen.
Kraft Krolitzens kreativer Eingebung haben wir täglich neue Suchmaschinenhits - dabei findet man uns längst nicht mehr nur über "Bussibar" und "Club 69" sondern längst über auch über "Mitch", "Parasolia" und "Elektro Drums Geschäft in Wien". Fast täglich füttert der Kollege die Nachschlagewerke mit neuen Details. Angeblich, um die Werbeeinnahmen zu steigern, in Wirklichkeit aber um vor den eigenbrödlerischen Maschbauer-Nerds seiner Fakultät mit genügend Pagehits anzugeben. Da ich mich mit solcherlei technischem Gespusi nicht auskenne nahm ich heute lieber die Einladung der netten Kollegen des Architektur- und Planungsbüros von nebenan an. Es gab Gegrilltes und der sonst soziophobe Mitbewohner K. steuerte sogar eine Flasche extraordinären karibischen Rumverschnitts bei. Mit dem Ergebnis das alle Teilnehmer am Ende des Abends über dem hauseigenen Teich hingen. Dennoch, Krolitzen nervte überraschend nur wenig, soff sich mit dem Selbstgebrannten schnell mundtot und lediglich das Bleistiftgekrakel störte, als er während des Films akribisch Notizen mitschrieb. Er wolle nämlich endlich erfolgreich einen Geldtransport überfallen und lerne stets dazu. Jetzt, da sich die arbeitsamen Nachbarn verabschiedet haben zeichnet er deshalb mit den Grillresten detaillierte Planungen an die Wand im Innenhof. Wenn er nachher zu Bett geht werde ich es sanft übermalen und hoffe er hat es bis morgen vergessen.
mit Sparlitzen heute in die Lugnercity gefahren. Erst wollte der alte Pfennigfuchser sich natürlich gar nicht "in diesem Konsumtempel auf irgendetwas einlassen", just als er aber die reduzierten Power-Rangers im Schaufenster des hießigen Vertreibers erblickte kehrte sich seine Geiz-ist-Geil-gefurchte Stirn ins Gegenteil. Mir schwahnte Übles, ich sah Hobbyfeldherr K. schon 16 Stunden täglich auf dem Fußboden imaginäre Schlachten führen, ein ständiges "Rattatattatat" auf den Lippen. Nein danke, so zog ich alle Register meiner Überredungskust um den Mitbewohner stattdessen zum Kauf einen Tischtennissets zu animieren. Zwar war der Geldgeiz sofort wieder da und wir erworben statt des 9,90 Markensets eines mit verbogenen Schlägern und Gummibällen um 3,49. Aber besser als die Power-Rangers allemal - um weiterem Unheil vorzubeugen gab ich ihn den Rest des Nachmittags im Lugner-eigenen Kinderhort ab um meine Mähne, die langsam Siegfried und Roy alle Ehre machte, kurz darauf von einer Professionellen wieder in ihre unwiederstehliche Form bringen zu lassen. Der schwierigste Teil des Tages folgte. Wieder daheim bat ich Krolitzen ein "Freundschaftsmatch" an. Ich hätte wissen sollen, dass der "Dauergewinner" Krolitzen ("Ich verliere niemals") meine technische Überlegenheit nie akzeptieren würde - und so zählte er, egal ob seine schladderigen Bälle über den Boden, die Decke oder das Kaninchen gingen, die Punkte grundsätzlich für sich und beanspruchte am Ende des Tages den Gesamtsieg. Da feilte ich doch lieber in einem Single-Match gegen die Wand an meiner Technik - und ließ den chronischen Spielverderber seinen Schläger mit niveaulosen Zeichnungen bemalen.
Heute den Tag mit Potentialströmungen und angewandter Funktionentheorie verbracht. "...kann man Geschwindigkeitspotential und Stromfunktion jeder ebenen Potentialströming als Realteil und Imaginärteil einer analytischen Funktion auffassen, und umgekehrt Realteil ind Imaginärteil jeder analytischen Funktion als Geschwindigkeitspotential und Stromfunktion einer ebenen Potentialströmung,..." Eh klar.
Kürzlich hab ich mir bei einem todesmutigen Stunt mit Sissi, meinem treuen BMX eine kleine Schramme zugezogen. Den Schaden zu begutachten blieb mir keine Zeit, Ersthelfer Schönberg hatte noch während ich mich in der Luft befand die Rettung gerufen, so dass wir uns unverzüglich aus dem Staub machen mussten, wollten wir nicht wegen groben Unfugs via Abschiebelager Schwechat nach Deutschland ausgeflogen werden.
Krolitzen liegt im Sterben. Vorgestern hatte er einen, wie er, als er noch sprechen konnte, es nannte "schwerwiegenden Fahrradunfall". Ungeschickt rutschte der Kollege, nachdem er in spätpubertärem Übermut eine Treppenstufe übersprang, mit dem Fuß ab und stieß sich das Schienbein am Pedal. Natürlich. Er, Rambo "Beinharto" Krolitzen, spürt keinen Schmerz. Die Schreie, die nach dem Radlabenteuer aus der Dusche drangen hätten dennoch einem Hitchcockschen "Psycho" alle Ehre gemacht. Humpelnd stapfte der Kollege seither durch die Gegend, bei jeden Schritt stöhnte er kurz auf. Der gelernte Selbstdiagnostiker erkannte sofort den Ernst der Lage: Schwere Hämatome, Unterschenkelödem. Der Knochen kurz vorm Bersten, der Blutverlust brachte den schwachen Organismus kanpp an den Exitus. Krächzend erklärte er mir heute morgen, delirös im Bette liegend, es sei bald soweit. Sein Bein, das er mir aus Sorge um meine seelische Gesundheit nicht mehr zeigen wollte habe bereits den Durchmesser einer kräftigen Mortadella erreicht, die Schwellungen würden langsam faulen und nur mit viel Glück und Gottes Segen würde er mit einem bloßen Beinverlust überleben. Nur welch Wunder: Kaum hörte der schwerstkranke Simulant, dass unsere Gönnerinnen in Kagran am Abend ein kleines Grillfefst veranstalteten, da sprang er wieder bumsfidel aus dem Sterbebett und trieb mich noch dazu an, bloß nicht zu spät zu kommen. Den ganzen Abend schlang er, wohl um das verlorene organische Material auszugleichen mehrere "Eitrige" herunter, flößte sich Baguettestangerl unzerkauft ein und leerte eine nach der anderen Flasche Lambrusco (für Ottakringer sei er sich zu schade). Als es mir nach drei Stunden Fressorgie endlich gelang ihn mit einem Steak wieder in die nächste Bahn zu locken fing er, stante singoli pede, das Jammern an und lagerte gar sein lepröses Bein in der U-Bahn hoch - eine schwergeschädigte ältere Dame musste dafür ihren Platz räumen. Jetzt liegt er wieder im Bett. Morgen, ja morgen sei es wohl so weit. Er nimmt bereits Abschied.
Während ich den Morgen über versuchte mir die Augen durch Einfügen kleiner Streichholzspanner offen zu halten hatte der liebe Kollege längst wieder etwas ausgeheckt. Kraftstrotzend vor Energie - er ist einfach gewohnt die Nächte in Begleitung durchzumachen - legte er sich alsbald Schlagbohrer, Stichsäge und meinen geliebten Akkuschrauber bereit um, so er wörtlich, "die Küche designtechnisch an die Geometrie der Wohnstätt anzupassen". Das sah folgendermaßen aus. Die ursprünglich in klassischer L-Form kombinierte Ablagefläche (ehemals Tür) zersäbelte er hemmungslos und vor allem lautstark mit der Stichsäge um aus den entstandenen Holzresten und weiteren Latten-Reststücken ein unsäglich Meisterwerk der modernen Küchenbaukunst zu erschaffen. Das auf einen siebenfüßigen Lattengerüst ruhende Konstrukt kombiniert gekonnt den auf einem Pappkarton befindlichen Herd mit den Aufhängemöglichkeiten für Klobürste und Bodenwischer, die nun geschickt in die Töpfe mit dem Mittagsmahl abtropfen können. Der Biomüll saftet fortan durch den Regalboden auf die Gemüsevorräte und den Kühlschrank hat er so hinter diversen "Stabilisierungsschienen" (O-Ton) verkantet, dass der Inhalt nur noch unter weiterer Zuhilfenahme der Stichsäge wieder zu erreichen ist. Verständlich nur, dass ich Mittags die Dienste der Gemeinschaftsküche in Anspruch nahm und seither offiziell nur noch das obere Stockwerk bewohne. Mein einziges Glück an diesem Tag: Während Krolitzen auch dem von mir geschnorrten Mittagessen frönte, fiel direkt vom Himmel eine tote Fledermaus direkt neben den schlingenden Kollegen. Als ob der Schadenfreude schon nicht genug gewesen wäre, aber wunderbarst wäre es schon gewesen, wäre das Tier mitten in den überfrachteten Tortellini-Teller von Krolitzen geplumpst. Eine Fleischbeilage täte ihm auch mal wieder gut. Und fast hätte ich vergessen: Krolitzen möchte seit heute Christopher genannt werden. Warum, dass weiß niemand.
Den Tag wie in Watte verbracht. An Schönberg hinterliessen die nächtlichen Eskapaden anscheinend kaum Spuren. Schon gegen Mittag begann er, die funktionsweise seines neuesten Spielzeugs, einem neun-Euro-Akkuschrauber, unter starker Geräuschentwicklung auszuprobieren. Man muss wissen, das Einsaztgebiet eines Akkuschraubers aus dem untersten Preissegment ist ein weites Feld. So zum Beispiel kann man mit ihm wild in die Luft schraubend die Treppe hinunterstürmen, und dabei sinnfreie Versatzstücke aus "HeMan" Brüllen. Oder man kann sich mit dem Rücken zum Fenster positionieren, lässig mit einem Fuss wippen, und sich beim kleinsten Geräuch herumschmeissen, und - man ahnt es schon - wild in die Luft schrauben, während man triumphierend ein trockenes "Haha!" ausstösst. Ausserdem besteht die Möglichkeit, sich selbst ein Dreissig-Sekunden Zeitlimit zu setzen, inerhalb dessen man Sämtliche vorhandenen Bits einmal in das Futter eingesetzt haben will, das kann man über Stunden betreiben, und wenn man jedes mal, wenn es nicht klappt, lautstarke, nicht jugendfreie Flüche von sich gibt, haben alle was davon, und das Ansehen bei den Nachbarn steigt obendrein.
Perlen vor die Säue beziehungsweise Schönberg. Soll er doch froh sein, dass wenigstens einer von und sich mit den Nachtbuslinien auskennt. Statt dessen fängt er an zu greinen, als er
Es ist schon wieder hell. Ich hasse es wenn die Vögel Liederbouketts nölen wenn ich gerade heimkehre. Noch mehr wenn Krolitzen dabei nebenher nölt. Heute muß er einen psychosomatischen Dämmerschaden erlitten haben, meinte zumindest die beste Methode um gegen 4.30 Uhr heimzukommen sei "relaxtes joggen". Ich empfahl ihm stattdessen Gehirnjogging und eine Mütze Schlaf. Ob's geholfen hat? Morgen ist wieder ein Blog und ich belasse es bei einer deutschen Sprechgesangszeile die da heisst: "Zuviel Nerv, zuviel Nerv, gib mir Energie."
Krolitzen stöberte auf der Suche nach neuen Kontakten mal wieder durch diverse Blogs und hoffte natürlich auch bei den Linzer-Wienern auf Telefonnummern zu treffen. Wie zu erwarten: Fehlanzeige. Stattdessen verliebte sich der junge Herr in diesen sonderbaren Japanoologen mit dem gepflegt polierten Anzug. Den ganzen Tag fuhr der sexuell Desorientierte in seinem Elektromobil, dass er liebevoll "der flotte Jakob" nennt durch die Stadt. Bis die Batterien (zwei Mal 1,5Volt, "Mignon") versagten. Gefrustet und erfolglos schob er gegen 19 Uhr wieder in die Missindorfstraße. Ich hoffe ich vergesse nicht zu erwähnen: Seither haben wir natürlich kein Wort mehr gewechselt.
"if I could..." wirkte heute abend geradezu inspirierend auf den armen Schönberg. Im Fahrradkeller suchte er sich alle alten Fahrradschläuche zusammen, deren er habhaft werden konnte, und baute sich zwei bis zehn neue zusätzlich aus ("das merkt doch keiner"), um, wie schon bei seinen Bananenkostümen, auf dem Hof vor sich hin zu Vulkanisieren. In die dabei entstandene mehr als hautenge Pelle zwängte er sich unter Zuhilfenahme diverser Schuhlöffel und eines halben Kilos Vaseline mit einem satten "Plopp" hinein, schwang sich auf sein BMX und verliess die Sargfabrik. Vermutlich hat die Gendarmerie ihn erwischt, zumindest ist er noch nicht zurück. Herrlich.
Seit Schönberg heute ein paar gückliche Stunden damit verbringen durfte, einen grossen, rosafarbenen Stärkeklos so richtig durchzuwalken, während K. und ich uns um die Zubereitung eines wirklich vorzüglichen Einstandsessens kümmerten, ist er wie ausgewechselt. Ganz freiwillig hat er sich sogar frische Socken angezogen, bevor die Gäste kamen (Mit den alten war er die Tage zuvor immer unbeschuht mit zum Joggen gekommen, und ich wage zu behaupten, dass er sie auch nachts nicht ablegte). So kam es denn, dass er sich für den Abend in einem für seine zerrüttete Verhältnisse geradezu präsentablen Zustand befand. Nicht einmal einen seiner üblichen zotigen Witze hat er gerissen. Dafür war ich sogar geneigt, im zu verzeihen, dass er ausser seines Stärkeklopses, der im Profil vage an Angela Merkel erinnerte, rein gar nichts zum heutigen Abend beigetragen hat. Vermutlich funktionierte deswegen und nicht trotzdem alles so Reibungslos. Ich hatte ja anfangs meine Zweifel. Black Schönberg hatte mich vor die Wahl gestellt, entweder ein "traditionell Ghanaisches Festmahl" zu organisieren, oder mich mit dem Gedanken anzufreunden, dass er jeden morgen um fünf Uhr siebenunddreissig die Nationalhymne Österreichs vor meinem Bett anstimmen werde - nackt. Also musste ich meine Pidgin-Kentnisse zusammenkratzen, und im nächstgelegenen Africa-and-Asia-Shop (sehr zu empfehlen: Prosi am Neubaugürtel) Erkundigungen einzuziehen. Es stellte sich heraus, das Schönbergs abartige Vorstellungen von Afrikanischem Essen ("honigmarinierte Langustenbällchen mit Kapern, Rindersorbet und Pilzfaschiertes an Hagebuttencreme, solche Sachen halt") zum Glück der Realität nicht ferner sein könnten, und zusammen mit Bra'Thedaboe konnte ich ihn glücklicherweise von Fufu überzeugen. "Von Fufu überzeugen" klappte auch bei den zunächst skeptischen Gästen erstaunlich gut, und abgesehen von Schönalks mantraartig wiederholter Forderung nach harten Alkoholika (vielleicht sollte es auch Anabolika heissen, bei meinem Hasenbescharteten Kollegen ist das manchmal nicht einfach zu unterscheiden) haben wir wohl einen soliden Eindruck hinterlassen. Jetzt allerdings bekommt er einen Ausraster. Faselt was von "nochmal bei allen Hausbewohnern klingen und uns mit einem Ständchen fürs kommen bedanken" und "die scheiss Kanacken z'amm'schlagen, die sich zu gut für unser Essen waren". Muss ihn wohl noch schnell unter den Tisch trinken. Hat bisher immer geholfen. Cheers.
Mit Krolitzen einen Multi-Kulti-Abend zu verbringen klingt allenfalls so leicht wie ein Bierglas auf einer Banane zu balancieren oder gar vom selben Herr nicht unter den Tisch gesoffen zu werden. Rot und dick werde ich mir den heutigen Tag daher im Kalender anstreichen. Legten sich im Morgengrauen die Sorgenfalten noch marianengrabentief über meine Stirn, ob des anstehenden Abenteuers, so fühlt sich nun meine Haut nicht nur jung und straff, sondern der ganze Geist befreiter an.
"Die schlimmsten Unfälle passieren im Haushalt." "Ich habe keine Lust heute noch jemand ins Krankenhaus zu fahren." "Prüfe immer dreimal ob der Strom auch wirklich aus ist bevor du eine Birne eindrehtst." Sicherheits-Papam Maschbauer ist Vollzeit-Bedenkenträger und als solcher nicht nur ausdauernd sondern trifft mit seiner vorwurfsvollen Krächzstimme genau die Resonanz meiner geplagten Ohren. Dabei wollte ich doch nur die Lampen, die wir heute auf der gemeinsamen Baumarktodyssee erwarben, endlich anbringen. Zunächst war es schier unmöglich den Markt überhaupt zu verlassen. Krolitzen, aka Elektro-Mitch aus Bau-Watch, verirrte sich in die Baustoff-Abteilung, seinem Lieblings-Aufenthaltsort gleich nach dem "Cafe-Paris". Seine geweiteten Pupillen, der rötliche Hals und das Beavis-und-Butthead artige, perverse Kichern sorgte für Gewissheit: Er war im Kaufrausch. Erst trug er mit erstaunlicher Leichtigkeit eine Acht Kubikmeter Sparpackung "Steinwolle" an, dann wollte er sich aus einem Restposten Kunstrasen (18 Quadratmeter) eine Badewannenhusse basteln. 39 Minuten verbrachte er allein auf der Suche nach Filzgleitern die ihm später doch zu teuer waren - was er unverholen der armen Kasiererin beibrachte, die er wechselweise als "Schmugglerin" und "verdorbene Henne" bezeichnete. Immerhin gelang es mir den Rasen und die Steinwolle wieder unbemerkt aus dem Einkaufswagen zu entfernen.
Ein schwerer Schlag für Austro-Schönberg. Man erinnere sich nur an seine leidenschaftlichen Douette, Schönberg gegen Fendrich, der eine vom Band, der andere stets einen Halbton daneben. Beide entschieden zu laut.Das sich ausgerechnet dieses Objekt Schönbergschen Heldenkultes, just an dem Tag, wo der Kollege sich endlich Fendrich auf Vinyl besorgen wollte, öffentlich in jeder Schmonzette zu seinem Kokainkonsum bekennt, traf hart. Lange sass mein werter MB in Rodinscher Denkerpose an unserem Panoramafenster, vergoss ab uns zu eine dicke Krokodilsträne und sah allgemein ziemlich desillusioniert aus. Mir tat er so leid, dass ich ihm auf dem Rückweg von der Uni zur Aufmunterung eine kleine Auswahl Männermagazine mitbrachte. Es ging ihm wirklich schlecht, normal sehen solche Magazine bei ihm schon nach zehn Minuten so aus wie andernorts erst nach drei Wochen auf der Herrentoilette. Heute hat er sich nicht einmal die Centerfolds angeschaut.
Seit geraumer Zeit sitzt Schönberg schon im Hof in der Sonne und frickelt an seinen mittlerweile sieben Chiquita-Dole-wasauchimmer-Kostümen herum. Der süssliche geruch des Vulkanisats aus seinem zu diesem Zwecke erstandenen Fahrradflickzeug hat sämtliche Katzen aus der Nachbarschaft angelockt, die ihn jetzt schnurrend umschmeicheln. Vielleicht waren es aber auch Schönbergs Socken, die selbst Verleihnix alle Ehre machen würden. Wie dem auch sei, jedenfalls ein geradezu friedliches Bild, und das Beste: Das konzentrierte Arbeiten - Äuglein auf Halbmast, aus dem Halbgeöffneten Mund löst sich von Zeit zu Zeit ein kristallklar schimmernder Speicheltropfen, um Sekundenbruchteile später im Roten Granitkies zu versickern - lässt Multitasker Schönberg keinerlei Hirnkapazitäten zum Greinen und Lamentieren. Ich kann mich also in aller Ruhe auf den morgigen Test vorbereiten. Abwechselnd übe ich mich im Impulsbilanzieren und charmant-die-linke-Augenbraue-Hochziehen, mit dieser Kombination aus schierem Fachwissen und Koketterie rechne ich mir beste Chancen aus. Besonders, wenn Magistra N. meine Klausur korrigiert.
Dieser Tage ist der sonst so fürchterlich aufs "Laisser Faire" bedachte Mitbewohner nicht mehr Herr seines Willens. Ganz narrisch ist er, bloss keine Sekunde des Tages mit Nichtstun verfließen zu lassen. "Klausur, Klausur" krächtzt er immerzu und schmeißt dann mit wilden Prozenten, Brüchen und Fluchen um sich: "30 Prozent kann ich, von der Hälfte, sieben Fragen, dass macht bei dreissig Minuten pro Frage...". Drei im Sinn, 40 Referenzpunkte, ein Plus fürs Schönschreiben und er schleimt sich ja auch gerne bei seinen Lektoren und besonders den Lektor-Innen ein. In diesen Momenten lacht er und sagt es sei ein Kinderspiel zu bestehen, dann kehrt sich die Stimmung bald wieder ins Gegenteil und Krolitzen meint hängenden Kopfes er bereite sich gerade nur auf die Wiederholung im Oktober vor. Ehrlich, eh kloar.
Gestern noch habe ich Ihn mit zum Flughafen genommen. Ein paar wichtige Geschäfte waren zu erledigen, schließlich steigt die Nachfrage nach meinen Dienstleistungen seit ich diese paradisische Adresse in meinem Unterlagen angeben darf und nicht weithin nach Waldboden dufte. Nochmal: Magister Huber sei Dank! Aber warum er mir den unliebsam gewesen und gewordenen Kollegen mit ins neue Heim gab - es bleibt ein Rätsel.
Knapp vierzehn Tage Wachkoma gingen nicht Spurlos an uns vorüber. Was der Pilz an Haut übrig gelassen hat, schlackert Lose um die durch Mangelernährung spröde gewordenen Knochen. Selbst Schönberg, der früher ganze Tage vor seinem Lieblingsrechner verbrachte, muss alle paar Stunden aufstehen, da von seinem ehedem üppigen Popsch nicht mehr viel übrig ist, und er sich so die Beckenknochen wund sitzt. Weil es mir ähnlich geht, haben ich uns ein hartes Muskelwiederaufbauprogramm auferlegt. Nagut, bei Moto-Schönberg, der in seinem Leben nicht mehr als 100 Meter am Stück zu Fuss zurückgelegt hat, von *Wieder*aufbau zu sprechen entbehrt nicht ganz einer euphemistischen Note, sei's drum.
Nur langsam gewöhnen sich meine Augen ans helle Tageslicht. Schönberg hatte am Anfang dank seiner verquollenen Schweinsäuglein da bessere Karten, allerdings nimmt auch seine teigige Gesichtsschwellung langsam ab. Die Gliedmaßen schmerzen bei jeder Bewegung; so oder so ähnlich müssen sich justament auf die Erde zurückgekehrte Astronauten fühlen. Wir sind schliesslich auch erst gerade auf die Erde zurückgekehrt, allerdings aus der anderen Richtung. Dazu sind wir im Moment noch auf flüssige Nahrung angewiesen, Magister Huber, seines Zeichens Lebensretter, hat uns geraten, unsere verkeimten Speiseröhren zu schonen, bevor er uns an diesem paradiesischen Ort zurückließ. Licht und Luft im überschuss, die Möglichkeit zur vollständigen Reinigung (Schönberg und ich verbrachten eine gute Stunde damit, uns wieder in die Funktionsweise einer handelsüblichen Dusche - ja, DUSCHE - einzuarbeiten) und sogar ein Kühlschrank.
Es müssen Wochen vergangen sein. Alles, was ich an vermeintlichen Wissen sammeln konnte verdanke ich Inspektor Huber. Huber, Doktor Huber fand uns - wie er selbst sagt in einem Zustand "völliger Denaturierung". Es schien, also sei Krolitzens Oberkörperpilz durch die ständige Vermengung mit den Sporen unserer D-Klasse Wohngelegenheit eine unheilvolle Verbindung eingegangen (ähnlich der unheilvollen Verbindung mit Gerbstoffen, wenn ansonsten guter Wein korkt). Über Wochen muss der neue Pilz unsere Wahrnehmung verrückt haben. Am Ende lagen wir beide zwar lebend, aber überwuchert von Dreck, Lärm und Gestank im noch vor wenigen Monaten von Krolitzen hochgelobten "Clubraum im Souterrain". Es kommt mir vor als seien Jahre vergangen.