Krolitzen geht verloren

ein loft, zwei bmx und ein ganzer haufen marillenknödel. wien brennt!
"... wurde und der das Herausstrecken der Zunge auf dieselbe Weise wie menschliche Säuglinge ... erzwingen": Die erste Billardkugel stößt die zweite ... sie ihr Genom erben. Das kann nicht ..."
Nachdem sich Schönberg den Tag über das Menschliche Genom durchgelesen hatte, war er heute Abend beim Billard mit zwei Damen wohltuend einsilbig. Leider war er sonst ganz der alte, spielte ständig mit der „Verlängerung“, wobei er meistens mehrere Kugeln vom Tisch fegte – vor dem Stoss, wohlgemerkt. Immer wieder ließ er eigene Kugeln in den Taschen, nämlich denen seiner Hose, verschwinden, oder beförderte gegnerische zurück auf den Tisch („die ist ja nur halb, die muss zweimal versenkt werden“), und lag mir ansonsten schwer auf der Tasche. Gerne und oft kreidete er seine Pomeranze, er ist immer noch mit einer hellbleuen Staubschicht überzogen. Zu meiner Verwunderung verschreckte Kööbergs Unziemlichkeit die Damen anscheinend nicht nachhaltig, so dass sie morgen zum Kuchenbacken hier aufkreuzen werden. Ich werde ihm vorschlagen, so lange Pi mit allen Nachkommastellen durchzulesen. Oder ich sperre ihn einfach in den Fahrradkeller.
Boo-ya, wer rockt die Scheisse fett?
Erst lässt man einen Schönberg ca. 1h bei voller Sonneneinstrahlung, nüchternem Magen und Senor-Coconut-Livebeschallung auf dem Rathausplatz gehen. Sodann gebe man alle Alkoholika, die sich bei einem durchschnittlichen Mexikaner so hinter der Theke finden, plus einen Spritzer Cola und eine viertel Limette dazu. Die volle Wirkung entfaltet sich nach spätestens fünfundvierzig Minuten, und hält bei sorgfältiger Zubereitung die ganze Nacht über an. Man kann mit dem nun willenlosen Subjekt tun oder lassen, was immer ratsam erscheint. Ihn zum Beispiel in die U1 setzten. Adios Motherfucker!
Hans-Peter Ording. Künstler. Singer-Songwriter. One-Man-Combo. Der zum Countrystar verschlimmbesserte Krolitzen tourt ab morgen durch Deutschlands Norden. Wien hat er den Rücken gekehrt. Im Gepäck eine Gitarre aus Raub-Elfenbein, bespannt mit Walbarten. Im Repertoire: Alles von Rex Guildo über Goldie Horn bis Guildo Hirn. "Fiesta, Fiesta Mexicana". Frieden sei mit ihnen. Wenigstens muss der Carell das nicht mehr erleben.
DJ Jüürgen mit ZWEI „ü“. Schönbergs Künstlername rollt dem durchschnittlich intelligenten Menschen die Zehennägel auf. Für die nächsten Tage hat Schönberg einen Aushilfsjob am Prater übernommen, er ersetzt irgendeinen Fahrgschäftbetreiber, der beim Gewitter kürzlich unbedingt noch schell die Glühbirnen ganz oben auswechseln wollte... ich denke, in meinem ungewaschenen Kollegen haben sie eine würdige Vertretung gefunden.
Gerade eine Kiste Äpfel gefunden, die Schönberg unter seiner Schmutzwäsche versteckt hatte. Ich hab sie jetzt weggeschmissen. Sowohl die Äpfel, als auch die Schmutzwäsche.
Krolitzen schälte seit vier Stunden Äpfel. Feinsäuberlich filetiert er die Schale von den kleinen, rundlichen Fruchtkörpern, und pult mit einer desinfizierten Pinzette die Kerne aus ihren Gehäusen nachdem er die lustigen Sammelbalgfrüchte in exakt acht gleich große Teile zisiert hat. Unschöne Rundungen passt er durch eine achtstufige Behandlung mit Schleifpapier verschiedener Körnungsgrade an und untersucht das Endprodukt mit einer Durchlichteinheit auf etwaige Steinzellennester - das alles unter einer vakuumierten Saugglocke um die feinen Kunstwerke nicht durch Oxidation der Verrunzelung anheim fallen zu lassen. Auf einem eigens angeschaften Anrichter der Porzellanmanufaktur Augarten türmt er die Scheite, einer komplexen Feng-Shui-Lehre folgend, in spindelförmig aufsteigenden Treppen. 1024 Scheite sind es genau, in binären Achtergruppen punktgespiegelt. Das ganze Kunstwerk gleicht mindestens einer von Extraterresten eingegebenen Offenbarung und toppt den Kartoffelbreiberg aus Spielbergs "unheimlicher Begegnung der dritten Art" um Welten, ja sogar Galaxien. Gerade, da hat er einen Scheit herausgepickt. Fürderhin der Schönste. Makellos. Glatt, frei von jeglicher zellulären Störung. Dann schrie er auf: "Die schmecken ja ecklig". Und entsorgte den ganzen Haufen über die Rückhand gleitend ins Klo. Dort verstopft es nun den Auslauf und das Canin rennt in immer schneller werdenden Kreisen um die Schüssel. Der Mann braucht dringend ein Hobby.
Das Wuk gerockt. 300 BPM. So schwere Bässe - Lungenbläschen platzen vor Begeisterung. Gäste: Ca. Drei. Finale Diagnose bei Schönberg; Schwerer Hörschaden, Epilepsie im Frühstadium. Knollenblätterpilze auf den Zähnen. Krolitzen hats schlimmer erwischt: Thoraximplosion, Anisokorie, Ödeme, Bauch-Aorten-Syndrom. Er wird durchkommen, sie haben ihm zur Wiederbelebung einen Socket-Goa aus dem Defi-Synth vorgespielt. Ein beat pro Minute. 21000 Volt. Hört euch das an.
Heute Kultur Geschnuppert. MQ. Mäzene S., ihr Anwalt, Schönberg und ich. Leopold und der andere fast fensterlose Kasten; mit Verwunderung festgestellt, dass Schiele, Klimt (nicht Klima, wie Word an dieser Stelle vorschlägt) und selbst Saint-Phalle einen höheren Unterhaltungswert besitzen als die vielgerühmte und mit netten Plakaten beworbene „Why Pictures Now“.
Winston “No-sports“ Schönberg ist unter die Leistungssportler gegangen. Erst hat er den Nachmittag im Seniorenheim beim mobilen indoor-Minigolf verbracht („Ich hab sie alle abgezogen, die ollen Schnepfen“); die ungewohnte körperliche Anstrengung ließ wohl seinen Endorphinspiegel in ungeahnte Höhen schnellen, anders lässt sich nicht erklären, warum er sich freiwillig anschloss, als ich zu meiner Abendlichen bmx-Erfrischungsrunde (Penzing-AKH-Gersthof-Penzing) aufbrach. Schon beim „Anstieg“ zur Hütteldorfer Quollen seine Äuglein fast zu normaler Größe auf, die auf seiner fliehenden Stirn pochende Ader wurde nur vom Rasseln seines verbliebenen Lungenflügels übertönt.