ein loft, zwei bmx und ein ganzer haufen marillenknödel. wien brennt!

4/16/2006

ménage moisissure

Nachmittags den komatösen Schönberg mit Stemmeisen und einer mehrfach umgelenkten Wäscheleine in seine müffelnde Schlafkoje befördert. Beim Absetzen stieg eine kleine Wolke Pilzsporen von seiner Bettstatt auf.
Manchmal reisst er die Äuglein auf, die dann hysterisch in ihren schwarzumringten Höhlen umherkollern. Dazu murmelt er etwas, das wie kruder Basic-Programmcode klingt.
Ansonsten verbringe ich den Tag völlig ungestört in himmlischer Ruhe. Ich nutze die Zeit, um die von Schönberg beim Ragoutieren gründlich verwüstete Küche auf Vordermann zu bringen; das Abtrocknen soll er erledigen, wenn er sich erhohlt hat. Eine kurze Durchsicht der verbleibenden Lebensmittelreserven fördert Erschreckendes zutage: der garstigen Verpilzung sind ausser dem Kaviar, den Bananen und ettlichen Scheiben "JA! natürlich" Vollkorn-Vollkern-Schwarzbrot grosse Teile unserer Saftreserven zum Opfer gefallen. Dass der Kollege auch immer mindestens sieben Tetrapaks gleichzeitig aufreissen muss! Die verdorbenen Viktualien gruppiere ich zur späteren Entsorgung auf dem Tisch, und wende mich dann angenehmeren Dingen zu; die tägliche Spiegel-online-Recherche und ausgiebiges Mailing lenken mich den Rest des Tages von Schönbergs unregelmässig-rasselndem Respirieren ab.

[...]

Es Klopft. Wenigstens hab ich Schönbergs Corpus ausser Sichtweite geschafft.

Die sieben netten und ansprechend gekleideten Damen erzählen was "Amüsiertermin" und geben sich auch sonst recht zutraulich. Sie haben sogar Champagner mitgebracht. Erst als mich eine von ihnen mit "Lieber Schönberg" anspricht, während sie meine Füsse massiert, geht mir ein Licht auf: der Kollege hat wohl telefonisch reserviert und auch noch im Voraus bezahlt. Ich denke, gleich nach der Fussmassage werde ich den Irrtum aufklären, und die Damen nach hause schicken...oh, was tun sie denn jetzt...mhm...vielleicht lade ich sie doch noch auf eine Tasse Tee ein...